Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gewerkschaftstag der IG Metall: Hundekrawattenträger unerwünscht
> Mit deutlichen Worten bezieht Deutschlands größte Gewerkschaft Stellung
> gegen rechts. IG Metall-Chef Hofmann: „Wer hetzt, der fliegt.“
Bild: Kann trotz Faible für Vierbeiner-Stickereien bei der IG Metall nicht pun…
Nürnberg taz | Mit einer unmissverständlichen Abgrenzung gegen Rechts hat
sich am Montag der Gewerkschaftstag der IG Metall in Nürnberg konstituiert.
„Wer hetzt, der fliegt – aus dem Betrieb und aus der IG Metall“, sagte der
Erste Vorsitzende Jörg Hofmann in seinem mündlichen Geschäftsbericht.
Rechte Betriebsgruppen wie das „Zentrum Automobil“ bei Daimler würden auf
Ausgrenzung, Zukunftsverweigerung und Hetze setzen. Dabei agierten sie
„sehr professionell, finanziert von Hintermännern der rechtsradikalen und
faschistoiden Netzwerke“, warnte Hofmann. Demgegenüber sei er „stolz“, d…
die IG Metall „auch in einem schwierigen Umfeld klare Kante zeigt, wenn es
um die gesellschaftlichen Grundwerte von Demokratie, Würde und Freiheit
geht“.
Menschen mit Migrationsgeschichte seien „selbstverständlicher Teil unserer
[1][IG Metall]“, sagte die Zweite Vorsitzende Christiane Benner unter
großem Applaus. So wachse die Gewerkschaft auch bei Mitgliedern ohne
deutschen Pass, darunter etliche geflüchtete Kolleg:innen. „Diese Vielfalt
macht uns stark“, so Benner. „Wir lassen uns nicht spalten – weder von
Hundekrawattenträgern, noch von Politikern mit Nazi-Vergangenheit und
Nazi-Vokabular“, sagte sie mit Blick auf die AfD, ohne die Partei
namentlich zu erwähnen.
## Vielfalt ist bereichernd
„Es widert mich an, wie einige versuchen, auf den Flammen der
Zukunftsängste der Menschen ihre braune Suppe zu kochen“, sagte das
geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban. Für die IG Metall
sei ethnische und kulturelle Vielfalt „kein Ballast, sondern
Lebenselexier“.
Dem Treiben von Rechtsextremist:innen und -populist:innen würde die IG
Metall „nicht nur mit Worten, sondern auch mit Aktivitäten vor Ort“
entgegentreten, sagte Hauptkassierer Jürgen Kerner. So sei die Gewerkschaft
seit 2011 bei der Initative [2][„Respekt!] Kein Platz für Rassismus“
engagiert und habe 2016 die Trägerschaft übernommen.
„1,8 Millionen Euro haben wir seit 2015 in die antirassistische Arbeit der
Initiative investiert“, sagte Kerner. Ebenfalls finanziere die IG Metall
eine Beratungsstelle für Geflüchtete, die inzwischen Ansprechpartnerin für
über 1.000 geflüchtete und zugewanderte Menschen sei.
## Scharfe Trennlinie
Mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern ist die IG Metall die größte
Einzelgewerkschaft Europas. Sie vertritt Beschäftigte aus der
Stahlproduktion, dem Metallhandwerk, der Elektrotechnik, dem Heizungsbau,
der Holzverarbeitung, der Textilindustrie und ebenso IT-Expert:innen. Der
alle vier Jahre stattfindende Gewerkschaftstag ist das höchste
beschlussfassende Organ der IG Metall.
Unter dem Motto „Miteinander für morgen – solidarisch und gerecht“
entscheiden bis zum kommenden Samstag knapp 490 Delegierte über die
Arbeitsschwerpunkte der nächsten Jahre. Am Dienstag stehen die Wahlen für
den Vorstand auf dem Programm.
Unter den rund 800 Anträgen, mit denen sich die Delegierten ab Mittwoch
befassen, befinden sich gleich mehrere zum Umgang mit rechten
Organisationen – allesamt mit der Zielrichtung einer scharfen Trennlinie.
So heißt es in dem entsprechenden Entschließungsantrag, den der Vorstand
vorgelegt hat: „Der Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus,
Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung ist und bleibt eine
zentrale Aufgabe für alle Metaller:innen – eine Aufgabe, die wir auf allen
Ebenen unseres Handelns mit lauter und vereinter Stimme angehen.“
7 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.igmetall.de/
[2] https://www.respekt.tv/
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
IG Metall
Gewerkschaft
Rechte
IG Metall
Halle
IG Metall
Schwerpunkt AfD
IG Metall
Schwerpunkt Fridays For Future
Frank Werneke
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gewerkschaftstag der IG Metall: Spagat mit neuem alten Vorstand
Gewerkschaftsboss Jörg Hofmann kassierte bei seiner Wiederwahl am Dienstag
eine schwere Klatsche. „Das hat mich getroffen“, sagt er jetzt.
Antisemitischer Anschlag in Halle: Mörderischer Judenhass
Die furchtbare Tat von Halle hat gezeigt, dass dem Antisemitismus der Mord
innewohnt. Wir müssen ihn entschiedener bekämpfen.
Frauendiskriminierung in der IG Metall: Es ist wieder ein Mann
Die Vizechefin der Gewerkschaft bleibt die Nummer zwei. Die Angst vor
weiblicher Kompetenz und Erfahrung ist im Testosteronladen ungebrochen.
Entscheidung des Verfassungsgerichts: AfD-Abgeordneter scheitert
Petr Bystron hatte ein Foto aus der Wahlkabine veröffentlicht und war dafür
abgemahnt worden. Seine Klage dagegen wurde nun abgewiesen.
Gewerkschaftstag der IG Metall: Transformation und Absicherung
Und plötzlich tut sich doch etwas in der Klimapolitik. Die IG Metall will
Millionen Beschäftigte in eine CO2-neutrale Zukunft mitnehmen.
Verdi-Bundeskongress in Leipzig: Gewerkschaft for Future
Die Gewerkschaft Verdi bemüht sich um einen Anschluss an die Klimabewegung.
Eine große Mehrheit ist gegen weitere Rodungen im Hambacher Forsts.
Verdi-Bundeskongress in Leipzig: Werneke gibt sich kämpferisch
Der neue Gewerkschaftschef fordert einen „Umbau von Wirtschaft und
Gesellschaft“. Der Plan: eine ökologische Energie-, Verkehrs- und
Agrarwende.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.