| # taz.de -- Die Jahresendgeschichte: Rosemaries Cousinen | |
| > Zu Silvester kommen die Cousinen zu Besuch. Sie sind alt geworden, nur | |
| > eine von ihnen irritierenderweise nicht. | |
| Bild: Der Schuppen ist hell erleuchtet, die Silvestercousine erscheint | |
| Der Wind fegt um das Haus und wirbelt faulige, braune Blätter auf. Es ist | |
| schon fast dunkel, obwohl es erst drei Uhr am Nachmittag ist. Ein | |
| Eichhörnchen hockt am moosigen Stamm, Augen wie Glasknöpfe, hypnotisiert, | |
| erstarrt, von Rosemaries Bewegung. Rosemarie schüttelt das Schlüsselbund, | |
| schon ist es weg. Eichhörnchen sind zu schnell für Rosemaries alte Augen. | |
| „Na schön“, sagt sie zu sich selbst und startet den Wagen. Umständlich | |
| zieht sie den Gurt um ihren dicken Mantel. Dabei rutscht ihr die Mütze über | |
| die Augen. | |
| „Herrgott!“ | |
| Sie zieht die Mütze vom Kopf und legt sie auf den Beifahrersitz. | |
| Der kleine Parkplatz beim Bahnhof ist voll. Sie quetscht sich zwischen | |
| einen dieser winzigen Zweisitzer und die Böschung zur Straße hin. Halb | |
| steht sie jetzt mit den Rädern auf der Böschung, und als sie mühsam | |
| herausgekrochen ist, starrt sie einen Moment auf ihr schräg stehendes Auto. | |
| Sie zieht sich sorgfältig wieder die Mütze über ihr spärliches Haar und | |
| blinzelt zur Bahnhofsuhr hinüber. Zu früh. Die Hände in den Manteltaschen | |
| vergraben, schlendert sie auf dem Parkplatz herum. | |
| „Rosemarie!“ | |
| Frieda winkt ihr von der Straße her zu, sie zieht einen karierten | |
| Einkaufstrolley hinter sich her, und winkt mit einer vollen Tasche an ihrer | |
| anderen Hand, die dabei schwer hin- und her schlägt. Rosemarie winkt | |
| zurück. | |
| „Schöne Feiertage gehabt?“, ruft Rosemarie, „Wir sehen uns ja gar nicht. | |
| Gestern muss es bald elf gewesen sein“, während Frieda keuchend die | |
| Böschung hinabsteigt. | |
| Frieda nickt. | |
| „Viertel nach“, keucht sie, „ Ich war fix und fertig. Bin froh, dass es | |
| bald vorbei ist. Es ist ja nicht so, dass man wirklich zu Besuch ist.“ Sie | |
| legt vertraulich ihre Hand auf Rosemaries Oberarm und flüstert, als könnte | |
| sie jemand belauschen, „Und die Kinder sind doch sehr laut. In unserem | |
| Alter …“ | |
| „Schrecklich!“, sagt Rosemarie. | |
| „Silvester noch, und dann ist es wieder geschafft.“ | |
| Rosemarie nickt. | |
| „Und, Heiligabend im Club?“ | |
| Rosemarie zuckt mit den Schultern. | |
| „Die Ente war zäh, aber über den Rest kann man nichts sagen. Der Rotkohl | |
| war sogar ganz gut. Und sie hatten einen hübschen Baum, Ingrid Kritzer hat | |
| ihn geschmückt, sie hat wirklich Geschmack, wie wir wissen.“ Sie zwinkert. | |
| „Ich war zufrieden. Keine Arbeit und nichts. Man geht nach Hause, das | |
| war's.“ | |
| „Schön den Fernseher an“, sagt Frieda. „Gemütlich.“ | |
| Rosemarie nickt. | |
| „Und, mein Gott, du hattest den Kamin an?“ | |
| „Die Schornsteinfegerin – glaubt man so was, es war eine junge Frau! – sie | |
| sagt, ich kann ihn jetzt ohne Probleme nutzen.“ | |
| Rosemaries Augen sind beim Bahnhof, der Zug ist angekommen und einige | |
| Menschen verlassen schon die Eingangshalle. | |
| „Da sind sie ja!“ | |
| „Eine Schornsteinfegerin?“, sagt Frieda Glanz. | |
| „Da sind sie ja!“, ruft Rosemarie, während sie läuft, so schnell sie eben | |
| kann. | |
| „Rosie!“, schreit Roswitha. | |
| „Rosie!“, schreit Rosemarie. | |
| Es ist immer derselbe Scherz, jedes Jahr, am selben Tag, an derselben | |
| Stelle. Sie sprechen sich nicht ab, aber es ist immer wieder derselbe | |
| Scherz. Kann einen so etwas nicht zutiefst mit Befriedigung erfüllen? | |
| Beide Frauen stellen ihre Koffer ab und umarmen Rosemarie. Cousine Roswitha | |
| ist kräftig, aber recht schlank, sie hat ein langes Gesicht, fast wie ein | |
