Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Karriere von Franziska Giffey: Kein höh’res Wesen
> Es ist erfreulich, dass Franziska Giffey Ministerin bleiben kann.
> Erlösungshoffnungen an sie zu heften, offenbart allerdings nur die
> Schwäche der SPD.
Bild: Ist gut, kann die SPD alleine aber auch nicht retten
Für die SPD regnet es nicht gerade gute Nachrichten. Umso erfreulicher ist
es, [1][dass Franziska Giffey Ministerin bleiben kann]. Es gibt zwar eine
amtliche Rüge der Universität, weil sie bei ihrer Doktorarbeit schlampig
zitiert hat – aber das ist nur ein Abzug in der B-Note. Giffey hat in
dieser Sache kluges Krisenmanagement betrieben. Sie hat selbst die Prüfung
ihrer Arbeit durch die Universität beantragt, [2][auf eine Kandidatur zum
SPD-Vorsitz verzichtet] und angekündigt, auch auf den Ministerinnenjob zu
verzichten, sollte sie ihren Doktortitel verlieren. Ich klebe nicht an
Ämtern, so die Botschaft.
Giffey hat als Bürgermeisterin in Neukölln einen robusten Stil entwickelt,
jenseits der ausgetrampelten Pfade der Pro-Contra-Multikulti-Debatte. Sich
zäh an Posten zu klammern oder die Partei zu belasten hätte dieses Image
ruiniert. Dieses Riff hat sie umschifft.
Giffey for SPD-Chefin also? Es ist symptomatisch für die schwärende Krise
der SPD, dass sich sofort irreale Erlösungshoffnungen an Giffey heften. Sie
ist zwar eine der wenigen unverbrauchten, kraftvollen
Nachwuchspolitikerinnen und ein farbiger Kontrapunkt zum bürokratischen
Grau der Sozialdemokratie. Aber sie hat schon einen schwindelerregenden
Aufstieg hinter sich – von der Bezirksbürgermeisterin zur Bundesministerin
mit einem Zehn-Milliarden-Etat. [3][Jetzt also SPD-Chefin], oder Berlin
regieren oder wie wär es gleich mit Kanzlerkandidatin? Dass Jobhopping
gerade Newcomern nicht hilft, zeigt die Karriere von Katarina Barley.
Die SPD singt zwar „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ und nicht die
Internationale, sollte sich aber deren Zeilen zu Herzen nehmen: „Es rettet
uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun“ – und auch
nicht Franziska Giffey. Schon auf Martin Schulz, mit hundert Prozent zum
SPD-Chef gewählt, wurden Hoffnungen projiziert, die nur enttäuscht werden
konnten. Die Suche nach Wunderheilern ist nicht Lösung, sondern nur
verzweifelter Ausdruck der Probleme der SPD.
31 Oct 2019
## LINKS
[1] /Abschluss-der-Bundesfamilienministerin/!5637657
[2] /Rennen-um-SPD-Vorsitz/!5618467
[3] /Abstimmung-ueber-SPD-Vorsitz/!5636233
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
Kanzlerkandidatur
SPD
Franziska Giffey
Franziska Giffey
Franziska Giffey
Franziska Giffey
SPD
Plagiat
## ARTIKEL ZUM THEMA
Doktorarbeit von Familienministerin Giffey: Objektiv getäuscht
Ein geheimes Gutachten zur Doktorarbeit der SPD-Politikerin Franziska
Giffey ist öffentlich geworden. Sie plagiierte demnach an 27 Stellen.
Nachfolge in der Berliner SPD: Müller geht, Giffey kommt
Die Familienministerin soll zukünftig die Berliner SPD führen. Damit könnte
sie auch im Bürgermeisteramt nachfolgen.
Abschluss der Bundesfamilienministerin: Giffey kann Doktortitel behalten
Die Familienministerin kann sich nach der Entscheidung über ihren
Doktortitel gleich wieder ihrem Lieblingsthema widmen. In Mainz geht es um
mehr Geld für Kitas.
Franziska Giffey auf Sommerreise: Ich bin ja noch da
Die Familienministerin reist durch den Osten und will verstehen, warum die
AfD so erfolgreich ist. Und sie erklärt, warum sie nicht SPD-Chefin wird.
Rennen um SPD-Vorsitz: Franziska Giffey kandidiert nicht
Wegen Plagiatsvorwürfen bewirbt sich die Ministerin nicht für den
SPD-Vorsitz. Sie kündigt den Rücktritt an, falls ihr der Doktortitel
aberkannt wird.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.