# taz.de -- Verkauf des Berliner Verlags: Idealismus oder Profit | |
> Ein Unternehmerpaar kauft die „Berliner Zeitung“ und will künftig auf | |
> digitale Angebote setzen. Es täte gut daran, auch in Köpfe zu | |
> investieren. | |
Bild: Sackgasse oder Wegweiser? Der Verkauf des Berliner Verlags könnte eine n… | |
Der Zeitungsverlag [1][DuMont trennt sich nach zehn Jahren vom Berliner | |
Verlag], der die Berliner Zeitung, den Boulevard-Titel Berliner Kurier und | |
das Anzeigenblatt Berliner Abendblatt herausgibt. Neuer Eigentümer wird das | |
Berliner Unternehmerehepaar Silke und Holger Friedrich, die bislang noch | |
Unbekannte in der Medienwelt sind. | |
Die Ankündigung von Holger Friedrich, die Ausrichtung der Berliner Zeitung | |
zu modernisieren und künftig auf stärkere digitale Angebote zu setzen, | |
klingt vielversprechend. Zu lange wurde die Digitalisierung und | |
Modernisierung von DuMont verschleppt. Es ist klar, dass Journalismus auf | |
digitale Formate setzen muss, wenn er langfristig überleben will. | |
Auch wenn das Ehepaar Friedrich bislang nicht in der Medienbranche tätig | |
war, scheinen sie digitale Expertise mitzubringen – Holger Friedrich | |
gründete ein Softwareunternehmen und saß im Vorstand eines weiteren. | |
Nach jahrelanger Unsicherheit und Fantasielosigkeit der Eigentümer könnte | |
der Verkauf nun also eine neue Perspektive für die Beschäftigten wie für | |
die Zeitungen an sich bringen. Eine Steigerung der Qualität der | |
journalistischen Angebote ist der richtige Weg in die Zukunft, wenn die | |
Übernahme kein weiterer Schritt des Niedergangs des alten Berliner Verlags | |
werden soll. | |
Silke Friedrich stellt den Kauf als „zivilgesellschaftliches Engagement in | |
bewegten Zeiten“ dar. Es bleibt abzuwarten, ob es dem Unternehmerehepaar in | |
erster Linie idealistisch darum geht, den Lokaljournalismus in der | |
Hauptstadt fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen – oder ob | |
die Modernisierung lediglich ein Vehikel für die Profitmaximierung ist. | |
Eine erste Probe für die soziale Verantwortung der neuen Eigentümer werden | |
die noch laufenden Tarifverhandlungen sein. | |
Die Journalistenverbände drängen auf einen schnellen Tarifabschluss. Zu | |
Recht. Die Friedrichs täten gut daran, [2][in die Köpfe zu investieren]. | |
Schließlich müssen auch die schickesten digitalen Produkte für die | |
Zivilgesellschaft täglich mit Leben, Expertise und Originalität gefüllt | |
werden. | |
17 Sep 2019 | |
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[1] /Neue-Eigentuemer-fuer-den-Berliner-Verlag/!5627209 | |
[2] /Umbau-im-Springer-Verlag/!5622953 | |
## AUTOREN | |
Alexander Nabert | |
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