| Pferd. Ihre Augen sind immer halb geschlossen, sie sieht die Welt sehr | |
| streng, mit diesen halb geschlossenen Augen, und sie ist eine erbitterte | |
| Kopfschüttlerin. Sie trägt einem langen, grauen Mantel und ein dickes, mit | |
| silbrigen Fäden durchzogenes Tuch darüber. Cousine Laura ist klein und | |
| dick, und sie zwitschert wie ein Vogel, meist dummes Zeug, aber niemand | |
| nimmt ihr das übel, sie hat ein hübsches, rosiges Gesicht, rötliche Locken, | |
| früher echt, heute gefärbt, sie trägt einen roten Anorak und kleine, dick | |
| gefütterte Stiefelchen. | |
| Gemeinsam wuchten sie die Koffer in Rosemaries Kofferraum. | |
| „Du parkst etwas eigenwillig“, sagt Roswitha. | |
| „Rosemarie findet überall einen Parkplatz“, sagt Laura. | |
| Vor dem Supermarkt kramen sie jede in ihrer Handtasche nach ihrer | |
| Einkaufsliste. Drei Einkaufslisten voller Zutaten müssen sie in den | |
| Einkaufswagen packen. | |
| „Es ist wirklich ein Glück, dass du so einen großen Wagen hast“, sagt | |
| Laura. | |
| „Ich brauche ihn sonst gar nicht“, sagt Rosemarie. „Wirklich, er steht das | |
| ganze Jahr herum. Ich nehme immer den Bus.“ | |
| „Ich hoffe, du kannst noch fahren“, sagt Roswitha. | |
| „Natürlich kann sie fahren“, sagt Laura. | |
| „Nicht mehr so gut wie früher“, sagt Rosemarie. „Im Dunkeln fahre ich gar | |
| nicht mehr gerne. Ich fahre dann ganz langsam, sehr langsam, sie hupen mich | |
| an, ihr werdet es sehen.“ | |
| „Na, um mich ist es nicht schade …“, sagt Roswitha. Sie lässt einen | |
| Wirsingkohl in den Einkaufswagen fallen. | |
| „Jetzt fängt sie wieder so an“, sagt Laura. „Um dich ist es nicht schade, | |
| Roswitha? Um dich ist es nicht schade? Was soll das denn heißen, frage ich | |
| mich?“ | |
| „Was es eben heißt“, sagt Roswitha. „Wen schert es, ob ich altes Weib | |
| morgen noch da bin oder nicht.“ | |
| „Mich schert es“, sagt Laura. Sie ist ganz rot im Gesicht, sie hat ganz | |
| rote Wangen. | |
| „Sie sagt das doch nur so, um uns zu provozieren“, sagt Rosemarie. „Sie | |
| möchte einfach, dass ihr jemand sagt, dass sie toll ist.“ | |
| „Ich bin toll“, sagt Roswitha. | |
| „Sie ist auch toll“, sagt Laura fast gleichzeitig, „Sie ist ganz sicher | |
| toll. Seht doch mal, wie hübsch sie sich angezogen hat. So ein hübscher | |
| Rock!“ | |
| Auch andere Gäste des Supermarktes betrachten Roswithas violetten, | |
| plissierten Wollrock. Ein Star im weißen Licht des Kühlregals vor den | |
| Milchprodukten! | |
| Laura schluchzt: „Ach Gott, ich freue mich so!“ | |
| Sie müssen die Einkäufe in Rosemaries unzählige Einkaufstaschen packen, und | |
| es sind so viele Taschen, dass sie auch noch Taschen auf den Sitzen und auf | |
| ihrem Schoß transportieren müssen, bis sie vor Rosemaries Haus halten. Die | |
| grüne kleine Lampe am Fenster des Wohnzimmers streut wenig Licht im neblig | |
| düsteren Garten. Vögel flattern vom Futterhaus auf. | |
| „Mein Gott!“, stöhnt Laura, lässt die Einkaufstasche auf den Weg plumpsen | |
| und drückt die Hand an ihr Herz, wo es unter ihrem Anorak und dem Busen | |
| vielleicht sein könnte. | |
| „Es sind doch nur Vögel“, sagt Rosemarie. | |
| „Ich hab' mich eben erschreckt.“ | |
| Im Wohnzimmer bleiben Roswitha und Laura in der Tür stehen. | |
| „Das war die Schornsteinfegerin. Stellt euch vor, eine wunderbare junge | |
| Frau, sie hat gesagt, ich kann ihn jetzt ohne Probleme nutzen.“ | |
| Ein Widerschein leuchtet auf ihren alten, vom Wind und von der Anstrengung | |
| des Einkaufens ohnehin geröteten Gesichtern. Ihre Augen sind allesamt schon | |
| etwas klein und gelblich, mit Tränensäcken und vielen Falten drumherum, | |
| aber sie glänzen, und Rosemaries Augen funkeln sogar. Denn sie hat dieses | |
| prächtige Feuer ganz allein angezündet. | |
| Am Abend gibt es Rosenkohlauflauf und Grießpudding. Sie sitzen in der | |
