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# taz.de -- Bolsonaro attackiert Macron: „Kolonialistische Mentalität“
> Frankreichs Präsident will die Brände im Amazonas auf dem G7-Gipfel zum
> Thema machen. Für seinen brasilianischen Amtskollegen geht das garnicht.
Bild: Im Gegensatz zu einigen anderen Fotos im Internet zeigt dieses tatsächli…
Rio de Janeiro afp | Die [1][schweren Waldbrände im Amazonas-Gebiet] sorgen
für internationale Spannungen. [2][Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair
Bolsonaro] warf dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Donnerstag
eine „kolonialistische Mentalität“ vor, weil dieser die Feuer zum Thema des
G7-Gipfels in Biarritz machen will. [3][Die Klimaschutzbewegung „Fridays
for Future“] hat für Freitag zu Demonstrationen vor brasilianischen
Botschaften und Konsulaten unter dem Motto „SOS Amazonas“ aufgerufen.
Bolsonaro fuhr am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter scharfe
Attacken gegen Macron. Dass Frankreichs Staatschef beim G7-Gipfel in
Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprechen
wolle, zeuge von einer „kolonialistische Mentalität“, die im 21.
Jahrhundert keinen Platz mehr habe.
Der ultrarechte Präsident beschuldigte Macron zudem, eine „innere“
Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet
„instrumentalisieren“ zu wollen, um „persönlichen politischen Profit“
daraus zu schlagen. Macrons „sensationsgieriger Ton“ trage nicht zur Lösung
des Problems bei, schrieb Bolsonaro.
Der französische Präsident hatte die schweren Waldbrände im Amazonasgebiet
am Donnerstag als „internationale Krise“ bezeichnet. Die „Lunge unseres
Planeten“ stehe „in Brand“, [4][schrieb Macron auf Twitter]. Er werde mit
den anderen G7-Mitgliedern beim Gipfel in Biarritz am Wochenende „über
diesen Notfall sprechen“.
## Veraltete Fotos
Allerdings veröffentlichte Macron dazu ein Foto eines brennenden Waldes,
das nicht die derzeitigen Feuer zeigt: Es wurde von einem bereits 2003
verstorbenen Fotografen aufgenommen. In den sozialen Netzwerken kursieren
[5][zahlreiche Fotos, die frühere Waldbrände zeigen].
Die schweren Waldbrände im Amazonas-Regenwald haben weltweit Sorgen
ausgelöst. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich am Donnerstag
„zutiefst besorgt“ über die Feuer. „Inmitten der globalen Klimakrise kö…
wir es uns nicht leisten, einer wichtigen Sauerstoffquelle und einem Ort
der Biodiversität zu schaden.“
Das genaue Ausmaß der Waldbrände ist nur schwer zu erfassen. Laut dem
brasilianischen Weltraumforschungsinstitut INPE brachen in ganz Brasilien
binnen 48 Stunden fast 2500 neue Brände aus. Demnach gab es seit
Jahresbeginn bereits mehr als 75.000 Waldbrände – ein Zuwachs von 84
Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptgrund ist die Waldrodung.
Der Klimaskeptiker Bolsonaro hat dagegen wiederholt Umweltschutzgruppen für
die Waldbrände verantwortlich gemacht.
Die von der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg initiierte
Bewegung „Fridays for Future“ warf Bolsonaro vor, mit seiner Umweltpolitik
zu den Feuern beizutragen. Dessen Regierung sehe den Amazonas-Regenwald
lediglich als „Milchkuh“. Unter dem Schlagwort „SOS Amazonas“ rief die
Bewegung dazu auf, am Freitag vor diplomatischen Vertretungen Brasiliens in
aller Welt zu demonstrieren.
Ecuadors Staatschef Lenín Moreno bot Bolsonaro derweil an, Feuerwehrleute
zu entsenden, um die Waldbrände zu bekämpfen.
23 Aug 2019
## LINKS
[1] /Umweltzerstoerung-in-Brasilien/!5617382
[2] /Amazonas-in-Flammen/!5620096
[3] /Schwerpunkt-Fridays-For-Future/!t5571786
[4] https://twitter.com/EmmanuelMacron/status/1164617008962527232
[5] /Greenpeace-nutzt-elf-Jahre-altes-Foto/!5617596
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