# taz.de -- Machtkampf in der Berliner AfD: Parteichef tritt nicht mehr an | |
> AfD-Landeschef Pazderski, ein Gegner Höckes, zieht sich aus dem Berliner | |
> Landesvorstand zurück. Seine Nachfolge ist offen | |
Bild: Last Exit Bundestag? Georg Pazderski tritt als Berliner AfD-Chef ab | |
BERLIN taz | Das kam überraschend: Der Landeschef der Berliner AfD, Georg | |
Pazderski, tritt beim kommenden Parteitag nicht zur Wiederwahl an. Er wolle | |
sich auf seine Arbeit als Fraktionschef im Abgeordnetenhaus konzentrieren | |
und auch mehr Zeit für die Familie haben, sagte der 68-Jährige. Im | |
kommenden Jahr will er möglicherweise für den Bundestag kandidieren. Die | |
Entscheidung habe nichts mit den aktuellen Entwicklungen in seiner Partei | |
zu tun. | |
Das aber kann man durchaus bezweifeln. Pazderski, zuletzt auch | |
stellvertretender AfD-Bundesvorsitzender, war Anfang Dezember nicht wieder | |
in der Bundesvorstand gewählt worden – was von AnhängerInnen der extrem | |
rechten Parteiströmung „der Flügel“ als Erfolg gefeiert worden war. | |
Der Oberst a. D., der innerhalb der AfD zu den Gemäßigteren gehört, gilt | |
ihnen als Feind. Er hatte den „Appell der 100“ unterschrieben, in dem | |
„Flügel“-Anführer Björn Höcke scharf kritisiert wird. Dass Pazderski es | |
nicht mehr in den Bundesvorstand schaffte, kann auch als Gradmesser für den | |
Einfluss des „Flügels“ in der AfD gewertet werden. | |
Wer Pazderski als Landeschef nachfolgen wird, ist offen. Seine GegnerInnen | |
bringen [1][seit Langem Gottfried Curio], den innenpolitischen Sprecher der | |
AfD-Bundestagsfraktion und Bezirksvorsitzenden in Steglitz-Zehlendorf, in | |
Stellung. Curio, habilitierter Physiker, hat wegen seiner scharfen, | |
demagogischen Reden viele Fans in der Partei, aber auch den Ruf, ein | |
verschrobener Einzelgänger zu sein, der nicht gerne kommuniziert und nicht | |
teamfähig ist. Sein Versuch, Bundesvorsitzender an der Seite von Jörg | |
Meuthen zu werden, scheiterte. Auch in den Fraktionsvorstand wurde er nicht | |
gewählt. | |
Ob er antreten werde, wollte Curio am Dienstag nicht sagen. Auf eine | |
Anfrage der taz reagierte er ausweichend. Neben Curio werden unter anderem | |
die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch, stellvertretende Vorsitzende | |
im Bund und in Berlin, sowie der innenpolitische Sprecher im Berliner | |
Abgeordnetenhaus, Karsten Woldeit, als KandidatInnen gehandelt. | |
## Keinen Raum für Parteitag | |
Auch wann der neue Vorstand gewählt werden wird, ist derzeit noch offen. | |
Nach der [2][Absage des Ballhaus Pankow] hat die Partei noch keinen neuen | |
Saal für ihren Landesparteitag Ende des Monats gefunden. Der allerdings ist | |
dringend nötig: Seit November hat die AfD nur noch einen Notvorstand, das | |
Landesschiedsgericht existiert de facto nicht mehr. | |
14 Jan 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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