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# taz.de -- AfD-Bezirksverordneter schlägt Aktivisten: Knallzeugin der Schelle
> Die Polizei ermittelt gegen AfDler, der bei einer Veranstaltung im
> Rathaus Lichtenberg einen Mann geohrfeigt hat.
Bild: Alptraum für AfD-Ohrfeigen-Männer: AfD-Gegner*innen bei friedlicher Mei…
Nach einer tätlichen Auseinandersetzung vergangene Woche bei einer
AfD-Bürgerveranstaltung im Rathaus Lichtenberg ermittelt der polizeiliche
Staatsschutz gegen einen Bezirksabgeordneten. Der AfDler Michael Kossler
soll nach Augenzeugenberichten einen Mann aus dem Publikum geohrfeigt
haben. Dem Opfer sei dabei ein Stück Zahn abgebrochen. Ein [1][Video, das
der Tagesspiegel veröffentlicht hat], dokumentiert den Vorfall. Der
polizeiliche Staatsschutz hat von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren wegen
Körperverletzung eingeleitet, wie die Polizei der taz bestätigte.
Eine Zeugin des Vorfalls, Lisa Bolldorf, berichtet der taz: „Ich habe auf
Facebook von dem Bürgerdialog gelesen und wollte mal sehen, was die AfD so
zu sagen hat.“ Neben etwa 15 AfD-Politikern, darunter dem Lichtenberger
Stadtrat Frank Elischewski, Mitgliedern des Abgeordnetenhauses und
Bezirksverordneten seien ihr zufolge 25 bis 30 Gäste gekommen. „Das waren
sowohl Anhänger als auch Kritiker der AfD“, sagt Bolldorf. Die Situation im
Raum beschreibt sie als chaotisch: „Die Akustik war so schwierig, dass ich
von den Vorträgen aus dem Podium kaum etwas verstanden habe. Gäste
beschwerten sich darüber. Es wurde unruhig.“
Eskaliert sei die Situation, so Bolldorf, als sie Fotos vom Podium machen
wollte. „Das wurde mir untersagt. Gleichzeitig begannen aber die
AfD-Bezirksverordneten Heribert Eisenhardt und Michael Kossler, das
Publikum zu filmen. Daraufhin hat auch ein Besucher gefilmt.“ Ihr zufolge
hätten die AfDler dann behauptet, dass sie selbst filmen dürften, die Gäste
aber nicht. „Ich wurde des Raumes verwiesen.“ Beim Rausgehen hörte Bolldorf
dann einen lauten Knall – „das war die Ohrfeige.“ Bolldorf: „Gäste hab…
sich empört. Aber es gab keinerlei Äußerungen und keine Entschuldigung“
seitens der AfD. Auch Stadtrat Elischewski habe geschwiegen. Auf
taz-Anfrage äußerte er sich ebenso wenig.
## Rätselhafte AfD-Darstellung
Laut Zeugin verließen daraufhin etwa 20 Personen aus Protest die
Veranstaltung. „Einer wurde von einem AfDler noch zur Tür geschubst.“ Das
Opfer habe ihr berichtet, dass er mit Kossler über seine Aufnahmen
gestritten habe. Den Schlag habe er mitten ins Gesicht bekommen, die
Filmaufnahme belegt das.
Die AfD-Fraktion Lichtenberg stellt das anders dar. Auf ihrer Website
schreibt sie von einer „17 Personen umfassenden Gruppe, angeführt von einem
alten weißen Mann“, die sich „furchtbar aufgeführt“ und durch
„Zwischenquatschen, Beleidigungen, Klappern und sinnloses Klatschen“
gestört habe. Die Ohrfeige verschweigt die AfD. Ein Störer habe Kossler
festgehalten. Eine Nachfrage blieb unbeantwortet.
Polizeisprecherin Valeska Jakubowski sagte, dass die AfD die Polizei
gerufen habe, weil 15 bis 20 Personen die Veranstaltung gestört hätten.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte sei aber alles ruhig gewesen.
Kerstin Zimmer, die Fraktionsvorsitzende der Linken in Lichtenberg, sagte
zu dem Vorfall: „Menschen ins Gesicht zu schlagen geht gar nicht. Als
Politiker haben wir Vorbildwirkung. Themen müssen wir sachlich diskutieren,
auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind.“
3 Oct 2019
## LINKS
[1] https://video.tagesspiegel.de/bei-burgerdialog-im-rathaus-afd-politiker-sch…
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Gewalt
Lichtenberg
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AfD Nordrhein-Westfalen
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Minority Report
Ohrfeige
Schwerpunkt AfD in Berlin
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