| großen Küche zusammen und sehen sich dabei einen Film an. Rosemarie hat | |
| Fernseher in jedem Raum installieren lassen, sie hat sogar einen kleinen | |
| Fernseher im Badezimmer aufgestellt. | |
| „Unerträglich“, kommentiert Roswitha, kaut und schüttelt den Kopf. | |
| „Ich kann es nicht mit ansehen, wenn sie so etwas tun“, sagt Laura und legt | |
| die Gabel empört neben den Teller. Sie nimmt sie gleich wieder auf und isst | |
| weiter. | |
| „Ich bin wirklich froh, dass man mit euch so etwas machen kann“, sagt | |
| Rosemarie, „essen und fernsehen.“ „Manche Leute halten das für | |
| unkultiviert. Sie sagen, dass man sich unterhalten soll. Und es soll auch | |
| ungesund sein.“ | |
| „Ich finde es wundervoll“, sagt Laura. „Mir wäre es egal, was die Leute | |
| sagen.“ | |
| „Dir ist es noch nie egal gewesen, was die Leute sagen“, sagt Roswitha. | |
| „Da muss ich Roswitha leider zustimmen“, sagt Rosemarie. | |
| „Es ist mir vielleicht nicht egal, aber es sollte mir egal sein.“ | |
| Sie nicken alle drei, während sie essen und halbherzig dem Film folgen, in | |
| dem es um eine Frau geht, die ein Restaurant aufmacht, und der sich | |
| allerhand unterhaltsame Hindernisse in den Weg stellen. | |
| „Ich würde kein Restaurant aufmachen“, sagt Rosemarie. | |
| „Himmel, ich auch nicht“, sagt Laura. | |
| „Es ist viel zu viel Arbeit“, sagt Roswitha. | |
| „Aber du könntest es doch, du hast doch so lange in einem gearbeitet“, sagt | |
| Laura zu Roswitha. | |
| „Hör mir auf! Neununddreißig Jahre. Meine Füße sehen aus wie Wurzeln, so | |
| hässliche Füße hast du noch nicht gesehen, wie alte Wurzeln, den Rest | |
| meines Lebens will ich nur noch sitzen.“ | |
| „Da sagen sie immer, Laufen soll besser sein als Sitzen.“, sagt Rosemarie. | |
| „Ach hör mir auf!“ | |
| Roswitha und Laura sitzen auf mit dunkelgrünem Samt bezogenen | |
| Cocktail-Sesseln, die Rosemarie vor vier Jahren auf der Haushaltsauflösung | |
| des Pionteck-Hauses ersteigert hat. Die verstorbene Wilma Pionteck war eine | |
| wohlhabende Frau und die Möbel allesamt sehr hochwertig gewesen, Rosemarie | |
| hätte gern auch noch das wunderbare Esszimmerbuffet erworben, aber dazu | |
| hatte ihr Geld nicht gereicht. Rosemarie selbst sitzt auf einem ihrer | |
| weniger schönen Esstischstühle und streckt ihre immer kalten Füße dem Feuer | |
| entgegen. | |
| „Ich kann es nicht sehen, dass du da auf diesem Stuhl sitzt“, sagt Laura, | |
| „willst du nicht lieber den Sessel nehmen, Rosie? Mir macht es nichts aus, | |
| auf einem Stuhl zu sitzen, es ist gut für meine Haltung.“ | |
| „Ich sitze gut, und wenn du da mit deinem Hintern nicht sitzen bleibst, | |
| dann werde ich sofort ins Bett gehen.“ | |
| Das Feuer knackt und zischt und kleine Glühpunkte taumeln schwerelos durch | |
| das dunkle Zimmer, wie Glühwürmchen im August. | |
| „Warst du denn schon mal draußen?“, fragt Roswitha. | |
| „Was denkst du?“, sagt Rosemarie, „saubergemacht habe ich, obwohl es ja | |
| keine Rolle spielt.“ | |
| Sie schütteln die zwei weißen und den einen rötlichen Kopf. Es spielt keine | |
| Rolle. | |
| „Aber wenn du dir schon die Mühe gemacht hast, und hast alles so schön | |
| sauber gemacht …“, sagt Laura. | |
| „Ihr wollt mal gucken?“ | |
| Roswitha zuckt mit den Schultern. Sie schweigen und beobachten die Scheite, | |
| wie sie glühen und wie sie irgendwann schwarz werden, wie Rosemarie weitere | |
| Scheite auflegt, wie die Scheite anbrennen, und ganz neue, heitere frische | |
| Flammen ihnen die Gesichter erhellen. | |
| „Es ist ja noch nicht so weit.“ | |
| „Natürlich nicht.“ | |
| „Aber ein bisschen frische Luft …?“ | |
| Eilig springen sie auf, eilig ziehen sie ihre Mäntel und Jacken an. | |
| Es weht immer noch ein scharfer Wind, der einen eisigen Regenschleier vor | |
