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# taz.de -- Stadtentwicklung in Hamburg: Stadt behält Anschluss
> Der Senat übt sein Vorkaufsrecht für den Bahnhof Altona aus. Damit will
> er erreichen, dass er den Städtebau nach Verlegung des Bahnhofs steuern
> kann.
Bild: Verrät seine Funktion nicht: Bahnhof Altona
Hamburg taz | Der rot-grüne Senat hat sich den Altonaer Bahnhof gesichert.
Wie die Finanzbehörde mitteilte, hat er sein Vorkaufsrecht für das
Grundstück, das darauf befindliche Bahnhofsgebäude samt Einkaufszentrum und
das angrenzende Parkhaus ausgeübt. „Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts ist
sichergestellt, dass wir die künftige Entwicklung dieser
Schlüsselgrundstücke selbst in der Hand haben“, sagte Finanzsenator Andreas
Dressel (SPD).
Der Kauf ist vor dem Hintergrund der Pläne zu sehen, den Altonaer
Fernbahnhof [1][an den Diebsteich zu verlegen]. Der Plan wird vom
Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Bürgerinitiative [2][Prellbock]
kritisiert. Der VCD klagte und erreichte einen Baustopp: Die Bahn hatte
vergessen, einen neuen Standort für die Autoverladung zu planen.
Um weitere Klagen und Proteste zu vermeiden, haben die Behörde und die Bahn
die Kritiker zu einem Faktencheck eingeladen. Die Runde hat inzwischen zum
achten Mal getagt. Diskutiert wird, ob die Bahnhofsverlegung für den Nah-
und Fernverkehr auf der Schiene sinnvoll ist und nicht sogar nachteilig.
Dazu kommen stadtentwicklungspolitische Überlegungen: Während der Senat
hofft, das abgelegene Gebiet am Diebsteich zu beleben, halten es die
Kritiker für falsch, den Bahnhof ausgerechnet aus dem Zentrum Altonas
wegzunehmen – dort, wo die meisten Menschen leben.
## Bahnhof soll Identifikationsort werden
Bei der Begründung für den Kauf verweist Dressel denn auch explizit darauf,
dass das Faktencheck-Verfahren wichtig und richtig sei und dass die Stadt
für den alten Bahnhof Verantwortung übernehme. „Perspektivisch soll durch
eine Neuentwicklung des Bahnhofsareals ein attraktiver Identifikationsort
im Herzen Altonas entstehen, der städtebaulich und architektonisch seiner
herausragenden Rolle und verkehrlich weiterhin wichtigen Lage gerecht
wird“, formuliert die Behörde.
Auf einem Teil des ehemaligen Gleisgeländes ist ein neues Viertel mit 1.600
Wohnungen schon weitgehend fertig: der erste Teil von „Mitte Altona“. Wird
der Fernbahnhof verlegt, werden weitere Gleise frei und es können weitere
1.900 Wohnungen gebaut werden. Regional- und S-Bahnen sollen weiterhin über
den jetzigen Bahnhof laufen.
Bei all dem wird auch Platz frei für einen langgestreckten Park, der den
heutigen Bahnhof mit dem neuen Wohnviertel verbinden soll. Die
entsprechenden Flächen hat sich die Stadt bereits gesichert.
Mit der Hoheit über das Bahnhofsgebäude kann der Senat den Anschluss an
Ottensen und Altona-Altstadt gestalten. Dafür seien „durchgängige Grün- und
Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer sowie ein Ausbau des ZOB
Altona geplant“.
Wie das konkret aussehen wird, ist offen. „Eine Neuordnung des
Bahnhofskomplexes und seines Umfeldes ist erst nach Verlegung des Bahnhofs
möglich“, antwortete der Senat auf eine Anfrage der
Bürgerschaftsabgeordneten Heike Sudmann (Die Linke) Anfang Oktober. Das sei
voraussichtlich nicht vor dem Jahre 2026.
## Entscheidungsspielraum verschafft
„Die strategische Bedeutung des Kaufs liegt darin, dass man überhaupt
entscheiden kann“, sagt Sven Hielscher, Vorsitzender der
CDU-Bezirksfraktion. Das gelte mit Blick auf das nächste Jahrzehnt.
Ausüben konnte der Senat sein Vorkaufsrecht, weil der britische Real Estate
Investment Trust RDI den Bahnhof laut [3][Immobilienzeitung] Mitte
September an die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (Brawo) verkaufte: Gut
15.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche, 22 Mieter, 500 Parkplätze für 91
Millionen Euro. Das Vorkaufsrecht wendet der Senat nur in Ausnahmefällen
an.
19 Nov 2019
## LINKS
[1] /Streit-um-Verlegung-des-Bahnhofs-Altona/!5617558
[2] http://prellbock-altona.de/prellbock-verzagt-nicht-neues-rund-um-den-bahnho…
[3] https://www.immobilien-zeitung.de/1000064716/volksbank-brawo-kauft-center-b…
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
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