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# taz.de -- Linken-Basis soll entscheiden: Kipping offen für Urwahl-Vorschlag
> Mitglieder der Linken schlagen vor, die neue Parteispitze per Urwahl zu
> wählen. Das soll neuen Schwung bringen. Sie sammeln derzeit
> Unterschriften.
Bild: Eine Basisinitiative möchte, dass alle Linken-Mitglieder die nächste Pa…
Berlin taz | Die Grünen haben es getan, die SPD versucht sich gerade daran,
nun kommt auch aus der Linkspartei ein Vorstoß: Die Basis soll über das
Spitzenpersonal abstimmen. Sie finde die Idee interessant, sagte die
Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, am Montag zu dem Vorschlag. Nun
ist „interessant“ auch ein gern gebrauchter Euphemismus für „voll danebe…
etwa wenn es ums Essen geht. „Ich bin da offen“, setzte Kipping nach.
Am Freitag hatten 14 Mitglieder der Linkspartei eine Unterschriftenaktion
gestartet. Über [1][die Webseite „WirsinddieLinke“] sammeln sie
UnterstützerInnen. Diese sollen mit ihrer Unterschrift nicht nur das
bislang gültige Delegiertenprinzip für die Wahl der Parteispitze aufheben,
sondern auch gleich eine konkret zu wählende Doppelspitze vorschlagen. Um
einen entsprechenden Mitgliederentscheid herbeizuführen, brauchen sie laut
Satzung 5 Prozent der Parteimitglieder, etwa 3.200 Stimmen.
Nun steht in der Linkspartei in diesem Jahr zunächst die Wahl der
Fraktionsspitze an. Der Parteivorstand wird regulär erst im nächsten Jahr
gewählt, bis dahin gilt das Mandat von Katja Kipping und Bernd Riexinger.
Die Initiatoren begründen ihren Vorstoß zum jetzigen Zeitpunkt damit, neuen
Schwung in die Partei bringen zu wollen, die seit einiger Zeit wie gelähmt
erscheine.
## Für welche Milieus will man attraktiv sein
Eine von zwei Personen, die die Aktion nach außen vertreten, ist Dana
Moriße vom Kreisverband Düsseldorf. Dem [2][Neuen Deutschland] sagte
Moriße, man erhoffe sich nach den „vergangenen Querelen an der Spitze am
Ende auch eine Beruhigung der Partei, um die wirklich wichtigen Dinge
politisch anzugehen“. Welche das sind, hatte Moriße, die auch dem
Landesvorstand NRW angehört, in einem Gastbeitrag für den [3][Freitag]
skizziert: Statt den Grünen hinterherzulaufen, müsse sich die Linke auf
ökonomische und soziale Fragen rückbesinnen.
Die Frage, welchen Schwerpunkten und Zielgruppen sich die Linke verstärkt
zuwenden solle, ist in der Partei heiß umstritten. Der ungelöste Streit ist
ein Grund für die Divergenzen zwischen den amtierenden Parteichefs Kipping
und Riexinger, die unter anderem das klimapolitische Profil der Partei
stärken wollen, und der scheidenden Fraktionsvorsitzenden Sahra
Wagenknecht.
Die von Wagenknecht mitgegründete Bewegung Aufstehen sollte genau jene
sozialen und ökonomischen Fragen in den Mittelpunkt stellen. Stattdessen
zerrieb sich das Führungspersonal in Machtspielchen, Wagenknecht zog sich
aus der Führung zurück und Aufstehen verschwand weitgehend aus der
öffentlichen Wahrnehmung.
Dass auch die Linke neuen Schwung braucht, ist unbestritten: Bei der
Europawahl schnitt sie historisch schlecht ab, die Umfragen für die
anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg sind mit etwa 15
Prozent nicht berauschend. In Sachsen hat die Basis Spitzenkandidat Rico
Gebhardt sogar unter ebenjenem Motto „Basis ist Boss“ per Urwahl gekürt.
Geholfen hat das bislang wenig.
13 Aug 2019
## LINKS
[1] https://wirsinddielinke.de/
[2] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1124163.linke-mitglieder-wollen-ue…
[3] https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/zurueck-zur-sozialen-frage-1
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Urwahl
Die Linke
Aufstehen
Katja Kipping
Sahra Wagenknecht
SPD-Basis
Schwerpunkt Landtagswahlen
Europawahl
Sahra Wagenknecht
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