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# taz.de -- Opel-Mutterkonzern PSA und Fiat Chrysler: Fusion treibt Monopolisie…
> Die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler wollen den weltweit viertgrößten
> Autohersteller bilden. Das könnte Arbeitsplätze und Wettbewerb kosten.
Bild: Bald zusammen: Die Logos von Peugeot und Fiat.
Berlin taz/dpa/afp/rtr | Die Monopolisierung der Autoindustrie schreitet
voran. Der französische Opel-Mutterkonzern PSA und der
italienisch-amerikanische Automobilhersteller Fiat Chrysler (FCA)
berichteten in einem [1][gemeinsamen Statement] am Donnerstag, sie hätten
auf offizielle Fusionsgespräche verständigt. Konzernzusammenschlüsse führen
oft dazu, dass Preise steigen, das Angebot sinkt und Arbeitsplätze abgebaut
werden.
Nun soll der weltweit viertgrößte Autohersteller entstehen mit einem
angestrebten Absatz von 8,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr, wie es hieß.
Jährlich ließen sich mit einer Fusion Synergien in Höhe von 3,7 Milliarden
Euro realisieren, ohne eine Fabrik im Zuge des Deals zu schließen, teilten
die Konzerne mit. Größer als der neue Auto-Riese wären nur noch Volkswagen,
Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund.
Der Verwaltungsrat von PSA hatte am Mittwochabend bereits grünes Licht für
eine Fusion gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
Angestrebt wird ein Zusammenschluss „unter Gleichen“. PSA-Chef Carlos
Tavares soll den neuen Konzern als Vorstandsvorsitzender führen. Beide
Unternehmen erklärten, sie wollten die Fusion „ohne Werksschließungen“
realisieren. Diese Formulierung lässt aber den Abbau von Arbeitsplätzen in
den bestehenden Fabriken zu. In einer gemeinsamen offiziellen Erklärung zu
den Gesprächen hieß es, die jährlichen Synergien würden auf 3,7 Milliarden
Euro geschätzt.
## Zusammenschluss wohlwollend gesehen
Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann – Enkel des langjährigen
Fiat-Bosses Giovanni Agnelli – würde diese Rolle auch bei dem neuen
Unternehmen einnehmen. Laut Wall Street Journal vom Dienstag sind Fiat
Chrysler und PSA an der Börse zusammen rund 50 Milliarden Dollar (45 Mrd
Euro) wert.
PSA führt neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler hat
die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati unter
seinem Dach. Opel gehört seit gut zwei Jahren zu PSA und wird mit harter
Hand auf Effizienz und Gewinne getrimmt.
Der Zusammenschluss der beiden großen europäischen Spieler wird vom
französischen Staat wohlwollend gesehen. „Die Konsolidierung in dieser
Branche ist ein Ziel, dass von den Herstellern in diesem Sektor und dem
Staat geteilt wird“, hatte die französische Regierungssprecherin Sibeth
Ndiaye am Mittwoch gesagt.
Frankreich dringe vor allem darauf, dass die Beschäftigung bei PSA
gesichert wird. Der Staat hält über eine Förderbank 12,23 Prozent der
Anteile von PSA und 9,75 Prozent der Stimmrechte. Weitere große
Anteilseigner sind die Peugeot-Familie und der chinesische Hersteller
Dongfeng.
## Sonderdividende für Aktionäre
Fiat Chrysler wollte sich zuvor bereits [2][mit dem französischen
Hersteller Renault] verbinden und den weltweit drittgrößten Autohersteller
formieren. Die Gespräche scheiterten jedoch. Nach monatelangen
Verhandlungen zog Fiat Chrysler im Juni seine Offerte für einen
Zusammenschluss zurück.
Die Branche steht unter einem enormen Druck. Autobauer müssen Milliarden in
autonome Autos und Elektromobilität investieren und suchen dabei auch
Partner.
In der Branche wird immer wieder auf die besonderen Probleme von Fiat
Chrysler hingewiesen. Der Hersteller hatte unter der Führung des
mittlerweile verstorbenen Autobosses Sergio Marchionne auf große
Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Derzeit ist der Konzern vor
allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram in den USA
erfolgreich. Das hilft in Europa aber nicht beim Einhalten von CO2-Zielen
spätestens ab 2021. Im Heimatkontinent von Fiat verliert der Konzern
Marktanteile und fuhr auch zuletzt nur haarscharf an einem operativen
Verlust vorbei.
Profitieren könnten Aktionäre von der Fusion: FCA würde seinen Aktionären
nach Unternehmensangaben eine Sonderdividende von 5,5 Milliarden Euro
zahlen und seine mit 250 Millionen Euro bewertete Beteiligung an der
Robotik-Tochter Comau an die eigenen Anteilseigner verteilen. Vorgesehen
sei ferner, dass PSA seine 46-prozentige Beteiligung am Zulieferer Faurecia
im Wert von rund drei Milliarden Euro ausgliedern werde.
31 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.fcagroup.com/en-US/media_center/fca_press_release/FiatDocuments…
[2] /Fusionsangebot-in-der-Autobranche/!5598075
## AUTOREN
Jost Maurin
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