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# taz.de -- Naturkundemuseum wird umgebaut: Größer als Tristan
> Die Umbauarbeiten im Naturkundemuseum sollen 2024 starten. Die 660
> Millionen Euro kommen zur rechten Zeit, das Museum muss sich neu
> erfinden.
Bild: Monstermäßig cool: Tristans Gebiss
Nur die wichtigen Museen haben eine eigene U-Bahn-Station. Das
Naturkundemuseum in Mitte hat eine, und zu Recht. Man kann dort ein
spektakuläres T-Rex-Skelett namens Tristan sehen; Eisbär-Ikone [1][Knut]
hebt in einer Vitrine die müde, ausgestopfte Tatze; die Zoo-Attraktion der
1960er Jahre, der Gorilla Bobby, steht gut konserviert daneben. Es gibt
eine wahnsinnig einschüchternde Mineraliensammlung, die aber viele ältere
Besuchergruppen sehr glücklich zu machen scheint.
Das Museum ist eine wohl ausbalancierte Mischung aus
Sensationsbefriedigung, Dino-Rummel für Vorschulkinder samt Eltern, und die
Dauerausstellung wie die eingelegten Viecher in der „Nass-Sammlung“, die
schon viele museumspädagogischen Trends haben kommen und gehen sehen.
Aber in Zukunft will man größer als Tristan denken, spektakulärer: 660
Millionen Euro wollen der Bund und das Land Berlin in den nächsten Jahren
investieren. Ab 2024, gab das Museum am Montag bekannt, sollen die
Umbauarbeiten starten. Man wolle zu den großen Häusern der Welt
aufschließen. Bis 2029 will man die Ausstellungsfläche verfünffachen, ein
neues Gebäude wird gebaut, gemeinsam mit der Humboldt-Uni wird ein
Forschercampus entworfen.
Tatsächlich kommen die Investitionen zur rechten Zeit. Man mag diese etwas
eigenwillige Mischung aus verstaubt und voll zeitgemäß ja ganz sympathisch
finden: Diese ganzen ausgestopften Kreaturen aus wilhelminischen Zeiten,
die da so ohne Erklärung herumstehen einerseits, und andererseits Aktionen,
bei denen man als Besucherin zugucken kann, wenn Dino-Forscher die
Tristan-Knochen in einen Computertomografen stecken und gucken, warum die
Echse Zahnschmerzen hatte.
## Eine eigene Handschrift fehlt
Aber jenseits der wirklich guten Führungen und der besonderen Aktionen
fehlt dem Museum absehbar eine Handschrift, ein Ausstellungskonzept, wo das
Highlight (jenseits von Tristans Monsterzähnen) nicht mehr diese runde
Insel aus Liegesesseln im Planetenraum ist, wo man einen mittelaufregenden
Film über das Sonnensystem sieht.
Der Masterplan mit ersten konkreten Ideen soll im kommenden Jahr
vorgestellt werden. Wahrscheinlich kein Zufall: Dann wechselt Tristan,
dessen Skelett sich in Privatbesitz befindet, an einen neuen, noch nicht
näher bestimmten Aufenthaltsort. Und wenn die Sensation geht, dürfte umso
offensichtlicher werden, dass man sich Gedanken machen muss, was es hier
jenseits von Attraktionen zu sehen geben soll.
11 Nov 2019
## LINKS
[1] /Knut-im-Museum/!5073139
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Naturkundemuseum
Dinosaurier
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Wissenschaft
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Zoo Berlin
Eisbären
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