Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Deutsche Umwelthilfe und Audi: Auf ein Bier mit Semikriminellen
> Während taz-Redakteur Malte Kreutzfeldt bei der DUH einen Preis
> überreicht bekommt, feiert 500 Kilometer weiter südlich auch die
> Audi-Umweltstiftung.
Bild: DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bei einer Anti-Diesel-Kundgebun…
Bei zu viel Lob wird man als Journalist ja eigentlich skeptisch.
Mittwochabend war das anders. Da wurde [1][taz-Redakteur Malte Kreutzfeldt]
völlig zu Recht über den grünen Klee gepriesen. Zusammen mit Journalisten
von ZDF und WDR, einer Öko-Influencerin und dem YouTuber Rezo (Sie wissen
schon: „Die Zerstörung der CDU“) bekam unser Kollege den
[2][„Umweltmedienpreis“ der Deutschen Umwelthilfe DUH]: weil er so schön
nerven kann, wenn jemand falsche Zahlen oder Aussagen verbreitet.
Die DUH kämpft für mehr Öko in Politik und Wirtschaft und kann auch ganz
schön nerven. Deswegen bekam sie zuletzt einen Shitstorm von FDP/CDU/CSU
ab: „Eine militante Splittergruppe, die die Gesellschaft drangsaliert“,
hieß es über sie, sie „schade dem Wirtschaftsstandort“, bewege sich „ein
Stück neben der Gemeinnützigkeit“ und sei ein „grün angestrichener,
semikrimineller Abmahnverein“.
Was war geschehen? Hatte die DUH schlecht gedämmte Wohnhäuser in die Luft
gesprengt? Hatte sie das Öko-Kalifat ausgerufen und Dieselfahrer für
vogelfrei erklärt? Nein, viel schlimmer: Die DUH klagt ganz langweilig und
staatstreu auf Einhaltung der Regeln zu sauberer Luft. Und bekommt
reihenweise recht.
## DUH und Audi-Umweltstiftung feiern gleichzeitig
Weil ich mit diesen Semikriminellen am Mittwochabend ein alkoholfreies Bier
trank, konnte ich leider nicht in Ingolstadt sein. Da feierte die
Audi-Umweltstiftung ihr 10-jähriges Bestehen. Seit 2009 fördert die
gemeinnützige Audi-Tochter Ökoprojekte wie Forschung an einem Eichenwald,
Big Data für Bienenstöcke oder Plastiksammlung im Wasser.
Audi? Sie wissen schon: Das ist die Firma, die bis zum Schiebedach in den
VW-Dieselskandal verwickelt ist, den die DUH half ans Licht zu zerren:
Viele Motoren mit der Schummelsoftware stammen von Audi. Um genau zu sein:
die Maschinen von 250.712 Audis, 71.577 VWs und 112.131 Porsches, zitiert
die Nachrichtenagentur dpa aus der 400 Seiten dicken Anklageschrift.
Es geht um den [3][Prozess gegen den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler]
und drei andere Manager „wegen Betrug, mittelbarer Falschbeurkundung und
strafbarer Werbung“. Die Ingolstädter Dieselmotoren hatten geringere
Abgaswerte vorgetäuscht. Das ist verboten. Stadler verbrachte vier Monate
in Untersuchungshaft. Wenn es für ihn ganz schlimm kommt, könnte er für 15
Jahre ins Gefängnis gehen.
Das alles ist in den letzten zehn Jahren passiert. In dieser Zeit hat Audi
nach Steuern etwa 25 Milliarden Euro verdient. An die Tochter
Umweltstiftung floss „eine einstellige Millionensumme“, sagt Audi. Kommt
dieses Geld also von einer „militanten Splittergruppe, die die Gesellschaft
drangsaliert“, die „dem Wirtschaftsstandort schadet“, die sich „ein St�…
neben der Gemeinnützigkeit“ bewegt und ein „grün angestrichener,
semikrimineller Verein“ ist? Das würde ich nie behaupten.
15 Nov 2019
## LINKS
[1] /Malte-Kreutzfeldt/!a134/
[2] https://www.duh.de/events-aktionen/ump/
[3] /Dieselaffaere-bei-VW-Tochter-Audi/!5613992/
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Wir retten die Welt
Diesel
Audi
DUH
CO2-Emissionen
Ferdinand Piëch
Deutsche Umwelthilfe
Diesel-Nachrüstung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimawandel und Framing: Hurra, wieder ein Hitzerekord!
Rekorde klingen nach „weiter so!“ Doch Hochwasser, Dürre und Hitze sind das
genaue Gegenteil davon: das komplette Verfehlen aller Klimaziele.
Ehemaliger VW-Chef Ferdinand Piech: Meister Machiavelli
Ferdinand Piëch hat aus Volkswagen den größten Autobauer der Welt gemacht.
Die von ihm geschaffene Angstkultur prägt den Konzern bis heute.
Prozess zu Abmahnungen: Die Deutsche Umwelthilfe darf das
Die Deutschen Umwelthilfe macht Profit, wenn sie Unternehmen verklagt.
Rechtswidrig? Der Bundesgerichtshof sieht das anders.
Bußgeld in Dieselaffäre: „Champagnerstrafe“ für Audi
Der Autobauer muss in der Dieselaffäre 800 Millionen Euro Bußgeld zahlen.
Das lässt bei Audi Korken knallen, sagt der Chef der Deutschen Umwelthilfe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.