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# taz.de -- Brexit, Pandababys und Merkel in China: Wie geht es uns, Herr Küpp…
> Die kommende Woche wird besser, denn wir haben Pandababys und Cem
> Özdemir. Und zur Not bleibt uns ja immer noch das lebenswerte Wien.
Bild: Eins der beiden Berliner Pandababys bekommt abgepumpte Milch aus der Flas…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Total langweilige Grüne: vernünftige Forderungen,
harmonische Führung.
Und was wird besser in dieser?
[1][Cem Özdemir].
Die Wahlen in Brandenburg und Sachsen sind nun eine Woche her – ist schon
alles gesagt?
Beantworten Sie diese Frage mal, ohne „AfD“ zu schreiben. Und das reicht
jetzt. Der Wahlkampf kam weitgehend themenfrei rüber, bis auf dieses
unselige, wonach es um „Rechtsradikale gegen die anderen“ ging. Ein
bisschen Kohle-Zukunft, etwas Grundrente; einzig die Grünen traten mit der
Klimapolitik als Themenpartei auf. Medien und Politik können sich von der
Faszination des Bösen lösen – die nächsten Wahlkämpfe mögen heißen „H…
Ihr eigentlich sonst keine Sorgen?“
Auch letzte Woche wurde im englischen Parlament wieder hart gestritten und
gefeilscht um den Brexit. Was ist Ihre überraschendste Erkenntnis aus den
vergangenen Tagen?
Johnsons Bruder, [2][seine soeben Ex-Arbeitsministerin], 21 standhafte
Dissidenten: Wusste gar nicht, was die britischen Tories für eine
grundsympathische Partei sind. Waren. Wie sähe die CDU bei einem
Durchmarsch von Friedrich März aus? Keine Ahnung, aber auch egal: So
meschugge wie Johnson scheint März nun auch wieder nicht.
Die SPD fordert im Kampf für Klimaschutz ein 365-Euro-Jahresticket für den
öffentlichen Nahverkehr. Jeder soll sich das Bus- und Bahnfahren leisten
können. Haben wir also bald autofreie Städte?
Fragen Sie [3][Essen, Bonn, Mannheim, Reutlingen und Herrenberg]: Die
testen das nämlich seit 2018, und nur die Sozialdemokratie weiß, woher sie
die Ergebnisse des bis 2020 angelegten Versuchs schon kennt. Verdacht
bisher: Billiger ÖPNV saugt Fußgänger und Radfahrer in ohnehin überfüllte
oder unzeitige Busse; Autofahrer dieseln weiter. Wien dagegen hat nach
diesem Modell 140.000 Jahreskarten mehr verkauft. Irgendwann wird sich auch
mal die Frage hinter der Frage stellen: Fahren Busse eigentlich wirklich
mit eitel Elfenpipi? Bisher also lobt die SPD hier die Rosine aus; der
pappige Stuten aus Fahrverbot,horrenden Kosten für mehr ÖPNV und
Hilflosigkeit im ländlichen Raum liegt bereit. Können ja dann die grünen
Zausel wieder schlechte Laune verbreiten.
Kanzlerin Angela Merkel ist auf Staatsbesuch in China. Begleitet wird sie
von führenden deutschen Unternehmen. Der Besuch wird aber überschattet vom
Handelskonflikt zwischen China und den USA, den Unruhen in Hongkong und dem
Ausschluss von deutschen Journalisten. Konnten sich bei diesem Besuch die
Themen Freiheits- und Menschenrechte zwischen den Wirtschaftsthemen
durchsetzen?
Merkel warnte öffentlich vor dem chinesischen Sozialpunktesystem. Nannte
eine [4][„gewaltsame Entwicklung in Hongkong eine Katastrophe“]. Sprach von
„anderen Menschenrechtsfragen in China“, lud nett zu „internationaler
Klimaverantwortung“ ein und fände auch einen Beitrag zur Entschärfung der
Irankrise dufte. Ja was denn noch? Unser regierender Granitschwamm hat
jedem jedes Zitat geliefert und ihre Devise umgesetzt: Reden hilft. Jedem,
auch den Bösen.
Wien hat es wieder mal geschafft. Erneut sicherte sich die Stadt bei der
jährlichen Studie des britischen Magazins The Economist das erste Treppchen
in Sachen [5][„lebenswert“]. Ob das nach der Wahl am 29. September auch
noch so sein wird?
Fürs Regieren finanziell ruinierter Sorgendörfer nimmt man gern Sozis;
die Lust der FPÖ auf gedeckten Tisch scheint nachvollziehbar. Wien ist
größter kommunaler Immobilienbesitzer Europas, hat moderate Mieten, einen
Mietendeckel, billigen ÖPNV (s.oben) und mit den Fiakern die CO2-neutrale
Zukunftstechnologie am Start. Und obendrein: eine Jahrhunderte gewachsene
Vielvölkerkultur.
Sie sind endlich da! Die zwei lang ersehnten Babys von Pandamutter [6][Meng
Meng] haben im Berliner Zoo das Licht der Welt erblickt – offenbar schon
vor einer Woche. Noch sind sie aber nackt und namenlos. Haben Sie
Vorschläge?
Hertha und Union, Ost und West, Emma und Ben. Zunächst stehen weder die
Geschlechter der Zwillinge fest, noch weiß man, ob sie Zwillinge bleiben.
Denn Pandas bringen in der Regel nur ein Baby durch. Hong und Kong? Wäre
fies: Die Tiere sind nur auf 15 Jahre geliehen und Eigentum des
chinesischen Staates.
Und was machen die Borussen?
Haben 13 Spieler verkauft, die den Kader aufblähten. Und in der vierten
Liga bei der irrtümlich so genannten Amateurmannschaft des BVB den
Wettbewerb ruinierten. Da traten Teilamateure gegen Champions-League-Profis
an. Weg damit, besser so.
Fragen: lw, ck
Friedrich Küppersbusch ist Journalist, Fernsehproduzent, und nennt Dortmund
das Wien des Ruhrgebiets.
8 Sep 2019
## LINKS
[1] /Neue-Fraktionsspitze-der-Gruenen/!5620995
[2] /Britische-Arbeitsministerin-Amber-Rudd/!5620980
[3] /Massnahmen-gegen-Stickoxidbelastung/!5524900
[4] /Proteste-in-Hongkong/!5623946
[5] https://www.derstandard.de/story/2000108216914/wien-laut-economist-erneut-l…
[6] /Pandanachwuchs-im-Berliner-Zoo/!5619378
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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