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# taz.de -- Alba Berlin streicht Cheerleaderinnen: Feminismus für Faule
> Alba Berlin schafft das Cheerleading ab und hält sich für progressiv.
> Doch das Problem ist nicht der Sport der Frauen, sondern der Blick der
> Männer.
Bild: Weniger Cheerleaderinnen? Mehr Cheerleader! Das muss die Antwort sein
Der Basketballverein Alba Berlin wird bei Heimspielen künftig [1][auf
Auftritte von Cheerleaderinnen verzichten]. Es sei „der Eindruck
entstanden, dass Frauen bei Alba vor allem für die tanzende
Pausenunterhaltung zuständig sind, während Männer Basketball spielen“,
begründete der Geschäftsführer Marco Baldi die Entscheidung am Wochenende.
Das „Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller“ sei nicht mehr
zeitgemäß.
Nun sind die Cheerleaderinnen weg, der Sexismus aber bleibt. Natürlich ist
es falsch, wenn weibliche Körper für den männlichen Blick sexualisiert
werden. Und es ist ebenso falsch, wenn sie als seichte Pausenunterhaltung
zwischen den Leistungen der Männer wahrgenommen werden. Aber wer glaubt,
Frauen vermeintliche Emanzipation vorschreiben zu können, hat Feminismus
missverstanden.
Cheerleading ist ein traditionsreicher Leistungssport, es gibt eine Welt-
und eine Europameisterschaft, eine Bundesliga und eine Deutsche
Meisterschaft. Das Problem an der Wahrnehmung von Cheerleaderinnen ist
nicht der Sport der Frauen, sondern der Blick der Männer. So ist es wie
immer im Patriarchat: Frauen erfahren Sexismus, aber nicht die Männer
müssen ihr Verhalten ändern, sondern die Frauen sollen sich anpassen.
## Albas Alternativen
Was Alba Berlin stattdessen hätte tun können: Einfach mal die Frauen
fragen. „Wer denkt, diese Entscheidung sei ‚zeitgemäß‘, hat die letzten…
Jahre Emanzipation verpasst“, schrieb eine der Cheerleaderinnen auf
Instagram: „Enttäuschung ist gar kein ausreichender Ausdruck für diese mehr
als erbärmliche Rechtfertigung.“ Auch Alba-Trainerin Valesca Stix erklärte:
„Ich kann verstehen, wenn man sich umorientieren möchte, aber die
Begründung finde ich persönlich falsch.“
Oder, andere Möglichkeit: Dafür sorgen, dass Cheerleaderinnen nicht als
„attraktive Pausenfüller“ wahrgenommen werden, sondern als das, was sie
sind: Sportlerinnen. „Wenn man das als Sportart ankündigt und deutlich
macht, was dahinter steckt, kriegt die Darbietung der Cheerleader auch
gleich eine ganz andere Konnotation“, erklärte die Sportsoziologin Ilse
Hartmann-Tews [2][der Deutschen Welle].
Oder, noch eine andere Möglichkeit: Ein männliches Team gründen. Bestes
Beispiel Wien, wo seit Jahren eine Gruppe männlicher Cheerleader das
[3][Vienna Roller Derby Frauenteam] unterstützt. Neu ist das nicht:
Cheerleading war im 19. Jahrhundert in den USA eine Männerdomäne. Ein
prominenter Vertreter: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush, [4][der
während seiner Schulzeit in Massachusetts Cheerleader war].
Oder noch besser: Gleich das Frauenteam öffnen und ein diverses Team für
alle Cheerleader*innen daraus machen. Andernorts [5][gibt es das schon
längst].
2 Oct 2019
## LINKS
[1] /Alba-Berlin-verzichtet-auf-Cheerleader/!5630495
[2] https://www.dw.com/de/cheerleading-mehr-als-puscheln-und-posen/a-50642448
[3] https://ze.tt/warum-in-wien-maennliche-cheerleader-eine-frauenmannschaft-an…
[4] https://www.spiegel.de/fotostrecke/anfaenge-des-cheerleading-fotostrecke-10…
[5] https://www.watson.de/sport/us-sport/718058919-pom-poms-fuer-alle-die-nfl-b…
## AUTOREN
Simon Sales Prado
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Cheerleader
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