| # taz.de -- HU schafft Parallelbeschäftigung ab: Kein Zweitjob für HU-Studier… | |
| > HU-Studierende sollen künftig nur noch einen Job an ihrer Universität | |
| > ausüben dürfen. An anderen Berliner Unis sind mehrere Tätigkeiten kein | |
| > Problem. | |
| Bild: Es gibt wieder Zoff zwischen der Humboldt-Universität und Studierenden | |
| An der Humboldt-Universität gibt es einen neuen Konflikt zwischen | |
| Universität und Studierenden. Studentische Mitarbeitende dürfen nur noch | |
| eine Tätigkeit an der HU ausüben, die Parallelbeschäftigung mit mehreren | |
| Verträgen wurde abgeschafft. Noch bestehende Verträge werden zwar | |
| eingehalten, doch die Studierenden sind verunsichert und Gewerkschaften | |
| kritisieren das in Berlin bisher beispiellose Vorgehen. Aus einer E-Mail | |
| der Personalabteilung vom 6. September geht hervor, dass eine Kombination | |
| von verschiedenen Tarifverträgen an der HU nicht mehr möglich ist. Konkret | |
| sind das der Tarifvertrag der Länder (TV-L) und der Tarifvertrag für | |
| studentisch Beschäftigte (TV-Stud). Letzterer ist für Hilfstätigkeiten im | |
| wissenschaftlichen Bereich vorgesehen, während der TV-L für | |
| nicht-wissenschaftliche Tätigkeiten in der Verwaltung oder in Bibliotheken | |
| verwendet wird. | |
| Die Personalabteilung begründet den Schritt in der E-Mail, die der taz | |
| vorliegt, wie folgt: „Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der | |
| Länder und der Tarifvertrag für die studentischen Beschäftigten weisen eine | |
| völlig andere Struktur auf.“ Dies sei nach der Neuverhandlung des TV-Stud | |
| im vergangenen Jahr insbesondere in der Regelung zur Lohnfortzahlung im | |
| Krankheitsfall zum Ausdruck gekommen. Die HU ist damit wahrscheinlich die | |
| einzige Berliner Universität, die eine Parallelbeschäftigung ausschließt. | |
| „So ein Vorgehen ist mir von anderen Universitäten nicht bekannt und ist | |
| erstmalig so an der HU aufgetaucht“, sagt Antje Thomaß, | |
| Gewerkschaftssekretärin für Forschungseinrichtungen in Berlin bei Verdi. An | |
| der TU sei eine Mehrfachbeschäftigung problemlos möglich. | |
| Die Initiative TVLfürStudis Berlin kritisiert auch diesen Schritt. Die HU | |
| versuche sich in ihrer Argumentation auf einen Passus des TV-L zu stützen, | |
| der mehrere Tätigkeiten bei einem Arbeitgeber nur dann erlaubt, wenn sie | |
| nicht in einem unmittelbaren Sachzusammenhang stehen – ansonsten müssten | |
| sie als ein Arbeitsverhältnis gelten. „Es liegt aber in der Natur des TV-L, | |
| dass sich TV-Stud- und TV-L-Tätigkeiten nicht in einem solchen | |
| Sachzusammenhang befinden, da sie unterschiedliche Bereiche abdecken“, sagt | |
| eine Sprecherin zur taz. Tatsächlich steht im TV-L, dass er nicht für | |
| studentische oder wissenschaftliche Hilfskräfte gilt. „Angesichts dessen, | |
| dass eine Doppelbeschäftigung in TV-Stud und TV-L möglich ist, sehen wir es | |
| als weiteren Versuch der HU an, die Beschäftigten zu verunsichern.“ | |
| Besonders brisant sei zudem der Zeitpunkt der Ankündigung vor dem | |
| Semesterwechsel, da am 30. September viele Verträge auslaufen würden. „Hier | |
| wird mit studentisch Beschäftigten und ihren Existenzängsten gespielt.“ | |
| Die HU weicht den Vorwürfen aus: „Ein Arbeitsvertrag an der HU wird | |
| entweder nach TV-L HU oder nach TV Stud III abgeschlossen“, sagt | |
| Pressesprecher Hans-Christoph Keller, „Nach Abschluss des TV Stud III und | |
| der damit einhergehenden veränderten Regelung erfolgt der Abschluss von | |
| Arbeitsverträgen mit einer Person an der HU entweder nach TV-L HU oder nach | |
| TV Stud III. Bestehende Verträge werden eingehalten.“ Seit Abschluss des TV | |
| Stud III habe es nur zwei Fälle gegeben, in denen eine | |
| Parallelbeschäftigung nach unterschiedlichen tariflichen Grundlagen | |
| abgelehnt wurde. | |
| 17 Sep 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Gabriel Rinaldi | |
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