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# taz.de -- UN-Klimasekretariat mit knappen Kassen: Welt zu geizig für Klimasc…
> Dem UN-Klimasekretariat fehlen die Mittel, weil über 120 Staaten ihre
> Beiträge nicht oder zu spät zahlen. Die größten Schuldner: USA und China.
Bild: Luftverschmutzung in Peking
Madrid taz | Klimaschutz ist nicht nur eine Frage der Moral – sondern auch
der Zahlungsmoral. Von den 196 Ländern, die sich derzeit in Madrid zur 25.
Klimakonferenz (COP25) treffen, zahlen 126 Staaten ihre Mitgliedsbeiträge
an das UN-[1][Klimasekretariat UNFCCC] zu spät, teilweise oder gar nicht.
Das geht aus UNFCCC-Angaben hervor. „Zum Zeitpunkt 15. November beliefen
sich die gesamten ausstehenden Beiträge zum Kernbudget auf fast 16
Millionen Dollar“, heißt es in der schriftlichen Antwort auf eine Anfrage
der taz.
Das Sekretariat schlägt Alarm, weil es schon seit Jahren für den laufenden
Betrieb auf Rückstellungen zurückgreifen muss. [2][Auf der COP in Madrid]
steht das Budget des Sekretariats wie alle zwei Jahre zur Entscheidung an.
Hauptaufgabe des Sekretariats ist es, die Klimakonferenzen zu organisieren
und die Emissionsdaten der Staaten zu erheben. Inzwischen fürchten manche
Beamten, dass das UNFCCC aus Geldmangel ein Problem mit seiner
Zahlungsfähigkeit bekommen könnte.
Der Rechenschaftsbericht des Klimasekretariats zeigt: Allein für 2019
fehlen beim „Kernbudget“ von rund 28 Millionen Dollar etwa 9 Millionen. Die
Organisation verwaltet neben einem „Kernbudget“ noch zwei Fonds, mit denen
die COP-Teilnahme von Delegierten aus armen Staaten oder der Aufbau von
Behörden und Klimaplänen unterstützt werden. Nur der Fonds für die
Teilnahme ist derzeit komplett gefüllt, der „Kern-Fonds“ erhält derzeit n…
72 Prozent des Ansatzes, der „Unterstützungsfonds“ nur 60 Prozent.
## Neue Jobs nur für 6 Monate
Das Sekretariat mit etwa 400 Mitarbeitern, das seine Zentrale in Bonn hat,
wird derzeit mit einer Strukturreform umgebaut. Neue Jobs werden nur für
sechs Monate vergeben. Während die Aufmerksamkeit für das Klimathema, die
Konferenzen und die Ansprüche größer werden, wächst das UNFCCC-Budget kaum
mit.
2017 hatte UNFCCC-Chefin Patricia Espinosa vergeblich gefordert, ihr Budget
auf etwa 30 Millionen Dollar zu erhöhen. Schon damals schuldeten 63 Staaten
der UNO einen Teil ihrer Beiträge, viele wollten das Budget einfrieren.
Espinosa warnte damals, dann sei es „unmöglich, auch nur den drängendsten
Herausforderungen des Pariser Abkommens zu begegnen“.
Größter säumiger Schuldner sind die USA. Im laufenden Haushaltsjahr fehlen
die 5 Millionen Dollar, die das Land laut UN-Schlüssel unter der
Klimarahmenkonvention zahlen muss. Anders als etwa die Rüstungsausgaben der
Nato-Staaten, die US-Präsident Donald Trump immer wieder lautstark
einfordert, sind diese Zahlungen völkerrechtlich verpflichtend.
## Michael Bloomberg spendet
Auch der andere große CO2-Verschmutzer knausert bei der Finanzierung des
UN-Prozesses: China schuldet der UNO im aktuellen Haushalt noch 1,1
Millionen. Dazu kommen andere Staaten, die jeweils mit etwa 100.000 Dollar
in der Kreide stehen, darunter sind die Türkei, Portugal, Indien, Israel,
der Iran und Griechenland. Deutschland wird seinem Ruf als verlässlicher
Finanzier der UNO gerecht und zahlt fristgerecht seinen Anteil. Außerdem
finanziert die Bundesrepublik einen Teil des UNFCCC-Sekretariats in Bonn.
Dass der Klimaschutz finanziell noch nicht ausgetrocknet ist, liegt auch an
freiwilligen Spenden. Über diese führt das UNFCCC ebenfalls genau Buch.
Darin sieht man: Den Anteil der USA, den die Trump-Regierung verweigert,
übernimmt der New Yorker Milliardär Michael Bloomberg. Er zahlt 5,5
Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen, mit dem er auch seinen
Wahlkampf um das Amt des US-Präsidenten finanziert.
Freiwillige Beiträge fließen auch aus Deutschland (3 Millionen), Schweden
(2,5 Millionen), von der Weltbank (225.000) und jeweils zwischen 60.000 und
10.000 Dollar von Unternehmen wie Iberdrola, BNP Parisbas, Google, Facebook
oder Ikea. Die spanischen Energieunternehmen Iberdola und Endesa sind
jeweils mit 2 Millionen Euro Sponsoren der COP25, aber dieses Geld geht an
die spanische Regierung, nicht an die UNO.
9 Dec 2019
## LINKS
[1] https://unfccc.int/
[2] /Sozialer-Klimagipfel-in-Madrid/!5644385
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
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