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# taz.de -- Bolivien nach Rückzug des Ex-Präsidenten: Morales bekommt Asyl in…
> Der gestürzte Präsident Evo Morales hat Bolivien bereits verlassen, ab
> heute soll ein Übergangstaatsoberhaupt offiziell bestimmt werden.
Bild: Auf der Flucht nach Mexiko: Dieses Foto twitterte Evo Morales selbst
La Paz/Mexiko-Stadt afp | Boliviens zurückgetretener Präsident Evo Morales
hat sein Land Richtung Mexiko verlassen, wo ihm Asyl gewährt wird. „Sein
Leben und seine Unversehrtheit wurden gerettet“, schrieb der mexikanische
Außenminister Marcelo Ebrard am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter.
Laut Ebrard hatte Morales die mexikanische Regierung mündlich und
schriftlich um Asyl gebeten. Dieses sei bewilligt worden, weil das Leben
von Morales bedroht gewesen sei. „Im Einklang mit internationalen
Konventionen steht er nun unter mexikanischem Schutz“, erklärte Ebrard.
Eine nach Bolivien geschickte mexikanische Militärmaschine sei „mit Morales
an Bord“ bereits wieder abgehoben und auf dem Weg nach Mexiko. Ebrard
veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das Morales im Flugzeug mit der
mexikanischen Flagge zeigt.
Morales selbst schrieb auf Twitter: „Es bereitet mir Schmerzen, mein Land
aus politischen Gründen aufgeben zu müssen.“ Er werde „mit größerer St�…
und mehr Energie“ zurückkehren, versprach der erste indigene Staatschef
Boliviens seinen Anhängern.
## Gewalteskalation nach Morales' Rücktritt
Morales hatte am Sonntag angesichts von wochenlangen Massenprotesten sowie
des fehlenden Rückhalts in Polizei und Armee seinen [1][Rücktritt] erklärt.
Danach strömten in der Hauptstadt La Paz tausende Menschen auf die Straßen,
schwenkten die bolivianische Fahne und feierten seinen Abgang mit Böllern.
Zugleich demonstrierten Anhänger von Morales und forderten den Verbleib des
linken Politikers an der Spitze des Staates.
In der Nacht zum Montag eskalierte die Situation: Es kam vor allem in La
Paz zu Ausschreitungen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und Plünderungen.
Wie örtliche Medien berichteten, wurden in La Paz sowie im nahe gelegenen
El Alto unter anderem Busse sowie die Häuser mehrerer prominenter Gegner
des linksgerichteten Ex-Staatschefs in Brand gesetzt. In verschiedenen
Regionen des Landes gingen Polizeiwachen in Flammen auf.
Auch am Montag beruhigte sich die Lage zunächst nicht. Unter anderem
machten sich hunderte Anhänger von Morales von El Alto auf den Weg in die
Hauptstadt La Paz, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP
berichtete. Oppositionsführer Carlos Mesa bat über den
Kurzbotschaftendienst Twitter die Polizei um Hilfe vor einem „gewalttätigen
Mob“, der sich auf sein Haus zubewege.
## Polizeichef fordert Eingreifen der Armee
Angesichts der Lage rief der Polizeichef von La Paz, José Barrenechea, die
Armee zum Eingreifen auf. Die Polizei sei „überfordert“ und „überrannt
worden“. Armeechef William Kaliman kündigte wenig später ein Eingreifen der
Streitkräfte an. Es werde gemeinsame Aktionen mit der Polizei geben, „um
Blutvergießen und Kämpfe innerhalb der bolivianischen Familie zu
vermeiden“.
Bei den seit drei Wochen anhaltenden [2][Protesten] gegen die Wiederwahl
Morales', die letztlich zu seinem Rücktritt führten, waren drei Menschen
getötet und mehr als 250 verletzt worden.
Die designierte Übergangspräsidentin Añez rief zu einem Ende der Gewalt
auf. Sie versprach die Einberufung einer Abstimmung, so dass „wir am 22.
Januar einen gewählten Präsidenten haben werden“. Die
Oppositionspolitikerin will als zweite Vizepräsidentin des bolivianischen
Senats gemäß der Verfassung übergangsweise das Präsidentenamt übernehmen.
Alle höherrangigen Politiker, die theoretisch übergangsweise die Nachfolge
Morales' hätten übernehmen sollen, waren mit dem Staatschef zusammen
zurückgetreten. Einige von ihnen suchten Zuflucht in der mexikanischen
Botschaft.
Bereits am Dienstag sollen sich nun die Abgeordneten treffen, um den
Prozess der Wahl eines vorläufigen Präsidenten in Gang zu setzen. Es wurde
davon ausgegangen, dass die Abgeordneten das Amt an Añez geben.
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## LINKS
[1] /Morales-Ruecktritt-in-Bolivien/!5636983
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