Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Handelskonflikt zwischen EU und USA: Krach um Parmesan und Ketchup
> EU-Kommissarin Malmström appelliert an die USA, den Handelskonflikt nicht
> weiter eskalieren zu lassen. Washington reagiert dagegen vorerst nicht.
Bild: Hier drohen Strafzölle: Parmesan-Käse in Noceto in der Nähe von Parma
Brüssel taz | Es klang fast etwas devot: „Lasst uns zusammensitzen und
versuchen, eine Lösung zu finden“, appellierte die EU-Handelskommissarin
Cecilia Malmström in Richtung USA, den Handelskonflikt zu entschärfen. Und:
„Wir werden bis zur letzten Minute für Gespräche kämpfen.“
Bei dem verzweifelten Last-Minute-Call geht es um die EU-Subventionen für
den Flugzeugbauer Airbus. Nach einem Schiedsspruch der
Welthandelsorganisation WTO verstoßen die Staatshilfen – ähnlich wie die
US-Subventionen für Boeing – gegen die internationalen Regeln.
Die USA dürfen deshalb [1][Sanktionen gegen die EU im Umfang von bis zu
7,5 Milliarden Dollar verhängen], wie die WTO am Montag noch einmal
offiziell bekräftigte. Washington hat bereits angekündigt, am kommenden
Freitag zuzuschlagen. Das will Malmström verhindern. Doch bisher habe sie
keine Antwort aus Washington erhalten, gab sie am Montag zu.
Für [2][US-Präsident Donald Trump] bietet der WTO-Spruch einen willkommenen
Vorwand, den Handelsstreit mit der EU eskalieren zu lassen. Auch das Timing
kommt ihm gelegen. Gerade erst hat Trump einen vorläufigen Deal mit China
abgeschlossen. Nun könnte er in Europa eine neue Front seiner globalen
Handelsfeldzüge eröffnen, fürchtet man in Brüssel.
## Ab Freitag Strafzölle auf EU-Produkte
Die USA haben bereits angekündigt, ab Freitag auf Flugzeugimporte aus der
EU Strafzölle in Höhe von 10 Prozent zu erheben. Zudem soll es auf weitere
EU-Produkte Aufschläge von bis zu 25 Prozent geben. Betroffen sind
Olivenöl, Wein, Fisch, Parmesankäse, Meeresfrüchte oder Textilien.
Aber auch Maschinenteile und Werkzeuge wie Messer sind betroffen. Die
deutsche Wirtschaft ist alarmiert. Auch wenn die US-Zölle juristisch
legitim seien, „sind sie für die Wirtschaft und die politischen Beziehungen
überaus schädlich“, warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie.
Besorgt zeigte sich auch der Maschinenbau.
„Wir hatten gehofft, dass die neue EU-Kommission mit der designierten
Präsidentin Ursula von der Leyen eine Chance für die Verbesserung der
handelspolitischen Beziehungen bietet“, sagte VDMA-Außenhandelsexperte
Ulrich Ackermann. „Leider“ sehe es aber derzeit „nicht nach einer
Entspannung aus“.
Ganz im Gegenteil: Sollte Trump Ernst machen, will die EU ihrerseits
Strafzölle auf US-Produkte verhängen. Die Kommission hat bereits eine Liste
möglicher US-Produkte veröffentlicht. Diese reicht von Flugzeugen über
Chemikalien bis hin zu landwirtschaftlichen Produkten – einschließlich
Zitrusfrüchten und Tomatensoße.
## Frankreich zum Äußersten entschlossen
Kommt es nun also zum großen Showdown mit Parmesan und Ketchup? Noch ist
das letzte Wort nicht gesprochen. Vor allem die Exportnation Deutschland
versucht hinter den Kulissen zu schlichten. Dagegen scheint Frankreich zum
Äußersten entschlossen. Die EU müsse sofort zurückschlagen, heißt es in
Paris.
Bis es so weit ist, tagt allerdings noch der EU-Gipfel in Brüssel. Er kann
die USA noch einmal deutlich verwarnen – oder um neue Verhandlungen bitten.
Es muss ja nicht ganz so kleinlaut klingen wie bei Malmström.
14 Oct 2019
## LINKS
[1] /US-Strafzoelle-gegen-die-EU/!5627989
[2] https://www.nytimes.com/2019/10/06/business/boeing-airbus-world-trade-organ…
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Airbus
Cecilia Malmström
Handel
Welthandel
Digitalsteuer
Donald Trump
Strafzölle
Strafzölle
## ARTIKEL ZUM THEMA
WTO-Blockade der USA: Wildwest im Welthandel
Die Welthandelsorganisation WTO steckt in der Krise. Keine gute Nachricht
für Exportnationen wie Deutschland.
Handelsstreit mit den USA: Strafzölle auf Schampus und Käse
Zwischen den USA und der EU eskaliert der Streit über die französische
Digitalsteuer. Auch EU-Subvenionen für die Flugzeugindustrie sind ein
Problem.
US-Strafzölle gegen die EU: Berechtigte Strafe
Passt schon! Im Fall des europäischen Flugzeugbauers Airbus sind die von
den USA angekündigten Strafzölle durchaus in Ordnung.
USA weiten Handelsstreit mit EU aus: Strafzölle nun auch auf Käse
Die WTO erklärt die Airbus-Subventionen der EU für illegal und gestattet
den USA, Strafzölle zu verhängen. Frankreich droht mit Vergeltung.
Subventionen für Airbus: Trump droht der EU
Der US-Präsident kündigt wegen staatlicher Hilfen für den Flugzeugbauer
Zusatzzölle in Höhe von 11 Milliarden Dollar für Importe aus Europa an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.