Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rechte Hetze gegen NDR-Journalisten: „Der Revolver ist geladen“
> Die NPD will am Samstag in Hannover eine Kundgebung gegen einen
> NDR-Journalisten abhalten. Bis jetzt sind drei Gegenkundgebungen geplant.
Bild: Dieses Foto des Neonazis Sebastien N. (l) machte der Journalist Julian Fe…
Hamburg taz | Rechtsextremist*innen, [1][die gezielt gegen
öffentlich-rechtliche Medien und einen Journalisten hetzen] und sogar eine
Demo dazu anmelden, das empfinden in Niedersachsen viele Menschen als
krasse Grenzüberschreitung. Am kommenden Samstag planen mehrere
Gewerkschaften und antifaschistische Initiativen gegen den angekündigten
Marsch der NPD in Hannover verschiedene Aktionen. Es werden über 1.000
Gegendemonstranten erwartet.
Seit Wochen hetzt die rechtsextreme Partei im Netz gegen den freien
Mitarbeiter des NDR, Julian Feldmann. Der Aufruf zur Kundgebung richtet
sich explizit gegen ihn: „Feldmann in die Schranken weisen!“. Diese
Bedrohung hat schon eine „neue Qualität“, sagt Feldmann, der auch für das
NDR-Magazin „Panorama“ arbeitet.
Ein dort ausgestrahlter Bericht über den NS-Kriegsverbrecher Karl Münter
aus dem niedersächsischen Nordstemmen hatte in der rechten Szene für
Aufregung gesorgt. Feldmann hatte das Interview gemeinsam mit zwei Kollegen
im November 2018 geführt. Der damals 96-Jährige Münter hatte darin den
Holocaust relativiert und die Opfer eines SS-Massakers verhöhnt.
Die NPD und ihre Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ behaupteten
hinterher, Feldmann hätte Münter „mit merkwürdigen Fragen in ein Gespräch
verwickelt“, ohne zu erwähnen, dass er Journalist sei und das Gespräch für
das Fernsehen gedacht sei. Eine Lüge, wie die Pressekammer des Landgerichts
Hamburg klarstellte.
## Gestiegene Anfeindungen
Die Hetze gegen Feldmann geht unvermindert weiter. In Hannover hat die NPD
neben dem Kopf der Partei „Die Rechte“, Sven Skoda, den rechten Youtuber
Nikolai Nerling und den NPD-Bundesvize Thorsten Heise als Redner
angekündigt. Im Juni dieses Jahres drohte Heise schon auf dem von ihm
ausgerichteten Festival „Schild und Schwert“ in Feldmanns Richtung: „Der
Revolver ist geladen.“
In Hannover sind bisher drei Gegenkundgebungen in der Südstadt angemeldet.
Sie werden unter anderen vom Deutschen Gewerkschaftsbund, den „Omas gegen
Rechts“ und der „Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union“ (DJU)
getragen. Auf der Webseite des DJU findet sich auch der Aufruf „Schützt die
Pressefreiheit“. Über 450 Einzelpersonen, 20 Verbände und 17 Redaktionen
weisen in dem Aufruf auf gestiegene Anfeindungen und Bedrohungen von rechts
hin.
Seit Jahren werden bundesweit immer wieder einzelne Journalist*innen
bedroht – und auch körperlich angegangen. Mit dem Marsch sollen alle
Journalist*innen eingeschüchtert werden. In ihrem Aufruf greift die NPD
neben Feldmann auch David Janzen an. Dem Journalisten und Sprecher des
Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts ist schon im Internet mit Mord
gedroht worden. Nicht ohne Folgen: Auf Janzens Privatwohnung gab es dieses
Jahr mehrere Anschläge.
19 Nov 2019
## LINKS
[1] /Pressefreiheit-und-Rechtsextremismus/!5638645
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Rechtsextremismus
Aufmarsch
NPD
Hannover
Medien
Schwerpunkt Rechter Terror
NPD
Schwerpunkt Pressefreiheit
Pressefreiheit in Europa
Pressefreiheit in Europa
Schwerpunkt Neonazis
## ARTIKEL ZUM THEMA
Drohungen gegen Journalisten: Nennt sich Meinungsfreiheit
Ein Journalist hat das Pech, über Nacht zur Zielscheibe von Nazis zu
werden. Und sein Sender? Lässt ihn mit dem Mob lange alleine.
Neonazi- und Gegendemo in Hannover: Tausende für die freie Presse
In Hannover haben am Samstag fast 8.000 Menschen gegen einen NPD-Marsch
protestiert. Die Rechtsextremen wollten Journalist*innen einschüchtern.
NPD-Demonstration gegen Journalisten: Ich bin die „linke Sau“
Die NPD darf am Samstag nun doch in Hannover aufmarschieren. Ich weiß, was
die Bedrohung bedeutet: Ich bin einer der angefeindeten Journalisten.
NPD-Demo in Hannover: Polizei verbietet Aufzug
Die NPD will am Samstag gegen kritische Journalisten demonstrieren. Die
Polizei hat das nun untersagt – aus Sorge um die öffentliche Sicherheit.
Pressefreiheit und Rechtsextremismus: Gemeinsam gegen Angriffe
Rechtsextreme und Neonazis bedrohen Journalist*innen. In einem Aufruf
fordern Medienverbände und Redaktionen besseren Schutz vom Staat.
Druck von rechts auf Journalist*innen: Angriffe keine Seltenheit mehr
Redaktionen und Medienverbände solidarisieren sich per Aufruf mit
Kolleg*innen, die von rechts bedroht werden. Sie fordern besseren Schutz.
Neonazi-Demo gegen Journalisten: Hetze mit Namenslisten und Fotos
Die NPD mobilisiert in Hannover zu einer Demo gegen einen kritischen
Journalisten. In sozialen Netzwerken suchen Neonazis nach weiteren Namen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.