| # taz.de -- Rot-Rot-Grün: Der Mietendeckel kommt – später | |
| > Der Senat stimmt zwar dem mühsam vereinbarten Gesetzentwurf zu. Das | |
| > Parlament wird ihn laut Senatorin Lompscher aber erst im Februar 2020 | |
| > beschließen. | |
| Bild: Michael Müller und Senatorinnen Pop (l.) und Lompscher nach dem Beschlus… | |
| Der Zeitplan für den Mietendeckel verschiebt sich um mindestens zwei | |
| Monate: Statt wie angestrebt Mitte Dezember soll das Abgeordnetenhaus erst | |
| Ende Februar ein Gesetz aus dem Entwurf machen, den der rot-rot-grüne Senat | |
| am Dienstag beschlossen hat. Das war nach der Senatssitzung von | |
| Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) zu hören. | |
| Damit kommt auch entsprechend später die ohnehin erst neun Monate nach | |
| Gesetzesbeschluss vorhandene Möglichkeit, überhöhte Mieten absenken zu | |
| lassen. Das wäre dann Ende 2020. Lompscher erwartete in diesem | |
| Zusammenhang, dass das Bundesverfassungsgericht noch vor dem ersten | |
| Absenkungsantrag über die Rechtmäßigkeit des Mietendeckels urteilt. | |
| Gemessen am angespannten Klima bei den beiden Krisentreffen zum | |
| Mietendeckel in der vergangenen Woche war die Atmosphäre überraschend | |
| locker, als Lompscher, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) | |
| und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Dienstagmittag vor | |
| Journalisten traten. Vor allem Müller lachte und lächelte viel. Zwei mal | |
| sechs Stunden hatten führende Vertreter der drei Regierungsparteien am | |
| Donnerstag und Freitag bis in den Abend zusammengesessen, um beim | |
| Mietendeckel einen Kompromiss zu finden. | |
| Unstrittig war dabei der Ur-Gedanke des Projekts, die Mieten berlinweit für | |
| fünf Jahre einzufrieren. Streit gab es hingegen zum einen über | |
| weitergehende Eingriffe in bestehende Verträge und einen von den Grünen | |
| geforderten Inflationsausgleich für Vermieter. Am Ende standen Obergrenzen | |
| für Mieten, die maximal 9,80 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter vorsehen. Wenn | |
| jetzige Mieten diese Grenzen um mehr als 20 Prozent überschreiten, können | |
| Mieter eine Absenkung beantragen. | |
| Laut Regierungschef Müller war die Rechtssicherheit des Deckels der | |
| entscheidende Maßstab: „Wir haben nicht das Weitestgehende formuliert, | |
| sondern das, was vor Gericht Bestand hat.“ Lompscher mochte sich nicht | |
| festlegen, ob Mieter Mietsenkungen selbst zurückzahlen müssten, falls | |
| Müller und der komplette Senat mit dieser Ansicht falsch liegen. Sie | |
| bezeichnete die Frage danach als „hypothetisch“: Aus ihrer Sicht wird bis | |
| zum ersten Absenkungsantrag das Bundesverfassungsgericht schon über den | |
| Mietendeckel geurteilt haben. | |
| Anträge auf Mitsenkung sind laut Gesetzentwurf erst neun Monate nach | |
| Inkrafttreten möglich, weil das Land Berlin dafür erst noch rund 250 | |
| Mitarbeiter einstellen will. Klagen haben unter anderem die FDP und die CDU | |
| angekündigt. Der Landeschef der Christdemokraten, Kai Wegner, will „das | |
| Wahnsinngesetz so schnell wie möglich zu Fall zu bringen“. | |
| Wirtschaftssenatorin Pop widersprach der wiederholt von Parteien und | |
| Wirtschaftsverbänden vorgebrachten Kritik, dass der Mietendeckel Neubau und | |
| sonstige Investitionen bremse. „Wer das behauptet, hat unrecht“, sagte Pop. | |
| Sie griff auch diverse Vorwürfe auf, wonach Rot-Rot-Grün Berlin mit dem | |
| Mietendeckel in den Sozialismus führe. Man soll mal „die Kirche im Dorf | |
| lassen“, sagte Pop, „nicht jeder Eingriff in den Markt ist ein Ausrufen der | |
| Planwirtschaft“. Derartige Eingriffe und Regulierungen gehörten vielmehr | |
| fest zur sozialen Marktwirtschaft. | |
| 22 Oct 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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