| # taz.de -- Treffen der Koalitionsparteien: Fatal vertagt | |
| > Beim Thema Grundrente kann sich die Große Koalition nicht einigen. Die | |
| > Groko ist überflüssig, sie hat sich selbst überlebt. | |
| Bild: Tag der offenen Tür im Kanzleramt: Eine Einigung bei der Grundrente gab … | |
| Wenn du nicht mehr weiterweißt, bilde einen Arbeitskreis. So in etwa könnte | |
| man die Nichteinigung der Großkoalitionäre in der Frage der Grundrente | |
| umreißen. Dabei sind die Ergebnisse alles andere als zum Lachen. Faktisch | |
| sind sie der verschriftlichte Nachweis dafür, wie wenig man noch | |
| miteinander anzufangen weiß. Und wie sehr man offenbar auf baldige Trennung | |
| hofft. | |
| Beim [1][gemeinsamen Ausschuss am Sonntagabend] haben sich Union und SPD | |
| zwar in Fragen der Miet- und Wohnungspolitik auf ein umfassendes | |
| Maßnahmenpaket geeinigt. Bei einem anderen Gerechtigkeitsthema jedoch hat | |
| man sich fatal vertagt. „Zu Fragen der Grundrente“, heißt es in einer | |
| gemeinsamen Mitteilung, „soll in den kommenden 2 bis 3 Wochen ein | |
| Grundsatzpapier durch die Bundesminister Heil und Braun erstellt werden. | |
| Auf dieser Basis werden in einer Arbeitsgruppe der die Koalition tragenden | |
| Parteien die notwendigen politischen Entscheidungen getroffen werden.“ | |
| Bei diesem Thema, das älteren Menschen ein – gar nicht mal so üppiges – | |
| Stück soziale Sicherheit geben könnte, zeigt die Große Koalition | |
| nachdrücklich, wie sie sich selbst blockiert und wie wenig sie ihren | |
| WählerInnen noch nützen kann. Letztlich: Wie überflüssig sie mittlerweile | |
| ist, wie verstritten. Und wie wenig sie noch in die eigene Kraft vertraut. | |
| Denn selbst wenn SPD und CDU/CSU die politische Macht haben, wissen sie sie | |
| ganz offensichtlich nicht mehr zu gebrauchen. Lieber verhaken sie sich in | |
| Neiddebatten, wer denn überhaupt einer – ohnehin nicht üppigen – Grundren… | |
| teilhaftig werden dürfte. Dies alles, während Rentnerinnen an | |
| Supermarktkassen schuften müssen und Töchter und Söhne ihren alten Eltern | |
| jeden Monat etwas für die Miete zustecken müssen. Dass es bei der | |
| Grundrente nicht um den x-ten Prosecco der vielzitierten Zahnarztgattin | |
| geht, ist jedem klar, der sieht, wie demütig Rentner öffentliche Mülleimer | |
| nach Pfandflaschen absuchen. | |
| Ausdruck geradezu suizidaler politischer Neigung ist zudem die Frist der | |
| [2][Großkoalitionäre] für das ominöse „Grundsatzpapier“ zum hinlänglich | |
| diskutierten Thema Grundrente. „2 bis 3 Wochen“, das heißt: nach den | |
| Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. Und das bedeutet: Mit uns | |
| braucht ihr im Osten nicht zu rechnen. Liebe Landesparteien, ihr seid zu | |
| klein und uns deshalb leider nicht wichtig genug. Kurz vor dem Treffen | |
| hatte es noch so ausgesehen, als würden sich die Regierungspartner im Bund | |
| auf vereinfachte Prüfungen der Anträge und damit auf Gesichtswahrung für | |
| die Parteien einigen können. Doch selbst das ist nun perdu. Die Große | |
| Koalition ist fertig mit sich selbst. | |
| 19 Aug 2019 | |
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| Anja Maier | |
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