| # taz.de -- Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger: Doch keine Campus-Maut in N… | |
| > 1.500 Euro sollten Studierende ohne EU-Pass an nordrhein-westfälischen | |
| > Hochschulen zahlen. Doch nun sind die Pläne von Schwarz-Gelb vom Tisch. | |
| Bild: Semesterbeginn an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf | |
| Düsseldorf taz | In Nordrhein-Westfalen wird es jetzt doch keine | |
| Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer*innen geben. Nach massiver Kritik | |
| und einer mehr als zwei Jahre dauernden Prüfung hat die schwarz-gelbe | |
| Landesregierung von CDU-Ministerpräsident Armin Laschet ihre Pläne | |
| beerdigt, [1][pro Semester 1.500 Euro von Menschen ohne EU-Pass] zu | |
| kassieren. | |
| Im Wintersemester 2018/19 – das sind die aktuellsten Zahlen – hätten | |
| demnach 48.500 Studierende an staatlichen Hochschulen die Gebühren leisten | |
| müssen. | |
| In ihrem [2][Koalitionsvertrag] hatten sich CDU und FDP 2017 auf die | |
| Übernahme einer Regelung verständigt, [3][die im grün-schwarz regierten | |
| Baden-Württemberg] gilt. Grundsätzlich werden dort für Studierende ohne | |
| EU-Pass 1.500 Euro pro Semester fällig. Treibende Kraft in NRW war die FDP, | |
| die lange auch für allgemeine Studiengebühren getrommelt hat. Das | |
| eingenommene Geld könne in die Verbesserung der Lehre fließen, so das | |
| Argument. | |
| ## Unklare „Kosten-Nutzen-Relation“ | |
| Nordrhein-Westfalens parteilose Wissenschaftsministerin Isabel | |
| Pfeiffer-Poensgen stand den ironisch-verharmlosend „Campus-Maut“ genannten | |
| Gebühren jedoch von Anfang an skeptisch gegenüber: Schließlich gibt es auch | |
| in Baden-Württemberg viele Ausnahmeregelungen, etwa für Menschen aus | |
| besonders armen Ländern oder sogenannte „Bildungsinländer“ – also | |
| Studierende, die bereits ihr Abitur in der Bundesrepublik gemacht haben. | |
| Dies führe zu einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand, erklärt | |
| Pfeiffer-Poensgen jetzt. Tatsächlich zahlten „in Baden-Württemberg im | |
| Endeffekt nur rund 50 Prozent der Studierenden aus Drittstaaten Beiträge“, | |
| so die Ministerin. Unklar bleibe die „Kosten-Nutzen-Relation“. | |
| Die oppositionelle SPD lobt Pfeiffer-Poensgens Entscheidung. | |
| Studiengebühren für Menschen ohne EU-Pass seien „sozial ungerecht und | |
| führen in der Praxis nicht zu zusätzlichen Einnahmen an den Hochschulen“, | |
| sagt der wissenschaftspolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Landtag, | |
| Dietmar Bell. | |
| „Eine Schnapsidee“ seien die Gebühren von Anfang an gewesen, erklärt auch | |
| der grüne Wissenschaftspolitiker Matthi Bolte-Richter – schließlich sank | |
| die Zahl der Studierenden ohne EU-Pass nach Einführung der Strafgebühren in | |
| Baden-Württemberg im Wintersemester 2017/18 und satte 19 Prozent. | |
| ## Unis dramatisch unterfinanziert | |
| „Endlich ist der Groschen gefallen“, freut sich auch der Sprecher der | |
| Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW, Berthold Paschert – die | |
| Gewerkschaft kämpft seit langem gegen jede Form von Studiengebühren. | |
| Als Ersatz für die nicht eingeführten Gebühren verspricht | |
| Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen den Hochschulen 51 Millionen | |
| Euro. Trotzdem blieben die Unis dramatisch unterfinanziert, kritisieren | |
| Grüne und Gewerkschaft: Nötig seien mindestens 135 Millionen – denn die | |
| Zahl der Studierenden in NRW ist in den vergangenen zehn Jahren um 273.000 | |
| oder mehr als 50 Prozent auf aktuell rund 772.300 gestiegen. | |
| NaN NaN | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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