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# taz.de -- Der Erfolg der Anti-Salvini-Bewegung: Die besseren Bilder liefern
> Wie viel die Sardinen-Bewegung gegen Italiens Rechte ausrichten kann, ist
> unklar. Immerhin setzt sie Salvinis Inszenierungen etwas entgegen.
Bild: Echten Sardinen ist Salvini vermutlich relativ egal
Vor fünf Tagen hatte Matteo Salvini ein Dessert aus Zitronen von der
Amalfiküste auf dem Teller. Das wollten Sie vermutlich nie wissen – 17.893
Menschen auf der Fotoplattform Instagram aber gaben dem Foto, das der
rechte Ex-Innenminister Italiens geteilt hatte, ein Herzchen. Vermutlich
hatten Sie im Sommer auch schon keine Lust, den Chef der extremen
Lega-Partei in Badebüx bei seiner Werbestrandtour zu sehen. Wie kann man
nur so peinlich sein, hätten Sie sich sonst gefragt. Wie so rassistisch, so
… erfolgreich?
Es war im vergangenen Jahr schwer, Salvinis Bildern zu entkommen – es
schien, als könne er mit seiner Nutella-Nudeln-Nationalismus-Strategie in
den sozialen Medien den Diskurs bestimmen. So sichtbar wie er war kaum einE
PolitikerIn.
Die Macht dieser Bilder wird aber [1][gerade angekratzt von der
Sardinen-Bewegung]. Mit einem Flashmob hatten vier Freunde im November
begonnen, dem Rechten die Show zu stehlen – und an diesem Tag in Bologna
mehr Leute mobilisiert, als der Lega-Chef zur Unterstützung aufbringen
konnte.
Das machte Schule: Wo Salvini nun hingeht, um [2][mit hasserfüllten
Botschaften] für seine Partei zu werben, stehen Tausende GegnerInnen auf
den zentralen Plätzen Italiens – eng zusammen wie Sardinen. Sie füllen die
Orte, an denen er sich feiern lassen wollte, und sorgen so für deutlich
sichtbareren Protest als bisher. Außerhalb Italiens gewinnen sie den Kampf
um die Aufmerksamkeit mit ergreifenden Videos, wie etwa dem aus Modena, wo
unter Regenschirmen aus etlichen Kehlen [3][das Lied „Bella ciao“ ertönt].
## Ohne Parteibotschaft, ohne charismatische Führungsfigur
Ob sie so wirklich [4][die Umfragewerte] zugunsten weniger rechter Parteien
verschieben können? Zweifelhaft. Reicht es auf Dauer, gegen die
Lega-Politik zu sein, ohne aber zu sagen, wofür sonst man ist? Unsicher.
Aber mit dem sichtbaren Protest schieben sie zumindest der Strategie
Salvinis den Riegel vor, sich als einzig wahren Vertreter der
ItalienerInnen darzustellen.
Denn das „andere Italien“, wie es eine Demonstrantin gegenüber einem
taz-Reporter nannte, zeigt nun deutlicher, dass es noch da ist. Ohne
Parteibotschaft, ohne charismatische Führungsfigur, ohne feste Strukturen –
dafür aber mit der Gewissheit, dass sie Salvini in seiner Paradedisziplin,
der Show, schlagen können.
27 Nov 2019
## LINKS
[1] /Italiens-Zivilgesellschaft-wacht-auf/!5640591
[2] /Antisemitismus-und-Rassismus-in-Italien/!5639582
[3] https://www.youtube.com/watch?v=YF7dffp8abw
[4] /Regierungsbildung-in-Italien/!5620786
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
Italien
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Matteo Salvini
Demokratie
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Schwerpunkt Rassismus
Sardinen-Bewegung
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