| sich her treibt. Ihre Gesichter sind sofort nass, ihre empfindlichen Augen | |
| tränen und sie verkriechen sich tief in ihre Mäntel, die Hände in den | |
| Taschen. Die Gerüche sind alt und überwältigend, Rauch, nasse Erde, Moder | |
| und Kälte. Winter. | |
| „Die Kartoffeln sind noch gar nicht alle raus“, sagt Rosemarie, „ich habe | |
| es einfach nicht geschafft, dieses Jahr. Der Garten sieht gar nicht gut | |
| aus.“ | |
| „Hilft dir denn Frieda nicht?“, fragt Roswitha. | |
| „Sie hilft mir schon, aber sie ist ja so beschäftigt, das arme Ding. Sie | |
| nutzen sie richtig aus.“ | |
| Sie umkreisen die Pfützen auf dem hinteren Hof. Rosemarie holt einen | |
| großen, alten Schlüssel aus ihrer Tasche und schließt den Schuppen auf. Es | |
| ist ein wundervoller Schuppen, groß und stabil, ein richtiges Gartenhaus. | |
| Sie klopfen sich an der Schwelle die Stiefel ab. Rosemarie schaltet das | |
| Licht an, das nur eine Glühbirne ist, die an einem Kabel hängt. Alles ist | |
| hübsch sauber und aufgeräumt. Am großen, in kleine Quadrate unterteilten | |
| Fenster steht ein bauchhohes Pflanzregal. Gegenüber ist eine grün | |
| gestrichene Holzbank, ein mit Wachstuch bedeckter Tisch, ein Haufen | |
| ineinander gestapelter Plastikstühle und an der der Tür gegenüberliegenden | |
| Wand steht ein bis an die niedrige Decke reichendes Regal, voll mit Stapeln | |
| alter Zeitschriften, Blumentöpfen, Plastiksäcken voller Erde, Holzkisten, | |
| gefüllt mir Werkzeug und Holz- und Blechstücken, Drahtspulen, Hammern, | |
| kleinere Blechdosen mit Schrauben und Nägeln. | |
| Eine Weile gucken sie in diesen Raum hinein, dann verlassen sie ihn wieder, | |
| stapfen über den Hof, durch den Garten, an den ungeernteten Kartoffeln | |
| vorbei, in das warme Haus zurück. | |
| „Es ist eben noch nicht soweit“, sagt Rosemarie und holt eine Flasche | |
| Weinbrand hinter der Glastür des Wohnzimmerschrankes hervor. Sie schiebt | |
| Non Stop Dancing 9 von James Last in die Stereoanlage. | |
| Sie wiegen sich, sie trinken Weinbrand aus goldumrandeten | |
| Weinbrandschwenkern und Unmengen heißen Kaffees. Sie essen Pralinen, die | |
| Laura auf einem großen, silbernen Teller kunstvoll zu einer Schnecke | |
| aufgereiht hat. | |
| Gegen Elf steht Frieda Glanz in der Tür: „Gott, was für eine Energie!“ | |
| Sie reibt sich die Augen mit dem Handrücken, als wollte sie sie vollkommen | |
| aus ihrem Kopf entfernen. „Ich könnte tot umfallen.“ | |
| Aber sie zwingen auch sie zu Weinbrand, Kaffee und Pralinen, und | |
| schließlich fährt auch in Frieda Glanz das alte Feuer hinein. Sie dreht die | |
| Hüften und wirft die Arme ruckartig nach links und nach rechts. Sie hat | |
| einen breiten und ganz flachen, schlaffen Hintern, der unter diesen | |
| Bewegungen Wellen wirft wie ein wassergefülltes Kissen. Lauras dicke Brüste | |
| tanzen unter ihrer weiten seidigen Bluse wie zwei schwere Bälle, die keinen | |
| Halt mehr haben, als eben ein bisschen alte Haut und ein Stück Stoff. Ihre | |
| Gesichter verzerren sich, ihre schlaffe Haut wird hin- und hergeschleudert, | |
| der Lippenstift auf ihren Mündern, der Lidschatten, das sorgfältig | |
| aufgetragene Make-up, es verläuft zu feinen Rinnsalen, bildet ganz neue | |
| Muster in den Falten ihrer Gesichter, das dünne gefärbte oder auch nur | |
| frisierte Haar ist jetzt zerknittert und flattert zart im Zug zwischen dem | |
| undichten Fenster und der undichten Haustür, die Kopfhaut darunter ist | |
| verschwitzt, und zittrige Hände verteilen immer wieder, bei jeder Bemühung | |
| des Glättens und Zurechtlegens, mit oder ohne Kamm, diesen Schweiß in das | |
| dünne Haar. So aufgewühlt und verwildert gebärden sie sich. Tanzen und | |
| amüsieren sich, obwohl es nicht einmal ein Feiertag ist. | |
| Bald sind sie zu Tode erschöpft, aber sie waschen und pflegen sich wie | |
