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# taz.de -- Unteilbar-Demo in Dresden war plural: Kein Tag der Umerziehung
> Die Unteilbar-Demo in Dresden war vorab als Idee von Berliner
> Besserwisserlinken kritisiert worden. Tatsächlich bewiesen die Sachsen
> das Gegenteil.
Bild: Beste Laune auf der Unteilbar-Demo in Dresden
Warum die „Unteilbar“-Demo ein Schlag ins Wasser werden müsse, das wussten
einige schon vorher: Das Ganze sei eine Idee von Berliner
Besserwisserlinken, die sich [1][auf einen Moral-Kreuzzug begeben], um den
für autoritäre Ideen anfälligen SächsInnen zu sagen, wen diese zu wählen
hätten. Das würden die freilich nicht mit sich machen lassen, weshalb der
linke Karnevalszug ohne jeden Einfluss auf das sächsische
Gesellschaftsklima bleiben werde.
Etwas plumper hatte die AfD vorab versucht zu diskreditieren: Im Schutze
der angeblich so friedlichen Großdemo würden Krawallmacher kommen und
randalieren. Beides war falsch. Der Protestzug war [2][die größte Demo],
die es seit dem Ende der DDR in Dresden gab. Selbst zu Hochzeiten der
Proteste gegen den jährlichen Nazi-Aufmarsch am 13. Februar kamen höchstens
25.000 Menschen, ebenso wie bei Pegida.
Und: Unteilbar war friedlich. Niemand war dumm genug an solch einem Tag für
Bilder zu sorgen, die die monatelange Arbeit so vieler Menschen empfindlich
überschattet hätten. Unteilbar war plural, von Olaf Scholz bis zur
Autonomen Antifa Wien: Kirchen, Bildungsträger, Flüchtlinge,
Kulturschaffende, Clubbetreiber, Parteien, Sozialverbände,
UmweltschützerInnen waren beteiligt und viele ganz normale, allerdings sehr
wohl besorgte, Bürger waren auf der Straße. Und das war kein Zeichen
allseitiger politischer Beliebigkeit, sondern kluger Prioritätensetzung. Es
geht in Sachsen um etwas, das rechtfertigt, [3][andere Konfliktlinien] in
den Hintergrund treten zu lassen.
Unteilbar war vor allem: sächsisch. Mehr als 150 Organisationen aus dem
Bundesland hatten aufgerufen, darunter der sächsische DGB. Seit Monaten
hatte das Bündnis, inklusive im Land lebender Flüchtlinge, in der
sächsischen Provinz für diesen Tag mobilisiert – auch dort, wo die
Bedingungen für nicht-rechte Gruppen teils überaus schwierig sind. Nur etwa
4.000 der 40.000 Menschen reisten am Samstag mit Bussen oder Sonderzügen
von außerhalb Sachsens an. Und mit der SPD hatte sich eine Hälfte der
Landesregierung entschieden hinter den Aufzug gestellt.
## Sachsen sind demokratisch gesinnt
Unteilbar war auch ein Ausdruck der regionalen Zivilgesellschaft die daran
erinnert hat, dass das Motto „Für ein offenes Land mit freien Menschen“
auch 1989 auf Bannern der DDR-Bürgerrechtler stand, und dass sie die
Vereinnahmung der einstigen Revolution für ein autoritär-nationalistisches
Projekt nicht hinnimmt.
Dieser Tag diente nicht dazu, die SächsInnen umzuerziehen. Diese zeigten am
Samstag vielmehr selbst, dass sie in der übergroßen Mehrheit demokratisch
gesinnt sind und dass sie das offene Gemeinwesen, das daraus folgt, nicht
wieder aufzugeben bereit sind.
25 Aug 2019
## LINKS
[1] /Schwarz-rot-gold-bei-unteilbar-Demo/!5617611
[2] /Demonstration-in-der-Landeshauptstadt/!5617149
[3] /Debatte-um-Patriotismus/!5612624
## AUTOREN
Christian Jakob
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