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# taz.de -- Pegida in Dresden nach der Landtagswahl: Zweiter Platz statt Meiste…
> Etwa 1.500 Menschen versammeln sich am Montag nach der Landtagswahl bei
> Pegida. Die Wut auf die „linken“ Parteien, inklusive CDU, ist groß.
Bild: Es war am Montagabend das 191. Mal, dass die Islamfeinde von Pegida sich …
Dresden taz | Sie wollten die Meisterschaft feiern, zu bejubeln gibt es
aber nur einen vergleichsweise undankbaren zweiten Platz. Wohl etwa 1.500
Menschen sind am Montagabend zu [1][Pegida] in der Dresdner Innenstadt
gekommen. Viele RentnerInnen und ein paar Identitäre sind da, manche der
DemonstrantInnen tragen eine Russland- oder Israel-Fahne, noch mehr
Schwarz-Rot-Gold. Es ist das 191. Mal, dass die Islamfeinde sich
versammeln.
Die AfD hatte es lange vermieden, sich offen zu Pegida zu bekennen.
Umgekehrt sehen diese die AfD sehr wohl als ihre Partei. „Heute ist die AfD
zweitstärkste Partei in Sachsen und morgen stärkste Kraft in ganz
Deutschland“, steht etwas umständlich auf einem Plakat. Wirkliche Euphorie
verbreitet das Wahlergebnis vom Sonntag aber nicht: „Es wird uns auf kurze
Sicht immer noch nicht helfen“, stellt Redner [2][Lutz Bachmann] zutreffend
fest.
Denn obwohl [3][viele Sachsen rechts gewählt haben], wird die Regierung
wohl mit den Grünen so „links“, wie man es bei Pegida sieht, wie noch nie
in Sachsen. Ein Paradox, das für die Pegidisten die Volksfeindlichkeit des
politischen Systems nur umso deutlicher macht.
Bei der Bundestagswahl 2017 hatten rund 670.000 SächsInnen ihre Zweitstimme
der AfD gegeben. Das waren über 70.000 mehr als bei der Landtagswahl am
vergangenen Sonntag – ein Umstand, der in den letzten Tagen etwas
untergegangen ist. „Eine absolute Spitzenleistung von Team AfD und dem Team
Patrioten, hier auf dem Platz“, hatte Lutz Bachmann am Tag nach der
Bundestagswahl 2017 gesagt und beschworen, dass dies erst der Anfang sei:
Sie hätten zwei Jahre Zeit. „Dann sind in Sachsen Landtagswahlen. Und wir
wollen den Ministerpräsident hier stellen.“
Daraus wird nun erstmal nichts. Entsprechend wird ausgeteilt.
Eröffnungsredner Wolfgang Taufkirch gratuliert dem „vermeintlichen
Wahlsieger NED“ der „Neuen Einheitspartei Deutschlands“. In Anspielung auf
die SED rechnen die Pegidisten alle dazu, die sich gegen die AfD stellen –
vor allem natürlich die „Täterpartei CDU“ mit Sachsens Ministerpräsident
[4][Michael Kretschmer].
## Sie wollen den rechtsextremen „Flügel“ der AfD
Dessen Name fällt, der Chor der „Volksverräter“-Rufe schwillt an.
Kretschmer werde SPD und Grünen „den Speichel lecken und sich ordentlich
bücken müssen“, sagt Taufkirch. Den [5][neu gewählten AfD-Abgeordneten]
ruft er zu: „Lasst die CDU in diesem Sumpf verrecken und streckt ihr nicht
noch die Hand hin. Treibt den Altparteienmob vor euch her, zieht ihnen die
Masken von ihren verlogenen Fratzen und führt sie vor, jeden Einzelnen.“
Pegida setzt darauf, dass das sogenannte Kenia-Bündnis aus [6][Union, SPD
und Grünen] gar nicht erst zustande kommt. „Wir werden sehen, wie sich alle
bei den Koalitionsverhandlungen die Augen aushacken“, sagt Bachmann.
Der dem [7][rechtsextremen „Flügel“ der AfD] zugehörige Brandenburger
Spitzenkandidat [8][Andreas Kalbitz] habe sich am Wochenende „mit diesem
Wahlergebnis frei gestrampelt“, sagt Taufkirch. Und das werde nach der Wahl
in Thüringen im Oktober genauso für den [9][„Flügel“-Chef Björn Höcke]
gelten. „Das heißt auch aufräumen im eigenen Stall“, ruft Taufkirch.
Der „Flügel“ solle den Einfluss der westdeutschen Landesverbände
zurückdrängen. „Warum lasst ihr euch von denen so in die Suppe spucken,
warum lasst ihr Euch von Meuthen so vorführen?“, fragt Taufkirch. Der aus
Baden-Württemberg stammende angeschlagene Parteichef Jörg Meuthen fährt
einen Schlingerkurs in Sachen „Flügel“. Einerseits sprach er bei dessen
sogenanntem Kyffhäusertreffen, andererseits hatte er im Sommer gesagt der
Flügel sei „nicht Teil der AfD“. Unverhohlen legt Taufkirch nahe: Der nach
den Landtageswahlen im Osten gestärkte „Flügel“ soll Meuthen stürzen.
3 Sep 2019
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Pegida/!t5008701
[2] /Angriff-bei-Pegida-Demo-in-Dresden/!5613847
[3] /AfD-bei-Ost-Landtagswahlen/!5622173
[4] /Die-CDU-in-der-Landtagswahl-Sachsen/!5622155
[5] /AfD-Wahlerfolg-bei-den-Landtagswahlen/!5619629
[6] /Regierungsbildung-nach-Wahl-in-Sachsen/!5622309
[7] /Machtkampf-in-der-AfD/!5615542
[8] /Brandenburgs-AfD-Spitzenmann-Kalbitz/!5615669
[9] /Umfragehoch-fuer-Thueringer-AfD/!5610201
## AUTOREN
Christian Jakob
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