| gewohnt (solange sie noch am Leben sind!), und gehen erst dann in ihr | |
| jeweiliges Bett. Laura schläft bei Rosemarie, Roswitha schläft auf dem Sofa | |
| und Frieda Glanz schläft bei sich, in ihrem eigenen Teil des Hauses. | |
| „Noch einen Abend halte ich das nicht durch“, sagt Roswitha beim Frühstüc… | |
| Um zwanzig Uhr reiht Laura die Pralinen zu einer Schnecke auf. Da ist noch | |
| nichts dabei. Um zwanzig Uhr siebzehn öffnet Rosemarie die Glastür im | |
| Wohnzimmerschrank. Um Zwanzig siebenundzwanzig nickt Roswitha im Sessel | |
| ein, ihr Kopf fällt zur Seite, und ein krächzendes Geräusch dringt aus | |
| ihrem offen stehendem Mund. Sie springt aus ihrem Sessel auf. | |
| „Ich glaube es nicht. Bin ich das gewesen?“ | |
| Die anderen beiden lächeln sie an. | |
| „Das ist ganz normal. Das kann jedem passieren“, sagt Laura. | |
| Mit zusammengepressten Lippen, Augen klein wie Schlitze, starrt Roswitha | |
| vor sich hin. Dann geht sie zum CD-Player und sucht Non Stop Dancing 8 | |
| heraus. | |
| So feiern sie sich bis an den Silvestertag heran. Tagsüber dösen sie in | |
| ihren Cocktail-Sesseln, auf dem Sofa, liegen lange im Bett herum. Sie | |
| umrunden das Haus, spazieren die Straße auf und ab. Sie hacken Holz. | |
| Roswitha hackt Holz. Die anderen sehen ehrfürchtig zu. Roswitha kann mit | |
| der Axt umgehen. Sie stellt das Stück Holz auf dem Hackklotz auf, sie | |
| kneift die Augen zusammen, legt den Kopf schief, sie spaltet es schon vor | |
| dem Spalten, ganz in ihrem Kopf, sie unterwirft es alles ihrem Willen, und | |
| dann – Zack – mit Kraft und Eleganz! | |
| Am Silvesterabend ziehen sie sich ihre Kleider an. Rosemarie hat ihr neues | |
| Kleid bereits im Club getragen, sie hat sehr darauf geachtet und beim Essen | |
| gleich mehrere Servierten über sich ausgelegt. Es ist aus hellgrauer Wolle | |
| und hat einen breiten schwarzen Wildleder-Gürtel, in den sie leider mit | |
| einem dicken Nagel und einem Hammer ein Loch hinzufügen musste. | |
| Laura trägt ein schwarzes Kleid, das aussieht wie ein langer Pullover, dazu | |
| eine Kette aus sehr großen, roten Perlen und goldene Ohrringe, Roswitha | |
| trägt einen grünen Rock und eine grüne Jacke, darunter eine dunkelblaue | |
| Seidenbluse, und alle tragen sie Feinstrumpfhosen und warme Hausschuhe an | |
| ihren Füßen. Sie sitzen ordentlich gekleidet im Wohnzimmer, sie reden | |
| wenig. Sie falten die Hände und lauschen in den Abend hinein. Ab und zu | |
| steht eine von ihnen auf und geht ans Fenster. Dann sehen die anderen auf, | |
| und dann schüttelt die Aufgestandene den Kopf. | |
| „Vielleicht kommt sie gar nicht“, sagt Roswitha. | |
| „Aber Roswitha!“, sagt Laura. | |
| „Ich möchte wissen, warum sie zwölf ist? Sie war sechsundsiebzig“, sagt | |
| Rosemarie, die anderen zucken mit den Schultern. | |
| Dicke nasse Flocken schlagen platschend gegen die Scheiben. | |
| „Vielleicht sollten wir den Fernseher anschalten.“ | |
| „Mir ist nicht nach fernsehen“, sagt Laura. | |
| Roswitha verdreht die Augen. | |
| „Ist dir denn nach fernsehen? Wenn dir so ist, Roswitha, bitteschön, ich | |
| habe nichts dagegen.“ | |
| „Und ob du etwas dagegen hast.“ | |
| „Das Licht ist angegangen“, sagt Rosemarie. Sie steht am Fenster und hält | |
| sich am Fensterbrett fest, als wäre ihr schwindlig geworden. | |
| „Und du wolltest fernsehen“, sagt Laura. | |
| „Das habe ich nicht einmal gesagt!“, sagt Roswitha. | |
| Sie ziehen sich Mäntel und Mützen und Stiefel an und verlassen das Haus. | |
| Warmes Licht strahlt hell durch das Schuppenfenster, und die Pfützen liegen | |
| wie kleine, goldene Seen auf dem Hof, umgeben von zart gezackten, in der | |
| Kälte erstarrten Schlammgebirgen. | |
| „Mein Gott!“, flüstert Laura. | |
| Vor der Schuppentür bleiben sie stehen. Rosemaries Herz klopft hart in | |
