# taz.de -- Berlin Science Week: Wissenswertes | |
> Mit der Berlin Science Week feiert die Wissenschaft ein zehntägiges | |
> Festival. Das startet am 1. November – und ist auch Stadtmarketing. | |
Bild: Dass Wissenschaft bewegt, soll bei der Berlin Science Week auch gezeigt w… | |
Man kann über die „Berlin Science Week“ die Nase rümpfen – und soll es | |
sogar. Denn die Geruchsforschung ist ein Thema der über 130 Veranstaltungen | |
bei dem Wissenschaftsfestival, das ab dem 1. November zehn Tage lang die | |
BerlinerInnen und ihre Stadtgäste klüger machen will. | |
Wie die Düfte dieser Welt – ob als Aroma unserer Lieblingsspeise, Geruch in | |
der U-Bahn oder mit dem Duft der Rose – über winzige Moleküle in die Nase | |
gelangen, um dann vom Gehirn als appetitlich oder ekelerregend | |
interpretiert zu werden, das wird von der Lebensmittelchemikerin Helene | |
Loos am 6. November erklärt. | |
Wer es lieber technisch mag, der kann am 5. November den neuesten Stand der | |
Drohnen-Fluggeräte beim DroneMasters Mini Summit kennenlernen. Frank | |
Wernecke, Geschäftsführer des Start-ups DroneMasters, hat den Wettbewerb | |
der Minicopter organisiert. In der Stadt des Luftfahrtpioniers Otto | |
Lilienthal ist nach seiner Aussage ein innovatives Ökosystem rund um die | |
autonomen Fluggeräte entstanden. „Wir sind Impulsgeber für die vertikale | |
Mobilität“, verspricht Wernecke. | |
Nach oben drängt es die Berlin Science Week insgesamt. Was auf den ersten | |
Blick wie ein bunt gemischtes Sammelsurium an Fachkonferenzen, | |
Expertendiskussionen und Vorträgen aussieht, hat doch einen gemeinsamen | |
Nenner: internationale Sichtbarkeit. | |
## Ordentlich in die Tasche gegriffen | |
„Wir sind in den letzten 30 Jahren mit der Berliner Wissenschaft sehr gut | |
vorangekommen“, so der Regierende Bürgermeister Michael Müller. „Jetzt | |
wollen wir diese herausragende Forschungsmetropole international bekannter | |
machen und vernetzen“, sagte er bei der Präsentation des Programms im | |
Sauriersaal des Museums für Naturkunde, das mit dem neuen Campus auch einer | |
der Hauptschauplätze der Wissenschaftswoche sein soll. | |
Für diese Sichtbarmachung wird auch ordentlich in die Tasche gegriffen: | |
230.000 Euro gibt der Senat für die Science Week und die Veranstaltungen | |
der Falling Walls Stiftung in diesem Jahr aus. Für das kommende Jahr steht | |
der gleiche Betrag bereit. Die gemeinnützige Stiftung wurde auf Betreiben | |
des Tagesspiegel-Herausgebers Sebastian Turner gegründet, nach dem | |
überraschenden Erfolg der von ihm kreierten Falling-Walls-Konferenz. Zu ihr | |
werden jedes Jahr eben am 9. November 20 international führende | |
Wissenschaftler nach Berlin eingeladen, um zu berichten, welche | |
Wissensdurchbrüche in ihren Disziplinen gerade passieren. | |
Der Physiker Jürgen Mlynek, früherer Präsident der Humboldt-Universität und | |
seit vier Jahren Vorstand der Stiftung, hat das Konzept zu einem zehn Tage | |
dauernden Wissensevent ausgebaut. „Wir wollen damit internationales | |
Publikum anziehen, das nicht zu einer, aber durchaus zu mehreren | |
Veranstaltungen nach Berlin anreist“, beschreibt er den Marketingansatz. | |
## Die Hälfte aus dem Ausland | |
Im vorigen Jahr wurden bei der Science Week rund 16.000 Besucher gezählt. | |
Davon kam die Hälfte aus dem Ausland, und jeweils ein Viertel aus | |
Deutschland und Berlin-Brandenburg. „In diesem Jahr peilen wir die 20.000 | |
Besucher an“, sagt Mlynek, was mit dem Mix aus wissenschaftlichen | |
Hochkarätern – darunter sechs Nobelpreisträger – und populärer | |
Wissensvermittlung durchaus gelingen könnte. Dabei geben sich die | |
Akademiker auch proaktiv – etwa in U-Bahn-Stationen, wo mobile | |
Experimentierlabore aufgebaut werden. So stehen am Nachmittag des 7. | |
Novembers naturwissenschaftliche Live-Experimente an den U-Bahnhöfen | |
Alexanderplatz, Friedrichstraße, Möckernbrücke, Rathaus Steglitz und | |
Stadtmitte auf dem Programm. Titel der Aktion: „Mind the Lab“. | |
Eine besondere Aktion haben sich die Forschenden am Berlin Institute of | |
Health einfallen lassen. Dort findet am 6. November ein „Diversithon“ | |
statt: ein Workshop, in dem die Internetseiten der Wissensplattform | |
Wikipedia in einem „Edit-a-thon“ live ergänzt werden sollen. | |
Das Ziel: die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen und anderen in den | |
Lebenswissenschaften unterrepräsentierten Gruppen zu erhöhen. „Nur 17,7 | |
Prozent der englischsprachigen und 15,6 Prozent der deutschsprachigen | |
Biografien bei Wikipedia handeln von Frauen. Auch People of Color und | |
Wissenschaftler*innen anderer Ethnien sind unterrepräsentiert“, heißt es | |
zur Begründung für den Diversithon. | |
29 Oct 2019 | |
## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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