# taz.de -- Zahlen des Verteidigungsministeriums: 155 Millionen für Beratung | |
> Das Verteidigungsministerium gab von Januar bis Juni so viel für Berater | |
> aus wie alle anderen Ministerien zusammen. „Skandalös“, findet die Linke. | |
Bild: Goldgräber ins Haus geholt? | |
BERLIN afp/dpa | Das Bundesverteidigungsministerium und seine | |
nachgeordneten Behörden haben von Januar bis Juni rund 155 Millionen Euro | |
für Beratungsleistungen ausgegeben. Das geht aus Angaben des Ministeriums | |
an den Linken-Abgeordneten Matthias Höhn hervor. Damit gab das Ministerium | |
so viel für Beratung aus wie alle anderen 13 Ministerien zusammen. | |
Der Parlamentarische Verteidigungsstaatssekretär Thomas Silberhorn | |
begründete die hohen Ausgaben vor allem mit den wachsenden | |
Herausforderungen beim Thema Digitalisierung. Allein 109 Millionen Euro | |
entfielen auf die BWI, den IT-Dienstleister der Bundeswehr, der 1.200 | |
Liegenschaften der Truppe betreut. | |
Das Ministerium und die „unmittelbar unterstellten Behörden und Kommandos“ | |
gaben den Unterlagen zufolge im ersten Halbjahr 2019 zusammen gut 39 | |
Millionen Euro für externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen aus. Bei | |
sieben bundeseigenen Gesellschaften im Geschäftsbereich des | |
Verteidigungsressorts waren es demnach knapp 116 Millionen Euro – fast | |
komplett durch die BWI GmbH verursacht. Der IT-Dienstleister brauchte den | |
Angaben zufolge „externe Fachexpertise“ unter anderem für verschiedene | |
Softwarelösungen. | |
Die nun erfolgte Aufstellung des Bundesverteidigungsministeriums war eine | |
Nachlieferung des Verteidigungsministeriums. Es hatte auf Höhns Anfrage | |
anders als alle anderen Ressorts zunächst keine Angaben machen können, da | |
die Erfassung der Beraterkosten länger dauerte. | |
## Ein Eldorado für die Berater*Innen? | |
In der nun erfolgten Antwort weist das Ministerium darauf hin, dass die | |
Ausgaben für Beratungsleistungen „in den Kontext des Betriebes einer | |
Organisation von der Größe und Komplexität der Bundeswehr mit mehr als | |
260.000 Angehörigen im In- und Ausland“ gesetzt werden müssten. Außerdem | |
sei „eine Vergleichbarkeit mit den Zahlen anderer Ressorts aufgrund einer | |
fehlenden ressortübergreifenden allgemeingültigen Definition des Begriffes | |
‚Beratungs- und Unterstützungsleistungen‘ nicht gegeben“. | |
„Fast einen Monat mussten wir warten, um die Antwort auf unsere Frage nach | |
den externen Berater*Innenkosten des Bundesverteidigungsministeriums zu | |
erhalten“, kritisierte Höhn. Zur Höhe der Ausgaben sagte er: „Solche | |
Unsummen sind skandalös, auch weil die Berater oft nicht liefern.“ Die | |
[1][frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen] (CDU) habe die | |
Bundeswehr „zu einem Eldorado für externe Berater gemacht“, erklärte Höh… | |
Es stelle sich nun die Frage, ob die [2][neue Ministerin Annegret | |
Kramp-Karrenbauer] (CDU) „die Goldgräber wieder nach Hause schicken wird“. | |
8 Aug 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Von-der-Leyen-an-der-Spitze-der-EU/!5607636 | |
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