# taz.de -- Wahlkampfendspurt in Thüringen: Knappes Ergebnis erwartet | |
> Die Thüringer entscheiden am Sonntag über einen neuen Landtag. Den | |
> letzten Umfragen zufolge wird es spannend. Rot-Rot-Grün könnte die | |
> Regierungsmehrheit verlieren. | |
Bild: Darum geht es am Sonntag: die Sitzverteilung im Thüringer Landtag | |
Erfurt dpa | Mit Politprominenz haben Thüringer Parteien im Endspurt vor | |
der Landtagswahl noch einmal um Wählerstimmen geworben. Die Grünen holten | |
am Samstag ihre Bundesvorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock nach | |
Erfurt und Jena. Bei den Sozialdemokraten suchten neben Kandidat*innen für | |
den SPD-Vorsitz auch die kommissarischen SPD-Parteichefin Malu Dreyer in | |
der Thüringer Landeshauptstadt den Dialog mit den Wählern. | |
Dreyer hob die Arbeit der Thüringer SPD in der [1][rot-rot-grünen | |
Koalition] hervor. Die Regierungsbilanz der Sozialdemokraten sei eine sehr, | |
sehr gute, betonte Dreyer: „Man kann nur sagen, Thüringen steht wirklich | |
sehr gut da und mit unseren Ressorts haben wir auch echte Akzente gesetzt.“ | |
Habeck rief Grünen-Anhänger*innen dazu auf, zum Schlussspurt noch einmal | |
auf die Straße zu gehen. Oft würden sich die Menschen erst 24 Stunden vor | |
der Wahl entscheiden. Thüringens Grünen-Spitzenkandidat Dirk Adams griff | |
erneut die AfD mit ihrem [2][Landeschef Björn Höcke] scharf an. Höckes | |
Rhetorik sei „faschistisch, rassistisch und antisemitisch“. Die AfD sei | |
niemals bürgerlich gewesen, sondern [3][immer radikal]. | |
Die AfD wollte ihren Wahlkampf am Nachmittag auf dem Erfurter Domplatz | |
abschließen. Dazu wird auch der Bundesvorsitzende Alexander Gauland | |
erwartet. Die Thüringer CDU plante am Abend ihre Abschlussveranstaltung in | |
der Thüringer Landeshauptstadt unter anderen mit der Bundesvorsitzenden | |
Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Bundesvorsitzenden der Jungen Union, | |
Tilman Kuban. Linke, SPD und FDP hatten bereits am Freitag ihren | |
Abschlusskundgebungen. | |
## Die Linke kommt laut Umfragen auf 28 Prozent | |
Rund 1,7 Millionen Thüringer*innen sind am Sonntag aufgerufen, ein neues | |
Parlament zu wählen. Nach der jüngsten Wahlumfrage des ZDF-Politbarometers | |
könnte die rot-rot-grüne Koalition von Deutschlands einzigem | |
Ministerpräsidenten der Linken, [4][Bodo Ramelow], ihre knappe Mehrheit | |
verlieren. Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen sieht Rot-Rot-Grün bei | |
44 Prozent. | |
Die Linke kommt dabei als stärkste Partei auf 28 Prozent, ihre | |
Koalitionspartner SPD und Grüne auf 9 beziehungsweise 7 Prozent. Auch eine | |
CDU-Regierung mit SPD, Grünen und der um 5 Prozent schwankenden FDP hätte | |
danach keine Mehrheit. Die CDU, die mehr als zwei Jahrzehnte in Thüringen | |
regiert hat, kommt nach der ZDF-Umfrage auf 26 Prozent und würde ihre Rolle | |
als stärkste Partei verlieren. Die AfD, die in Thüringen vom Wortführer des | |
rechtsnationalen „Flügels“, Höcke, geprägt wird, bekäme laut | |
Forschungsgruppe Wahlen 21 Prozent. | |
Sollte es für Rot-Rot-Grün nach der Wahl nicht reichen, könnte eine | |
Regierungsbildung in Thüringen schwierig werden. Die CDU hat im Vorfeld | |
Bündnisse mit der Linken und [5][der AfD ausgeschlossen]. | |
CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hatte sich für eine Viererkoalition seiner | |
Partei mit Grünen, SPD und FDP ausgesprochen. | |
26 Oct 2019 | |
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