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# taz.de -- Lega-Politiker im italienischen Rundfunk: Journalistin wieder mit d…
> Die Journalistin Rula Jebreal kritisiert den Rechtsruck in Italien und
> wurde von einem Festival ausgeladen. Nach Protesten darf sie doch kommen.
Bild: Ausgeladen und dann wieder eingeladen: die Journalistin Rula Jebreal
Rom taz | Das Schlagerfestival von Sanremo, das am 4. Februar startet, darf
man als [1][das wichtigste italienische TV-Ereignis des ganzen Jahres
bezeichnen]. Fünf Abende lang gibt es, bis tief in die Nachtstunden,
leichte bis seichte Musik. Fünf Abende lang kleben gut und gerne zehn bis
zwölf Millionen Zuschauer vor dem Bildschirm fest und bescheren [2][der
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RAI] satte Einschaltquoten. Fünf
Abende lang plaudert der Moderator zwischen den Liedchen mit allerlei
Prominenz.
Alles ganz unverfänglich also – außer man lädt die falschen Prominenten
ein. Dieses Mal hat der Moderator, Amadeus heißt er, ganz oben die
Journalistin Rula Jebreal auf der Liste. Die 46-jährige israelische
Palästinenserin, die 1993 nach Bologna zog, hat mittlerweile auch den
italienischen Pass. Doch wegen ihrer klaren Positionierung gegen den in
Italien im Vormarsch befindlichen Rassismus, passt sie Matteo Salvinis
Rechtspopulisten von der Lega nicht in den Kram.
Kaum wurde ihre Einladung nach Sanremo bekannt, empörte sich die
Rechtspresse. Eine Nestbeschmutzerin werde da zum Festival gebeten, „um uns
zu erklären, wie sehr wir sie anwidern“, so der konservative Politiker
Daniele Capezzone.
## Rassismus als Mainstream
In der Tat hatte Jebreal vor zwei Jahren zum Beispiel [3][in einem
Guardian-Artikel] nach dem Anschlag eines Lega-Fans, der in Macerata sechs
Afrikaner angeschossen hatte, beklagt, dass Rassismus in Italien zum
Mainstream geworden sei, dass dort eine „toxische Mischung aus Furcht und
Hass“ entstehe.
Die Beschwerden gegen sie hatten Erfolg: Teresa De Santis, Senderchefin von
RAI 1, legte ihr Veto gegen den Auftritt ein. Schließlich hatte sie ihre
Beförderung auf den Spitzenposten im November 2018 niemand anderem als
Salvini zu verdanken, damals Innenminister in der Regierung: Seine Lega
hatte darauf bestanden, dass die Spitze des wichtigsten RAI-Kanals mit
einer Lega-nahen Journalistin besetzt wird.
Doch mittlerweile sitzt Salvini in der Opposition – und nun waren es
ihrerseits die Regierungsparteien, vorneweg die Partito Democratico und
Matteo Renzis „Italia viva“, die gegen Jebreals Ausladung auf die
Barrikaden gingen.
Am Dienstag dann kam es zum Krisengipfel bei der staatlichen
Fernsehanstalt, und dort legte wiederum der oberste RAI-Chef, Fabrizio
Salini, sein Veto gegen das Veto von De Santis ein. Jebreal darf jetzt doch
kommen – nur soll sie sich bitteschön nur zu einem Thema äußern: zur Gewalt
gegen Frauen.
8 Jan 2020
## LINKS
[1] https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&…
[2] /Neue-Chefin-der-italienischen-RAI/!5221948
[3] https://www.theguardian.com/world/2018/feb/04/macerata-shooting-mein-kampf-…
## AUTOREN
Michael Braun
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Schwerpunkt Rassismus
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Köln
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