| # taz.de -- Umgang mit Sinti und Roma: Gedenken ohne erstarrte Rituale | |
| > Die Regierung hat eine Gedenkfeier für ermordete Sinti und Roma | |
| > geschwänzt und wurde kritisiert. Romani Rose vom Zentralrat nimmt diese | |
| > in Schutz. | |
| Bild: Gedenkmüde Regierung? Nein, sagt Romani Rose vom Zentralrat der Sinti un… | |
| Berlin taz | Der Zentralrat der Sinti und Roma verteidigt die | |
| Bundesregierung gegen Kritik, nicht angemessen an den Genozid in der Zeit | |
| des Nationalsozialismus zu erinnern. Es gebe „keinerlei Anlass, der | |
| Bundesregierung hier irgendein Versäumnis vorzuhalten“, schrieb der | |
| Zentralratsvorsitzende Romani Rose am Freitag in einem Brief an die taz. | |
| Zuvor hatte [1][die taz über die Gedenkveranstaltung berichtet], die der | |
| Zentralrat anlässlich des 77. Jahrestags des sogenannten Auschwitz-Erlasses | |
| in der Gedenkstätte Sachsenhausen ausgerichtet hatte. 1942 hatte SS-Führer | |
| Heinrich Himmler die Deportation und Ermordung der europäischen Sinti und | |
| Roma angeordnet. Auf der Veranstaltung am vergangenen Donnerstag sprach | |
| unter anderem Bundesratspräsident Dietmar Woidke, SPD. Die Bundesregierung | |
| war dagegen nicht vertreten. Die Bundestagsabgeordnete Filiz Polat (Grüne) | |
| bezeichnete dies in der taz als „erschütternd“. | |
| „Die im Bericht der taz zitierte Kritik der Bundestagsabgeordneten Filiz | |
| Polat an der Bundesregierung geht fehl“, schrieb daraufhin Rose in seinem | |
| Brief. „Das Gedenken an die Opfer darf gerade nicht zu Ritualen erstarren, | |
| bei denen allein um die protokollarische Anwesenheit von Repräsentanten | |
| gehadert wird. Die Opfer des Völkermords dürfen nicht als politische | |
| Manövriermasse missbraucht werden.“ | |
| ## Mit Merkel in Auschwitz | |
| Die jährliche Gedenkveranstaltung in Sachsenhause folge „seit Jahren der | |
| Gedenkstunde im Bundesrat“, mit der die Länderkammer jeweils im Dezember an | |
| den Völkermord erinnere. Mit der Bundesregierung werde es „am 27. Januar, | |
| dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, in diesem Jahr anlässlich des 75. | |
| Jahrestages der Befreiung von Auschwitz, entsprechendes Gedenken geben“. | |
| Schon Anfang Dezember hatte [2][Kanzlerin Angela Merkel die | |
| Auschwitz-Gedenkstätte besucht] und sich dabei unter anderem von Rose | |
| begleiten lassen. Zudem sei die Bundesregierung, so der | |
| Zentralratsvorsitzende, „am Gedenken für die Opfer des Holocaust an den | |
| Sinti und Roma am 2. August in Auschwitz-Birkenau jedes Jahr hochrangig | |
| vertreten“. | |
| Lobend verwies Rose auf die Gedenkrede von Woidke, in der der | |
| Bundesratspräsident „eindrucksvoll Zeugnis davon“ gegeben habe, „was | |
| Gedenken und Erinnern heute bedeuten muß“. Der SPD-Politiker hatte gesagt, | |
| es sei „unsere Verantwortung, Rassismus und Antiziganismus mit aller Kraft | |
| entgegenzutreten“. Freiheit und Demokratie hätten nur dann wirklich einen | |
| Wert, „wenn diese Grundsätze im täglichen Leben angewendet werden und für | |
| alle Menschen gelten“. | |
| 22 Dec 2019 | |
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| Tobias Schulze | |
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