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# taz.de -- Studierende fordern bessere Bezahlung: Tarifberatung mit Techno
> Die studentischen Beschäftigten in der Verwaltung fordern eine gerechtere
> Bezahlung. Sie möchten nun eine Klagekampagne starten.
Bild: Ohne die studentischen Beschäftigten wäre das Grimm-Zentrum nicht so vo…
Der Campus der Technischen Universität ist menschenleer. Es sind
Semesterferien und die Studierenden schreiben gerade Hausarbeiten oder
sind im Urlaub. Nicht so die rund 8.000 studentischen Beschäftigten der
Berliner Universitäten. Besonders gefordert sind derzeit diejenigen in der
Verwaltung: Sie halten die Unis auch in den Ferien am Leben. Und fordern
dafür eine gerechte Bezahlung.
Das Café Shila liegt hinter dem Mathegebäude der TU. Im großen Gruppenraum
brennt grelles Licht, ein Dutzend Studierende sitzen am Dienstagabend um
einen Tisch. Zwei davon moderieren die Versammlung und leiten eine
Vorstellungsrunde ein: Name, Uni, Arbeitsverhältnis. Die Anwesenden aus
verschiedenen Unis und Hochschulen arbeiten in der IT, in Zweigbibliotheken
und in der Studi-Beratung. Manche schon seit drei Jahren, andere erst seit
zwei Wochen. Sie alle sind gekommen, um sich zu informieren.
Die Initiative #TVLfuerStudis fordert, dass Beschäftigte im
nichtwissenschaftlichen Bereich in den [1][Tarifvertrag der Länder (TV-L)]
eingruppiert werden. Derzeit werden sie über weite Teile nach TV-Stud
entlohnt, einem [2][Tarifvertrag, der für studentische Beschäftigte in der
Wissenschaft] vorgesehen ist. Seit Jahren hatten die
nichtwissenschaftlichen Beschäftigten versucht, darauf aufmerksam zu
machen.
Nach der [3][Klage einer studentischen IT-Beschäftigten der
Humboldt-Universität (HU)] kam dann das Landesarbeitsgericht Berlin im Juni
2018 zu dem Ergebnis, dass sie unrechtmäßig nach TV-Stud beschäftigt sei
und ihr mehr Geld zustehe. Die Begründung ist sehr allgemein, kann aber auf
viele studentische Beschäftigte übertragen werden. Vor allem auf solche,
die mit administrativen Aufgaben betraut sind.
## Hochschulgesetz: TV-Stud deckt Verwaltung nicht ab
Denn: Der TV-Stud deckt laut Hochschulgesetz nur unmittelbar der
Wissenschaft dienende Arbeiten und Hilfstätigkeiten ab. Zudem würden viele
die gleiche Arbeit leisten wie TV-L-Kolleg*innen, also keine
Hilfstätigkeit. Aber eben mit Befristung und deutlich weniger Lohn. Die
Unis reagierten auf die Forderungen, indem sie mit Antrags- und
Einstellungsstops drohten. [4][Die HU setzte die Drohung im Herbst 2018
um].
Im Gruppenraum des Café Shila untersuchen Expert*innen die einzelnen Fälle
und geben Tipps, während im Hintergrund Techno läuft. „Wie kann ich mehr
Geld verdienen?“, fragt ein Beschäftigter der Freien Universität. Hierfür
gebe es zwei Möglichkeiten: „Nach zwei Jahren Beschäftigung kann ein Antrag
auf Entfristung gestellt werden. Oder schon davor eine Geltendmachung auf
eine TV-L-Eingruppierung“, antwortet eine Expertin. Beides landet im
Zweifel vor Gericht. „Eure Tätigkeiten solltet ihr genau protokollieren, um
den Anspruch auf den TV-L nachweisen zu können.“
Sie möchten durch die individuellen Beratungen eine Klagekampagne starten
und so ihren Arbeitskampf fortführen. Das Ziel: Gleicher Lohn für gleiche
Arbeit.
4 Sep 2019
## LINKS
[1] https://www.personalabteilung.hu-berlin.de/themen-a-z/tarifvertrag-hu
[2] https://www.gew-berlin.de/public/media/TV%20Stud%20III_final_Unterschriftsf…
[3] /Tarifkonflikt-an-Berliner-Hochschulen/!5510950
[4] /Konflikt-an-Berliner-Humboldt-Universitaet/!5536325
## AUTOREN
Gabriel Rinaldi
## TAGS
Studentische Hilfskräfte
Tarifverhandlungen
Arbeitskampf
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Humboldt-Universität
Schwerpunkt AfD in Berlin
Studentische Hilfskräfte
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