| ihrer Brust, und sie ist sich sicher, das ebenso harte Klopfen der Herzen | |
| ihrer beider Cousinen zu hören, sie keuchen leise, und ihr warmer Atem | |
| steigt als eine ein bisschen goldene Wolke aus ihren Mündern, und einzelne | |
| Haarsträhnen von ihren Ponys kleben als Muster auf ihren nassen Stirnen. Es | |
| ist wichtig, dass sie sich beruhigen, bevor sie die Tür öffnen, denn sie | |
| sind nun mal nicht mehr die Jüngsten. | |
| Sie sind sofort geblendet, aber sie fürchten sich nicht. Alles ist ihnen | |
| sofort auf eine Weise vertraut, wie nur das Altbekannte einem vertraut sein | |
| kann. Altbekannt schon von Anfang an, als sie, zum ersten Mal, am ersten | |
| dieser Silvesterabende, den Schuppen betraten, aus dem Grund, dass er hell | |
| erleuchtet war, so wie jetzt. Er ist nicht nur hell erleuchtet, er ist auch | |
| warm. Und die Wärme ist keine Wärme einer Heizung, es ist die Wärme des | |
| Frühsommers, sie ist gleichmäßig und natürlich, und das Licht kommt auch | |
| von keiner Lampe, es ist einfach da, es ist die Sonne, auch wenn die Sonne | |
| an sich gar nicht da ist, nicht sichtbar, nur ihr Licht ist da, und ihre | |
| Wärme. Es duftet nach frisch gebackenem Brot, und das liegt daran, dass in | |
| dem Regal mit den Kisten und der Blumenerde frisch gebackenes Brot liegt. | |
| Frischgebackene Brote und einige Brötchen und auch Kuchenstücke, Mohnzöpfe | |
| und eckige, dunkle Vollkornbrote auf weißen Baumwolltüchern. Auf der | |
| Gartenbank liegen bestickte, alte Kissen, um den Tisch sind die | |
| Plastikstühle aufgestellt, und der Tisch ist mit blau-goldenem Porzellan | |
| gedeckt. Auf dem Pflanzenregal am Fenster stehen kleine Töpfe, frisch | |
| gefüllt mit schwarzer Erde, in denen kleine Pflänzchen stecken. Vor dem | |
| Regal aber, in Gummistiefeln, eine Schürze vor dem Bauch und mit | |
| Gartenhandschuhen an den zarten Armen, ist ein Mädchen mit dem Pflanzen | |
| beschäftigt. Es dreht sich eben um, als sie eingetreten sind, hebt beide | |
| schmutzigen Handschuhflächen ihnen entgegen und sagt, „Gott, was seht ihr | |
| alt aus! Ich weiß nicht, ob ich mich irgendwann mal dran gewöhnen kann.“ | |
| Das Mädchen ist ein ganz gewöhnliches Mädchen, dünn, mit langen Armen und | |
| Beinen, sie hat einen großen Mund, schmale Lippen und eine große Nase. Die | |
| hellen Augen stehen etwas zu weit auseinander, sie huschen hin und her, sie | |
| ist kein ausgeglichenes Kind, ganz und gar nicht, das ist sie nun mal nie | |
| gewesen. Ihr Haar ist nicht dunkel und nicht hell, es ist ein mitteldunkles | |
| oder mittelhelles Haar, sie hat es schlampig zu einem strähnigen Zopf | |
| zusammengebunden, an ihrer Wange klebt Erde, an der Schürze klebt Erde, | |
| überall klebt Erde, auch an ihrem zerknitterten hellblauen Baumwollkleid. | |
| „Wir sind nun mal alt, und wir haben uns – Gottseidank – daran ganz gut | |
| gewöhnt.“, sagt Rosemarie und küsst Moira auf die rechte Wange. | |
| „Ich werd' mich nie dran gewöhnen“, sagt Roswitha, und küsst Moira auf die | |
| rechte und die linke Wange. | |
| „Du bist so hübsch, mein Engel“, sagt Laura und drückt Moira an ihren | |
| dicken Busen. | |
| „Ich wünschte, ich könnte mit weniger alten Leuten verkehren“, sagt Moira | |
| und zieht sich missmutig die Handschuhe aus und wirft sie auf das | |
| Pflanzenregal. | |
| „Wir haben uns wirklich hübsch gemacht“, sagt Rosemarie. | |
| „Das sehe ich“, sagt Moira und verdreht die Augen. | |
| „Du bist ein widerliches, kleines Aas“, sagt Roswitha. | |
| Moira verzieht ihren großen Mund und lacht, so wie zwölfjährige, widerliche | |
| Aase nun mal lachen, egal, wie widerlich es ist, es ist auch wunderschön | |
| und glockenklar, es ist nur so, dass diese Aase in diesem Alter kaum etwas | |
