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# taz.de -- Neuwahlen wären Chance für die Grünen: Die Grünen fühlen sich …
> Mit Spannung wurde das Votum der SPD-Basis für die neue Parteispitze
> erwartet. Jürgen Trittin glaubt nicht, dass die Große Koalition hält.
Bild: Das Ziel der Begierde: Einzug ins Bundeskanzleramt
Berlin taz | Bloß keine Häme, keine Tipps oder vorschnelle Bewertungen. Das
ist die Devise der Grünen-Spitze, wenn es um die sozialdemokratische
Konkurrenz geht. Das knapp gehaltene Statement, das die Partei- und
FraktionschefInnen Annalena Baerbock, Robert Habeck, Katrin Göring-Eckardt
und Anton Hofreiter am Sonntag verschickten, ist zurückhaltend formuliert.
Man gratuliere Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zur [1][gewonnenen
Urwahl]. „Wir wünschen ihnen viel Erfolg und freuen uns auf eine faire,
sachliche und konstruktive Zusammenarbeit.“
Doch die Zurückhaltung bedeutet natürlich nicht Desinteresse. Bei den
Grünen wurde der Ausgang des Wettbewerbs um die SPD-Spitze mit großer
Spannung erwartet. Schließlich wollen sie die SPD als „führende Kraft der
linken Mitte“ ablösen – und in die nächste Bundesregierung. Die Grünen
könnten nun schneller nach der Macht greifen können, als sie bisher
dachten.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu vorgezogenen Neuwahlen kommt, ist
gestiegen“, sagte Jürgen Trittin der taz am Sonntag. Der ehemalige
Fraktionsvorsitzende ist einer der erfahrensten Taktiker der Partei. Man
müsse das Votum ernst nehmen, sagte er. „Die Mehrheit der SPD-Mitglieder
will raus der Groko.“
Falls der SPD-Parteitag in einer Woche harte Bedingungen für den
Fortbestand der Groko stellt, könnte im nächsten Jahr eine Bundestagswahl
anstehen. Denn die Stimmung in der Groko ist eh schon dauergereizt. Der
Frust der Akteure übereinander, die Erosion in den Umfragen, der Streit
über [2][die Grundrente.]
Und jetzt Nachverhandlungen für die neu geführten Sozialdemokraten?
Schwierig, glaubt Trittin. Merkel würde der SPD wahrscheinlich inhaltlich
entgegenkommen, sagte er. „Aber trifft sie noch die Entscheidungen?“
## Ein Erfolgsmodell
Die Grünen fühlen sich für alle Varianten gewappnet. [3][Das Duo
Habeck/Baerbock ist ein Erfolgsmodell,] der komplette Bundesvorstand wurde
neulich mit Top-Ergebnissen bestätigt. Und bei wichtigen Inhalten – etwa
der Wirtschaftspolitik – sind sich alle einig. Und lief nicht schon der
Europawahlkampf gut?
Wahlkampfmanager Michael Kellner ließ am Sonntag durchblicken, dass man
gerüstet sei. „Als Bundesgeschäftsführer bereite ich mich auf vieles vor.�…
Kellner hielt sich – siehe oben – bewusst zurück. „Bei allem Wunsch nach
schneller Klärung, ich finde diese Woche sollte die SPD für ihre
Entscheidungen haben, ohne dass sie alle mit mehr oder weniger klugen
Ratschlägen behelligen.“
Die SPD-Personalien sind für die Grünen aber nicht nur angenehm. Sie
müssten im Falle von Neuwahlen die Klärung der K-Frage beschleunigen.
Bisher ist offen, ob Habeck Baerbock den Vortritt lässt – oder umgekehrt.
Und denjenigen, die auf ein grün-rot-rotes Bündnis hoffen, gab Jürgen
Trittin noch ein bisschen Skepsis mit auf den Weg. „Die Chancen für
Grün-Rot-Rot sind nicht gestiegen.“ Borjans und Esken seien da zwar
programmatisch näher, „machtarithmetisch aber bedeuten sie keinen Zugewinn,
weil sie konservative Wähler nicht ansprechen“.
2 Dec 2019
## LINKS
[1] /SPD-nach-Mitgliederentscheidung/!5645699
[2] /Einigung-zur-Grundrente/!5636969
[3] /Kommentar-Gruene-im-Hoehenflug/!5604236
## AUTOREN
Ulrich Schulte
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SPD
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