| # taz.de -- Rechtes Tatoo-Studio unter Druck: Antifa wirkt | |
| > Das Shopping-Center Holsten-Galerie in Neumünster hat den Mietvertrag mit | |
| > einem Tatoo-Studio der rechtsextremen Szene gekündigt. | |
| Bild: Bald nazifrei? Die Holsten Galerie in Neumünster | |
| Hamburg taz | Der Protest scheint in Neumünster nicht ohne Wirkung zu sein. | |
| Am Nikolaustag hatte die Antifa-Kampagne „Kein Fame für Famous“ zuletzt auf | |
| die [1][Verstrickungen der Betreiber des „Famous Tattoo & Lifestyle Studio“ | |
| mit der Rechtsextremen- und Rocker-Szene] aufmerksam gemacht. Die | |
| AntifaschistInnen verteilten Nikoläuse mit der Botschaft „Schöner Leben | |
| ohne Naziläden“. | |
| Vier Tage später verdichteten sich die Hinweise, dass das Management des | |
| Shopping-Centers „Holsten-Galerie“, in der das Tattoo-Studio angesiedelt | |
| ist, dem „Famous-Studio“ die Kündigung hat zukommen lassen. Die | |
| Center-Managerin Mailin Huljus möchte dazu bisher nichts sagen. Bei | |
| Gesprächen mit den InitiatorInnen der Gegenkampagne hatte sie zuvor die | |
| Vorhaltungen gegen das Tattoo-Studio als nicht belastbar genug bewertet. | |
| Dass sie sich jetzt gar nicht äußert, könnte daran liegen, dass es gar | |
| nicht so einfach ist, ungeliebten Mietern die Geschäftsräume kurzfristig zu | |
| kündigen. Der Laden wehrt sich gegen den Rausschmiss, eine Räumungsklage | |
| läuft. | |
| Am 15. Juni hatte der Geschäftsführer und offizielle Mieter des Ladens, | |
| Christian Franz, das Studio nach einem Umzug aus einer benachbarten Straße | |
| in dem Einkaufscenter neu eröffnet. Die geschäftlichen Belange regelt er | |
| aber offenbar nicht alleine. Im Impressum der Website steht nicht sein | |
| Name, sondern ausschließlich der des Bandido-Mitglieds Matthias Stutz. | |
| Ein Foto zeigt Stutz zusammen mit Peter Borchert, einem der führenden | |
| Mitglieder der Bandidos. Borchert gehört mittlerweile dem Charter „Bandidos | |
| National“ an und trägt das Kürzel TBC – „Taking care of Business“. In | |
| Norddeutschland war Borchert einer der ersten Aktivisten der rechtsextremen | |
| Szene, die sich gleichzeitig auch im Rocker-Milieu bewegten. | |
| ## NPD-Landesvorsitzender und Rocker zugleich | |
| Vor der Karriere bei den Rockern hatte Borchert den NPD-Landesvorsitz in | |
| Schleswig-Holstein inne. Er wirkte außerdem im Netzwerk der Autonomen | |
| Nationalisten mit und führte den „Club 88 – the very last resort“ mit an. | |
| Der 1996 im Neumünsteraner Stadtteil Gadeland eröffnete „Club 88“ war | |
| jahrelang ein Treffpunkt für Rechtsextreme aus ganz Europa, bis er Anfang | |
| 2014 schloss. | |
| Bis heute arbeitet Borchert mit Rockern eng zusammen, die eine ähnliche | |
| Vita haben wie er. Borchert selbst ist mehrfach vorbestraft und saß mehr | |
| als zehn Jahre in Haft. Im alten Laden ging er ans Telefon, im neuen Laden | |
| war er bei der Eröffnung dabei. Mit dem Umzug hatte sogleich der Protest | |
| begonnen. Prompt folgten Morddrohungen gegen die TeilnehmerInnen der | |
| Gegenkampagne. Sie knickten nicht ein, schrieben unter anderem die Manager | |
| des Einkaufszentrums an – offenbar mit Erfolg. | |
| 12 Dec 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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