| über solche Dinge wissen, zum Glück, kann man da nur sagen, denn sonst | |
| würden sie sich darauf auch noch was einbilden. | |
| Es wird ihnen gemütlich. Sie verteilen sich auf die Gartenbank und die | |
| Gartenstühle, betten ihre alten Hintern auf die bestickten Kissen, und kaum | |
| haben sie es sich bequem gemacht, tauchen die ersten Schmetterlinge aus den | |
| Ecken und Ritzen und Winkeln auf und flattern, was das Zeug hält. Die | |
| Wärme, die Schmetterlinge, die Kissen, es macht sie weich und ein wenig | |
| müde. Moira schenkt ihnen saure Limonade aus einem Glaskrug ein. Sie | |
| trinken, und ihre Körper richten sich auf, als wären sie Ballons, und als | |
| würde jemand etwas mehr Luft in sie geblasen haben, sie sitzen gerader, sie | |
| spüren keine Arthritis, alles erscheint ihnen frisch und hell. Von | |
| nirgendwoher droht Gefahr, nicht vom Alter und nicht von der Welt. Es gibt | |
| kein Außen mehr, nur noch ein Innen, voller Schönheit, und das Innen ist | |
| ein Schuppen, es ist ein recht großzügiges Innen. | |
| „Wie geht es dir?“, fragt Laura Moira. Sie lachen, willenlos, es lässt sich | |
| nicht verhindern. Es fängt im Bauch an, blubbernd, blasenartig, es steigt | |
| empor und trägt sie, sie schweben über ihren bestickten Kissen, in | |
| Wohlbefinden und mit Leichtigkeit. Kein Unterton, kein Missklang dabei, das | |
| reine Glück. | |
| „Mir geht es immer gleich“, sagt Moira und faltet die Hände über ihrem | |
| kurzen und beschmutzten Kleid. Ihre Haut ist so jung, ihre Beine wie aus | |
| Marzipan. „Und wie geht es euch, ihr alten Cousinen?“ | |
| Sie erzählen, jede ihr eigenes Jahr, denn es führt ja jede ein eigenes | |
| Leben in ihrer eigenen Stadt. Jede bemüht sich, nicht zu viel zu sagen und | |
| auch nichts wegzulassen. Laura erzählt es alles ein bisschen zu schön, | |
| schöner als die Wirklichkeit, aber kann man das sagen, wenn es für Laura | |
| doch so ist, wenn sie zumindest will, dass es so ist? Ist nicht Lauras | |
| Wille auch eine Wirklichkeit? | |
| Roswitha hat manchmal eine etwas zynische Sicht auf die Dinge, aber Moira | |
| kennt sie gut und kann es alles sehr gut einschätzen, was Roswitha erzählt | |
| und kann sagen, „Ich verstehe, Roswitha, ich verstehe sehr gut, was du | |
| damit sagen willst.“ Moira hat nämlich einen ähnlichen Charakter. | |
| Rosemarie sagt, „Es war ein stilles Jahr, und es ist so gut wie nichts | |
| passiert, es ist natürlich sehr viel passiert, aber es sind mehr so Dinge, | |
| die man am selben Tag ganz gut erzählen kann, am nächsten vielleicht auch | |
| noch so halbwegs, aber später dann eigentlich nicht mehr. Zusammenfassend | |
| und im Nachhinein kann man nur sagen, es ist so gut wie nichts passiert, | |
| auch wenn nichts nicht nichts ist. Sondern einiges.“ | |
| Sie trinken immer mehr von der Limonade, die mit jedem Glas, das sie | |
| trinken, besser schmeckt, würziger, heller, kitzelnder. Sie lachen, bis | |
| ihnen die Bäuche schmerzen, und sie schweben. Schwebend reichen sie sich | |
| frisches Brot, und das Brot ist natürlich köstlich. Alles ist köstlich. | |
| Auch sie selbst, mit ihren Körpern und ihren Gedanken, sie sind köstlich. | |
| Es ist eine durch und durch köstliche Zeit, die sie in diesem Schuppen | |
| verbringen. | |
| „Was ich mich frage“, sagt Laura, „was hast du gestern gemacht?“ „Ges… | |
| warst du nicht da. Und vorgestern auch nicht. Wir haben nachgesehen. Und | |
| das ganze Jahr, was machst du da wohl? Nicht, dass es mich etwas angeht, | |
| aber ich frage mich das nun mal, und ich wollte es einfach auch mal sagen, | |
| dass ich mich das frage. Es ist einfach so, dass ich es auch sagen muss, | |
| wenn ich mich etwas frage, es ist eine Angewohnheit.“ | |
| „Ich bin da“, sagt Moira. „Ich habe keine Ahnung von deinem Gestern und v… | |
