# taz.de -- Umfrage für „Uranatlas“: Atomausstieg geht nicht weit genug | |
> Über 70 Prozent der Deutschen wollen, dass auch die Urananreicherung und | |
> Brennelementeherstellung gestoppt werden. Das zeigt eine neue Umfrage. | |
Bild: Aktivist:innen, die 2010 gegen das Atommülllager Gorleben protestieren | |
Berlin taz | Die meisten Deutschen fordern einer neuen Umfrage zufolge, die | |
Urananreicherungs-Anlage in Gronau sowie die Brennelemente-Fabrik in Lingen | |
stillzulegen. Mehr als 70 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Kantar | |
Emnid Befragten wollten, dass die beiden Werke in Nordrhein-Westfalen und | |
Niedersachsen bis Ende 2022 zeitgleich mit den letzten deutschen | |
Atomkaftwerken geschlossen würden, teilten die Herausgeber des ersten | |
„[1][Uranatlas]“ mit. | |
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Nuclear Free Future | |
Foundation (NFFF) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichten die | |
Broschüre am Mittwoch. Der Atomausstieg in Deutschland ist zwar [2][seit | |
2011] beschlossen, aber noch sind sieben AKW in Betrieb. | |
Die Anlagen in Gronau und Lingen seien vom Atomausstieg ausdrücklich | |
ausgenommen, obwohl in Deutschland spätestens 2022 kein angereichertes Uran | |
und auch keine Brennelemente mehr benötigt werden, sagte BUND-Atomexperte | |
Thorben Becker. „Der Atomausstieg ist unvollständig“, so Tadzio Müller, | |
Referent für Klimagerechtigkeit bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. | |
Der Uranatlas zeigt Gefahren, die ausgehen von der Uranförderung und dem | |
Umgang mit Atommüll. Uran ist Grundstoff für Atombomben und Atomstrom. Uran | |
ist bereits in natürlicher Form radioaktiv. „Es ist das einzige Element, | |
das von sich aus zerfällt“, erklärt Horst Hamm von der NFFF. Es zerfällt zu | |
anderen Elementen, die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung freisetzen. Durch | |
den Uranabbau leiden Arbeiter:innen und ihre Familien oft unter | |
Lungenkrebs, Leukämie und Diabetes Typ2. | |
## Vor allem Indigene leiden unter Atomabbau | |
Die weltweit größte Verbraucherin von Uran ist die Europäische Union. | |
Abgebaut wird es hauptsächlich in Kasachstan: Es ist mit 63,3 Prozent der | |
weltweiten Uranproduktion das wichtigste Förderland. Fünf der zehn größten | |
Minen liegen dort, die anderen fünf auf dem Land indigener Bevölkerung. | |
„Perspektivisch wird vor allem Afrika betroffen sein“, sagt Becker. In | |
Afrika werde das größte Uranvorkommen vermutet. Deutschland ist historisch | |
betrachtet der fünftgrößte Uranproduzent der Welt. | |
11 Sep 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/uranatlas-201… | |
[2] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/34938007_kw26_de_energie… | |
## AUTOREN | |
Nicole Opitz | |
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