# taz.de -- Abkommen zu Biodiversität: Neue Ziele für Artenschutz | |
> Die UNO hat einen neuen Vertragsentwurf für den Schutz der Biodiversität | |
> vorgelegt. Wie dem alten Abkommen fehlt es ihm an Durchschlagskraft. | |
Bild: Hat ein internationales Forscherteam im Pazifik entdeckt: Eine bislang un… | |
Mindestens zehn Prozent der artenreichen Flächen der Welt sollen bis 2030 | |
streng geschützt werden; invasive Arten sollen kontrolliert und | |
zurückgedrängt und die Verschmutzung durch Nährstoffüberschüsse, Biozide | |
und Plastikmüll um die Hälfte reduziert werden. Das sind drei von zwanzig | |
Zielen aus [1][dem ersten Entwurf für ein neues Abkommen zum Schutz der | |
Biodiversität], der am Montag auf der Homepage der Konvention über | |
biologische Vielfalt veröffentlicht worden ist. Das alte Abkommen läuft in | |
diesem Jahr aus. | |
Auf ihrem großen Artenschutz-Gipfeltreffen im Oktober wollen die Vereinten | |
Nationen beschließen, wie die Menschheit den biologischen Reichtum der Welt | |
in den nächsten Jahren besser schützen und gerechter verteilen kann. Als | |
Gesprächsgrundlage dazu dient der nun veröffentlichte „Zero Draft“. Der | |
Text habe ihn an verschiedenen Stellen „positiv überrascht“, kommentiert | |
Friedrich Wulf von der Schweizer Naturschutzorganisation Pro Natura, an | |
einem entscheidenden Punkt sei er aber sehr enttäuschend. | |
Positiv bewertet Wulf den „partizipativen und rechtsbasierten Ansatz“, den | |
die Autoren des Entwurfs gewählt hätten. So seien die Rechte der indigenen | |
Bevölkerung und von lokalen Gemeinschaften bei der Umsetzung des Abkommens | |
zu berücksichtigten und ihre Teilhabe sicherzustellen. Auch sei gut, dass | |
der Entwurf klarstelle, dass der Erhalt der Biodiversität nicht nur die | |
Umweltministerien angehe, sondern die gesamte Regierung sowie die | |
Gesellschaft. | |
Neue Strategien, wie sich die formulierten Ziele auch umsetzen lassen, | |
enthält der Vertragsentwurf allerdings nicht. Darin sieht Wulf das | |
entscheidende Manko. „Die Ziele waren ja schon im auslaufenden Abkommen gut | |
und richtig“, sagt der Naturschutzexperte, „nur sind sie eben nicht | |
umgesetzt worden“. Weil der Text keine verpflichtenden Prüfungen oder | |
Sanktionen vorsehe, drohe ihm das gleiche Schicksal. | |
Für Nicola Uhde vom Bund für Umwelt und Naturschutz hätte noch klarer | |
benannt werden müssen, was den Verlust der Biodiversität verursache. | |
„Unsere Art zu wirtschaften ist das größte Problem“, sagt Uhde, „und das | |
müssen wir lösen“. | |
13 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.cbd.int/doc/c/efb0/1f84/a892b98d2982a829962b6371/wg2020-02-03-e… | |
## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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