| deinem Woanders. Ich bin da. Wenn ich nämlich nicht da bin, wie soll ich | |
| dann wissen, wo ich bin, wenn ich nicht da bin? Das geht doch gar nicht. | |
| Das ist doch Unsinn! Laura!“ | |
| „Aber früher warst du doch woanders, Moira. Wir waren in Karlsdorf beim | |
| Kartoffelfest, du und Wilma und Annette Friedrichs. Wir waren doch sogar in | |
| Holland, bei dem Kleiderschneider Santje, der deiner Tante Emma-Hertha den | |
| Hosenanzug geschneidert hat. Und wo wir überall waren. Das war immer | |
| woanders.“ | |
| „Denkst du, ich bin blöd?“, Moira zeigt Laura einen Vogel, „Das war doch | |
| nicht woanders. Das war immer da. Wir waren nicht woanders, wir waren da.“ | |
| Moira springt auf und dreht sich, ihren Porzellankörper, Haut wie aus | |
| Marzipan. Sie dreht sich immer schneller, wirbelt herum, bis sie nur noch | |
| ein Wirbel ist, eine Täuschung, ein Sausen und Brausen, eine Spule, eine | |
| weiße, feurige, Spule – und bremst sich plötzlich ab. | |
| „Immer da“, sagt sie. „Ich bin immer da.“ | |
| „Dann hoffe ich, dass es dir hier gefällt, in Rosemaries Schuppen“, sagt | |
| Roswitha. | |
| „Das Wetter scheint immer ganz gut zu sein“, sagt Laura. | |
| „Nehmt doch noch einen Schluck Limonade, ihr alten Weiber!“, sagt Moira. | |
| Sie trinken. Sie trinken. | |
| „Ich glaube, ich werde verrückt vor Glück!“, sagt Rosemarie. Ihr Herz | |
| klopft. Sie reißt die Augen auf. Sie schwebt unter dem Dach des Schuppens, | |
| sie muss den Kopf einziehen. Schmetterlinge wie sie, klein und bunt, | |
| tänzeln um sie herum, sie beißt in einen knusprigen Kanten Brot (Und es | |
| geht! Es geht. Nichts von schmerzender Halbprothese!), dass die | |
| Kantensplitter nur so fliegen. | |
| „Das Leben kann auch schön sein“, sagt Roswitha nach einer Weile. | |
| „Alles können wir haben, alles!“, sagt Laura mit glühendem Kopf und | |
| aufgerissenen Augen. | |
| Moira dreht sich und sie wirbelt wieder, so schnell, dass es ihnen | |
| schwindelt, ihr zuzusehen, sie dreht sich und dreht sich, die Spule, das | |
| Aas, dann wird sie langsamer, trudelt sich aus, wie ein Kreisel, ermattet, | |
| ermüdet, kommt langsam zur Ruhe, zum Stillstand, lümmelt sich an das | |
| Pflanzenregal, zieht die Handschuhe wieder an ihre kleinen Hände und setzt | |
| das Pflanzen fort. | |
| „Ihr seid alt“, sagt sie, ohne sich umzudrehen, „Euch tut alles weh, und | |
| zwei von euch werden leider, leider, auf recht schmerzhafte Weise sterben, | |
| und sonst, nun ja, macht halt die Augen auf, seht euch nur um, die Leute | |
| sind gierig, vor allem aber dumm, sie sind so dumm, so dumm, sie machen | |
| alles kaputt, Herrgott, die Welt, wie ihr sie kennt, die Welt ist längst am | |
| Arsch. Die Welt ist am Arsch, und es gibt nicht mal ein Aber. Es gibt kein | |
| Aber. Nur in dummen Filmen gibt es ein Aber. Dies ist alles Fantasie: Der | |
| Wunsch. Die Schönheit. Alles, was wir besitzen. Au revoir.“ | |
| Alles ist verschwunden, Moira, das Licht, die Brote, die Wärme. Und | |
| natürlich die Schmetterlinge. | |
| „Sie wird jedes Jahr gehässiger“, sagt Roswitha, als sie durch den Garten | |
| zurückstapfen. | |
| „Ach nein, sie kam mir nur etwas niedergeschlagen vor“, sagt Laura. | |
| „Ich habe mich so fantastisch gefühlt!“, sagt Rosemarie, „so fantastisch! | |
| Ich leg' uns noch einmal Holz auf.“ | |
| Roswitha nickt. „Und wir hatten noch nicht Non Stop Dancing 65!“ | |
| Katrin Seddig ist Schriftstellerin in Hamburg, ihr besonderes Interesse | |
| gilt dem Fremden im Eigenen. Ihr jüngster Roman „Das Dorf“ ist bei Rowohlt | |
| Berlin erschienen. | |
| Imke Staats lebt als Illustratorin auf St. Pauli und zeichnet am liebsten | |
| Konzerte. | |
| 29 Dec 2019 | |
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| Katrin Seddig | |
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