| # taz.de -- Kommentar zum ÖPNV in Hamburg: Nicht neidisch werden | |
| > Die Gewerkschaft Ver.di könnte in Verhandlung mit der Stadt für ein | |
| > Jobticket ein Modell etablieren, das zur Nachahmung anregt. | |
| Bild: Nicht immer ein Vergnügen: Einstieg in die S-Bahn am Hamburger Hauptbahn… | |
| Einmal vom Stadtrand in die Innenstadt zu fahren kostet bis zu 7,40 Euro. | |
| Die Preise für [1][Bus und Bahn] tun Menschen in Hamburg mit klammem | |
| Geldbeutel wirklich weh. Und dann sollen all jene, die für diese Stadt | |
| arbeiten, [2][von dieser Last für immer befreit werden]? Zugegeben, das zu | |
| hören lässt einen im ersten Moment schon schlicht neidisch werden. Und | |
| skeptisch. Werden die, die in den Ämtern arbeiten und Entscheidungen | |
| vorbereiten, noch wissen, wie es den normalen Leuten geht? | |
| Auf den zweiten Blick scheint ein Argument aber vernünftig. Ein | |
| Gratis-Jobticket für alle Stadt-Beschäftigten würde tatsächlich eine große | |
| Gruppe zum Umstieg auf den HVV ermuntern. Die Gewerkschaft Ver.di könnte in | |
| Verhandlung mit der Stadt also ein Modell etablieren, das zur Nachahmung | |
| anregt. | |
| Die Idee einer Karte nach Vorbild des Semestertickets hat auch Charme. Es | |
| ist nicht einzusehen, dass große private Firmen ihren Mitarbeitern günstige | |
| Profi-Cards anbieten, die Stadt ihren Beschäftigten aber nicht. Das Thema | |
| ist älter, doch nie war so viel Druck und Bewegung drin wie heute. | |
| ## Keine Gruppe ausschließen | |
| Eine Studie des Umweltverbandes BUND von 2011 hat vorgerechnet, dass für | |
| die 3,3 Millionen Menschen im HVV-Einzugsgebiet ein sogenanntes | |
| Bürgerticket nach dem Solidarprinzip funktionieren würde. Refinanziert wäre | |
| das, wenn sich alle beteiligten und 170 Euro im Jahr zahlten. Das wären 14 | |
| Euro im Monat. Eine andere Finanzierung, die in größeren Maßstäben denkt, | |
| ist möglich. Warum nicht eine Arbeitgeberabgabe wie in Wien oder deutlich | |
| mehr Steuergeld für Bus und Bahn, wenn es doch das Klima schützt? | |
| Was schwierig wäre, ist eine Ausschließeritis. Wenn Junge, Alte, Studis, | |
| Azubis, immer mehr Teilgruppen der Gesellschaft zur günstigen HVV-Nutzung | |
| eingeladen werden, aber die normale Verkäuferin oder der arbeitslose | |
| Hartz-IV-Empfänger ausgeschlossen sind. Die Wiedereinführung des einstigen | |
| Sozialtickets muss also ganz oben stehen. Und wenn man den Preis fürs | |
| Semesterticket mal zwölf nimmt, kommt fast das 365-Euro-Jahresticket dabei | |
| raus. Eigentlich die coolste Lösung. | |
| 19 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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