Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Besserer Busverkehr in Hamburg: Viel Geld für ein paar Minuten
> Die Hamburger Busbeschleunigung ist bei zwei Linien abgeschlossen. Sie
> führen schneller ans Ziel, vor allem aber transportierten sie mehr
> Menschen.
Bild: Voll beschleunigt: Bus in Hamburg
Hamburg taz | Das seit 2012 laufende [1][Busbeschleunigungsprogramm] des
Senats hat Verbesserungen im Minutenbereich gebracht, vor allem aber einen
Zuwachs an Fahrgästen. Das lässt sich an den Buslinien fünf und sieben
ablesen, bei denen der Umbau abgeschlossen ist. Klaus-Peter Naumann vom
Fahrgastverband „[2][Pro Bahn]“ bezeichnete das Programm als „ganz kleinen
Schritt in die richtige Richtung“, der auch kostengünstiger zu haben
gewesen wäre.
Mit dem Busbeschleunigungsprogramm hatte der frisch gewählte und allein
regierende SPD-Bürgermeister Olaf Scholz 2011 das Stadtbahnprojekt seiner
schwarz-grünen Vorgängerregierung beerdigt. Die Einführung der Straßenbahn
auf eigenem Gleiskörper, die die Grünen auch in ihrem aktuellen
Wahlprogramm zumindest auf lange Sicht in den Blick genommen haben, war auf
unerwartet großen Widerstand gestoßen.
Die Lücke zwischen Bus und Bahn, was die Kapazität und die Bequemlichkeit
anbelangt, sollte nach den Vorstellungen der SPD „das modernste Bussystem
Europas“ schließen. Inzwischen steht die Beschleunigung bei sieben Linien
vor dem Abschluss. Für fünf weitere Linien wurde nach Auskunft der
Verkehrsbehörde mit den Planungen begonnen.
## Geschwindigkeit kein zentrales Argument
Dazu gehört ein ganzes [3][Bündel an Verbesserungen]: Als besonders wirksam
haben sich nach Auskunft der Wirtschaftsbehörde der barrierefreie Umbau der
Haltestellen erwiesen, Kreuzungsumbauten und Vorrangschaltungen für Busse:
Busfahrer können vor Ampel-Kreuzungen Grün anfordern und auf Sonderspuren
Staus umfahren.
Weil sich die Fahrzeiten der Busse je nach Wochentag und Tageszeit ändern,
ist der Erfolg des Programms nur ungefähr zu ermitteln. Bis zu sechs
Minuten sei die Linie fünf schneller, bis zu vier Minuten die Linie sieben,
sagt die Behörde. Die Fünf braucht laut [4][HVV-Fahrplan] von Burgwedel zum
ZOB am Hauptbahnhof demnach jetzt 49 statt 55 Minuten (zwölf Prozent
weniger); die Sieben vom U- und S-Bahnhof Barmbek 18 statt 22 Minuten (20
Prozent weniger). Wenige Minuten für viele Millionen Euro.
„Das ist sehr schön gerechnet“, findet Pro-Bahn-Sprecher Naumann. „Wir
erleben immer wieder, dass die Busse die Verspätung aus den Nicht-Busspuren
einschleppen.“ Der Senat dürfe sich nicht nur auf ausgewählte Linien
konzentrieren. Besonders bei den Buslinien, die Zubringer für die U-Bahn
seien, komme es auf Pünktlichkeit an.
„Die Geschwindigkeit war für mich noch nie ein Argument“, sagt Christoph
Kreienbaum, Sprecher der Hamburger Hochbahn (HHA). Ein paar Minuten
Fahrzeit weniger motivierten nicht zum Umsteigen. Anders sei das mit der
Zuverlässigkeit, dem Platz im Bus und dem Fahrkomfort, etwa weniger
Geruckel durch Stopps.
Kreienbaum findet, die Akzeptanz der beschleunigten Linien spreche für
sich: Ein Jahr nach der Fertigstellung seien zehn Prozent mehr Fahrgäste
mit der Fünf gefahren. Im gesamten Zeitraum 2012 bis 2016 stieg die Zahl
der Fahrgäste um 16 Prozent. „Die zehn Prozent im ersten Jahr waren der
Effekt der Busbeschleunigung“, sagt Kreienbaum. Im Schnitt wachse der
Busverkehr nur um ein halbes bis ein Prozent pro Jahr.
Naumann gesteht Hamburg zu, dass es mehr getan habe als andere Städte, es
habe sich aber für eine teure Variante entschieden. „Die andere Variante
ist, dass man dem Autoverkehr einfach eine Spur wegnimmt“, sagt der
Pro-Bahn-Sprecher.
7 Oct 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5105940&s=Busbeschleunigungsprogramm/
[2] http://pro-bahn-sh.de/?page_id=3981
[3] https://dialog.hochbahn.de/tag/busbeschleunigung/
[4] https://www.hvv.de/de/ueber-uns/verkehrsangebot/busbeschleunigung
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Öffentlicher Nahverkehr
ÖPNV
Straßenbahn
Verkehrswende
Kostenloser Nahverkehr
Kostenloser Nahverkehr
U-Bahn
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar zum ÖPNV in Hamburg: Nicht neidisch werden
Die Gewerkschaft Ver.di könnte in Verhandlung mit der Stadt für ein
Jobticket ein Modell etablieren, das zur Nachahmung anregt.
Klimaschutz in Hamburg: Gewerkschaft will Gratis-Ticket
Ver.di fordert kostenlosen HVV für städtische Beschäftigte. Der Senat lehnt
das ab, könnte sich aber ein günstiges Job-Ticket vorstellen.
Streit um geplante U5-Route: Osdorfer bleiben abgehängt
Hochbahn will Bau der Linie U5 im Osten beginnen – trotz Kritik der Grünen.
Dann müsste der Osdorfer Born noch 20 Jahre auf den Anschluss warten.
Verkehrsplanung: Bürger bremsen Busse
Auch in Winterhude sorgt jetzt das Busbeschleunigungsprogramm für Ärger.
Der Regionalausschuss beschließt, das Konzept des Senats zu ändern.
Neues Bussystem für Hamburg: Flotte Busse im Schritttempo
Senat stellt Kleinigkeiten als Hamburgs Bussystem der Zukunft vor. Ein paar
Busspuren und neue Fahrkartenautomaten sollen Ersatz für die Stadtbahn
sein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.