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# taz.de -- Maßnahmen gegen Insektensterben: Kleine Tiere, große Änderungen
> Was ist die Hauptursache für das Insektensterben? Eine Landwirtschaft,
> die von Chemie- und Saatgutkonzernen dominiert wird.
Bild: Eine Hummel landet auf den Blüten einer Phacelia-Pflanze, auch „Bienen…
Die Ausrottung geschieht lautlos, paradoxerweise fällt das Insektensterben
vielen nur an ihren sauberen Windschutzscheiben auf. Die [1][Daten aber
sind so dramatisch], dass inzwischen selbst der Bauernverband den Schwund
an Vielfalt und Masse nicht mehr ignorieren kann. „Freiwillig“ habe man in
diesem Jahr Blühstreifen angelegt. Das ist nicht verkehrt, aber als
Umweltschutz ungefähr so wirksam wie Mehrweggeschirr in Flugzeugen.
Das Hauptproblem ist eine Landwirtschaft, die von Chemie- und
Saatgutkonzernen dominiert wird und auf riesigen Äckern einige wenige
Hochertragssorten für den Weltmarkt anbaut. P[2][flanzen und Pestizide gibt
es im Doppelpack] – alles, was sonst noch wächst, kreucht und fleucht, wird
ausgemerzt.
Etwa 80 Prozent der Gemüsesorten können sich heute nicht mehr selbst
vermehren, viele über Generationen gezüchtete Nutzpflanzen sind
unwiederbringlich ausgestorben. Dafür ist heute ein Großteil des Saatguts
an Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel angepasst.
Die Welt hat sich selbst mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichtet,
den Hunger abzuschaffen. Mit der heutigen Agrarindustrie kann das nicht
gelingen. Im Gegenteil: Der Mangel an Insekten kann zu Hungerkatastrophen
führen; in einigen Gegenden Chinas müssen Obstbäume bereits von Menschen
bestäubt werden. Spätestens seit dem Weltagrarbericht 2008 ist klar, dass
nur eine kleinteilige, vielfältige Landwirtschaft in der Lage sein wird,
die wachsende Menschheit zu ernähren. Solch eine Landwirtschaft ist – wenn
sie gut betrieben wird – nicht nur wesentlich produktiver, sondern
verhindert aufgrund ihrer Struktur auch die Massenvermehrung von
Schädlingen.
Ein paar Blühstreifen werden den Insektentod nicht aufhalten. Nötig ist
radikales Umsteuern auf großer Fläche. [3][Die EU-Agrarpolitik] wird im
kommenden Jahr neu festgeschrieben. Warum denken beim Thema Landreform und
gerechte Aufteilung von Grund und Boden eigentlich immer alle nur an
Dritte-Welt-Länder?
31 Oct 2019
## LINKS
[1] /Wissenschaftlerin-ueber-Insektenzaehlung/!5599322
[2] /Ackergifte-in-der-EU/!5585989
[3] /Verbot-des-Pestizids-Glyphosat-2024/!5620624
## AUTOREN
Annette Jensen
## TAGS
Insektensterben
Schwerpunkt Pestizide
Agrarpolitik
Landwirtschaft
Schwerpunkt Glyphosat
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Schwerpunkt Glyphosat
Umwelt
Bienensterben
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