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# taz.de -- Spaniens Justiz gegen Kataloniens Separatisten: Puigdemont-Anwalt i…
> Wohnung und Büro des Rechtsvertreters von Carles Puigdemont wurden
> durchsucht. Anwaltsverbände reichen Beschwerde bei der UN ein.
Bild: Anwalt Gonzalo Boye während der Durchsuchung vor seinem Büro
MADRID taz | Richterin María Tardón von Spaniens Sondergerichtshof
Audiencia Nacional hat am Montagmorgen Wohnung und Büro des Anwalts Gonzalo
Boye durchsuchen lassen. Boye ist der [1][Verteidiger des nach Belgien
geflüchteten, ehemaligen katalanischen Ministerpräsidenten Carles
Puigdemont]. Der Ex-Regionalchef ist in Spanien wegen „Aufstand“ in
Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober 2017
angeklagt.
Die Durchsuchungen kommen genau eine Woche, nachdem die spanische Justiz
erneut einen [2][Europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont] erließ. Am
selben Tag waren zuvor neun Unabhängigkeitspolitiker und -aktivisten zu
neun bis 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Die Ermittlungen der Audiencia Nacional gegen Boye unterliegen der
Geheimhaltung. Doch die Tageszeitung El País veröffentlichte nur kurz nach
Beginn der Durchsuchungen Details aus den Ermittlungsunterlagen. Boye wird
vorgeworfen, Dokumente gefälscht zu haben, um 889.000 Euro
zurückzubekommen, die bei mutmaßlichen Drogenschmugglern beschlagnahmt
worden waren. Die Vorwürfe stützen sich laut El País auf die Aussage eines
Reumütigen, der von Richterin Tardón freigelassen wurde. Tardón hatte
früher mehrere politische Ämter der konservativen Partido Popular inne.
Boye weist die Vorwürfe „als völlig absurd“ zurück. „Sie werden nichts
finden. Wir verteidigen Menschen und helfen nicht ihren Angelegenheiten“,
schrieb der Anwalt der taz während der Durchsuchung per WhatsApp.
## Strafverfahren gegen Boye
„Es geht darum, den Ruf eines unbequemen Anwalts sowie dessen berufliche
Existenz zu zerstören“, ist sich der Berliner Menschenrechtsanwalt Wolfgang
Kaleck sicher. „Solches Vorgehen sind wir nur aus der Türkei und Mexiko
gewohnt. Dass so etwas in Spanien passiert, ist schockierend.“ Kaleck ist
Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights
(ECCHR).
Das ECCHR sowie sieben europäische Anwaltsverbände richteten am Montag eine
Beschwerde zum Fall Boye beim Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit
der Richter und Anwälte bei den Vereinten Nationen ein. In der Beschwerde
werden neben der aktuellen Durchsuchung weitere „Angriffe des Königreiches
Spanien auf Boye“ aufgeführt.
So hat die Justiz im Zusammenhang mit dem Fall Puigdemont ein
Strafverfahren wegen Verfahrensverschleppung gegen Boye eingeleitet, weil
er nicht ordnungsgemäß Einspruch gegen eine Entscheidung eingelegt habe.
Zudem wird ihm ein Übersetzungsfehler der belgischen Anwälte Puigdemonts
als Dokumentenfälschung angelastet.
21 Oct 2019
## LINKS
[1] /Katalanen-Anwalt-vor-Ministeranhoerung/!5461058
[2] /Urteil-gegen-Unabhaengigkeitspolitiker/!5632950
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
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