| # taz.de -- Streit um Batterieforschungsfabrik: Karliczek unter Beschuss | |
| > Kommt ein teures Forschungszentrum nur deshalb nach Münster, weil | |
| > Karliczeks Wahlkreis in der Nähe liegt? Erstmals äußert sich das | |
| > Ministerium. | |
| Bild: Aus welchen Gründen das Votum für den Standort Münster gefallen ist, i… | |
| Berlin taz | Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bleibt [1][wegen der | |
| Standortentscheidung ihres Hauses] für eine neue Forschungsfabrik für | |
| Batteriezellen weiter unter politischem Beschuss. Die Grünen im Bundestag | |
| hatten der CDU-Ministerin nach Einsicht in interne Dokumente jetzt ein | |
| „eklatantes Führungsversagen“ vorgeworfen, weil der Auswahlprozess für das | |
| 500-Millionen-Euro-Projekt „vollständig aus dem Ruder gelaufen“ sei. | |
| Aus welchen Gründen das Votum für den Standort Münster, direkt neben dem | |
| Bundestagswahlkreis der Abgeordneten Karliczek in NRW gefallen sein, werde | |
| vom Ministerium „weiterhin verschleiert“, kritisierten die beiden | |
| Grünen-Sprecher für Technologie und Wissenschaft, Anna Christmann und Kai | |
| Gehring. Auch beim Auftritt der Ministerin im Forschungsausschuss des | |
| Bundestags am Mittwoch dürfte das Thema eine Rolle spielen. | |
| Um die Oppositions-Vorhaltungen zu widerlegen, lud das Bundesministerium | |
| für Bildung und Forschung (BMBF) am Dienstag zu einem eilends einberufenen | |
| Pressegespräch. Der neue Staatssekretär des BMBF, Wolf-Dieter Lukas, der im | |
| Juli die Standortentscheidung noch in seiner damaligen Eigenschaft als | |
| Abteilungsleiter getroffen hatte, hob hervor, dass Ministerin Karliczek mit | |
| dem Vorgang nicht direkt befasst gewesen sei. Diese sei vielmehr von einem | |
| Expertengremium von Wissenschaftlern der Fraunhofer-Gesellschaft und | |
| Unternehmensvertretern in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium | |
| getroffen worden. | |
| Dem widersprechen die Grünen nach Einsicht in die Akten des Vorgangs, den | |
| ihnen das BMBF gewährte. Christmann und Gehring gelangen zu dem Fazit: „Die | |
| Ministerin war entgegen ihrer bisherigen Beteuerungen ganz eng in die | |
| Vorgänge um die finale Förderentscheidung eingebunden und ist ihrer | |
| Verantwortung als Ressortchefin in keiner Hinsicht gerecht geworden.“ | |
| ## Ulm habe an Platz 1 gestanden | |
| In der Forschungsfabrik sollen die Materialien und Produktionstechniken | |
| erprobt werden, die später in einer industriellen Massenherstellung von | |
| Batteriezellen für Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen werden. Um den | |
| Standort war seit Anfang des Jahres in der Forschungsszene ein heftiger | |
| Wettbewerb entbrannt, in dem am Schluss noch die Technologiestandorte | |
| Münster, Ulm, Karlsruhe, Salzgitter und Itzehoe im Rennen waren. | |
| Dem Batterieforschungszentrum MEET an der Universität Münster wurde eine | |
| hervorragende Grundlagenforschung attestiert, während der Standort Ulm mit | |
| seiner [2][Nähe zur Automobilindustrie] in Süddeutschland punktete. | |
| Nach Darstellung der Grünen habe es innerhalb des Expertengremiums eine | |
| Rangliste gegeben, in der Ulm an Platz 1 gestanden habe. Dem wurde jetzt | |
| von Gremienvertretern widersprochen. Die Experten hätten lediglich mit | |
| einer umfangreichen Tabelle gearbeitet, in der die wichtigsten | |
| Standortkriterien wie Bauplatz oder Personal mit Punkten bewertet worden | |
| seien. In der ersten Fassung habe Ulm in der Tat die meisten Punkte | |
| erhalten. | |
| Zum Schluss jedoch, als weitere Kriterien herangezogen wurden, habe sich | |
| Münster mit 4,3 Bewertungspunkten vor Ulm mit 4,25 und Salzgitter mit 4,1 | |
| Punkten als bester Standort herausgeschält. | |
| 24 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Manfred Ronzheimer | |
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