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# taz.de -- Proteste beim Weltklimagipfel in Madrid: Für eine echte Klimapolit…
> Tausende haben am Freitag beim Marsch für das Klima in Madrid
> demonstriert. Sie fordern von den Teilnehmern des Klimagipfels COP25
> echte Maßnahmen.
Bild: Umweltaktivist*innen aus aller Welt sind nach Spanien zu den Klimaprotest…
Madrid taz/dpa | „Hier sind wir, Mitten im Klimanotstand. Unsere Führer
sind auf der COP25 in Madrid, um über unsere Zukunft zu verhandeln. Aber
die Hoffnung ist nicht auf der COP, sie ist hier bei uns“, rief die
[1][Klimaaktivistin Greta Thunberg] am Freitag der riesigen Menschenmenge
in Madrid zu. Die Menschen waren gekommen, um vom UN-Klimagipfel COP25
„echte Dringlichkeitsmaßnahmen“ zu fordern.
Mit ihrem bekannten Pappschild „Skolstrejk för Klimatet“ in der Hand,
verlass die junge Schwedin das Abschlusskommuniqué: „Die Veränderungen, die
wir brauchen, wird nicht von den Mächtigen kommen, sondern von der Masse
der Menschen, die diese Veränderungen einfordern“, hieß es darin. An dem
„Marsch für das Klima“ durch die Madrider Innenstadt selbst hatte Thunberg
nicht teil genommen.
Die Menschenmenge war so groß, dass es nicht möglich war, sie nach einer
Pressekonferenz bis an die Spitze des Demonstrationszuges zu geleiten.
Allerdings gab es bei der Schätzung der Teilnehmerzahl eine große
Diskrepanz. Während die Organisatoren von einer halben Million
Teilnehmer*innen sprachen, bezifferte die Nationalpolizei die Zahl auf nur
15.000.
Über 850 Organisationen hatten dazu aufgerufen. Ganz vorn mit dabei:
Abordnungen indigener Völker aus Lateinamerika, wie die Mapuche aus Chile
oder mehrerer Stämme aus dem Amazonasgebiet, die auf die Waldbrände, die
ihre Heimat und damit die Lunge der Welt zerstören, aufmerksam machten.
Dahinter reihte sich die [2][Bewegung „Fridays for Future“] (FFF) ein. Auch
hier fanden sich Vertreter aus der ganzen Welt. Der Rest des Marsches war
bunt gemischt. Umweltgruppen, Gewerkschaften, NGOs, linke und grüne
Parteien.
Immer wieder waren Solidaritätsparolen mit der Bevölkerung in Chile zu
hören, deren sozialen Proteste Präsident Sebastián Piñera mit Repression
entgegnet. Eigentlich sollte die COP25 und damit auch der Marsch für das
Klima in Santiago de Chile stattfinden. Doch vor einem Monat sagte
[3][Piñera ab und machte so eine Verlegung notwendig]. Spanien und damit
Madrid erklärte sich bereit, das Gipfeltreffen aufzunehmen. Der Klimamarsch
und der am Sonntag beginnende alternative „Soziale Klimagipfel“ wurden in
wenigen Wochen vorbereitet.
## Madrid ist eine Premiere
Gegengipfel und Klimamärsche sind ein übliches Ritual, wenn die COP tagt.
Dennoch ist Madrid eine Premiere. Es ist die erste UN-Klimakonferenz nach
Entstehen der FFF-Schülerstreikbewegung. Als Stimme der spanischen
Umweltbewegung trat der Hollywood-Schauspieler und Oskar-Preisträger Javier
Bardem ans Mikrofon. „Die Politiker müssen auf der Höhe dieses historischen
Augenblicks sein, angefangen bei diesem dummen Trump, der aus globalen
Abkommen aussteigt, bis zu diesem dummen Almeida (…), der kontaminierenden
Fahrzeugen wieder in der Innerstadt fahren lassen will“, schimpfte er unter
Applaus auf den US-Präsidenten und auf den Madrider Bürgermeister.
José Luis Martínez-Almeida, der in seiner Ansprache auf der COP25 die von
seiner linksalternativen Vorgängerin eingeführten hauptstädtische
[4][Umweltzone mit weitgehenden Fahrverboten] als Beispiel für seine
städtische Umweltpolitik anpries, wird in Wirklichkeit das Fahrverbot im
komenden Frühjahr lockern. Ausserdem werden dieser Tage Fahrrad- und
Busspuren wieder für den PKW-Verkehr freigegeben.
Anlässlich des „Marschs für das Klima“ gab Almeida eine Kostprobe seiner
Verkehrspolitik. Er ließ nur eine Richtung des zehnspurigen Paseo del
Prado, auf dem die Demonstration begann, sperren. Während sich die Menschen
drängten, durften die PKWs in der Gegenrichtung ungestört durch die
Innenstadt fahren.
7 Dec 2019
## LINKS
[1] /Klimaaktivistin-Thunberg-erreicht-Europa/!5641500
[2] /Weltweite-Klimaproteste/!5645615
[3] /COP25-in-Spanien/!5635392
[4] /Rechte-Stadtregierung-kippt-Autoverbote/!5604244
## AUTOREN
Reiner Wandler
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