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# taz.de -- Externe Berater der Bundesregierung: IBM kassiert 115 Millionen Euro
> Für 333 Millionen Euro hat die Bundesregierung im ersten Halbjahr 2019
> externe Expertise eingekauft. Ein Drittel davon ging an den US-Konzern
> IBM.
Bild: Verdiente dieses Jahr gut an der Bundesregierung: IBM
Berlin dpa | Der Technologieriese IBM war im ersten Halbjahr die Nummer
eins unter den Beraterfirmen der Bundesregierung. Die Verträge mit der
deutschen Tochter des US-Konzerns über Beratungs- und
Unterstützungsleistungen beliefen sich von Januar bis Juni auf ein
Auftragsvolumen von 115,2 Millionen Euro. Dahinter folgen das
mittelständischen IT-Beratungshaus Conet aus dem nordrhein-westfälischen
Hennef mit 79,5 Millionen Euro und die Wirtschaftsprüfer von
PricewaterhouseCoopers mit 55,9 Millionen Euro.
Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage
des Linken-Abgeordneten Matthias Höhn hervor. Die Parlamentarische
Staatssekretärin Bettina Hagedorn weist darin allerdings darauf hin, dass
es in den Ministerien keine einheitliche Definition für Beratungs- und
Unterstützungsleistungen gebe und deshalb „Unsicherheiten bzw. Unschärfen“
entstehen könnten.
Nach einer früheren Antwort des Finanzministeriums haben die 14
Bundesministerien und die ihnen nachgeordneten Behörden im ersten Halbjahr
zusammen 333 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Fast [1][die
Hälfte davon entfiel mit 155 Millionen Euro auf das
Verteidigungsministerium], dessen Beratereinsatz derzeit von einem
parlamentarischen Untersuchungsausschuss geprüft wird.
Zwei Firmen, deren Tätigkeit für das Ministerium von dem Gremium unter die
Lupe genommen wird, waren im ersten Halbjahr unter den Top Ten der
Regierungsberater: Die auf digitale Transformation spezialisierte
McKinsey-Tochter Orphoz mit 31 Millionen Euro auf Platz sechs und das
irische Beratungsunternehmen Accenture mit 18,7 Millionen Euro auf Platz
zehn.
## Umstrittener, teurer und unnötiger Sachverstand
Höhn sagte, die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit diesen Firmen
hinterlasse, „gelinde gesagt, ein bitteres Geschmäckle“. Er könne der
Bundesregierung nur zu mehr Transparenz raten. „Sie muss den Bürgerinnen
und Bürgern erklären, wieso Abermillionen an Steuergeldern auf den Konten
dieser externen Berater landen.“
Unter den Top Ten der externen Berater und Unterstützer der Bundesregierung
waren im ersten Halbjahr auch die Unternehmensberatungen Capgemini (47,1
Millionen Euro Auftragsvolumen), Ernst und Young (46,7 Millionen) und
Roland Berger (20,6) sowie das IT-Systemhaus Bechtle (23,6 Millionen) und
die Technologieberatung Sopra Steria (20,8 Millionen).
Das Engagement von Unternehmensberatern und anderen Experten von außen
durch die Bundesregierung ist hoch umstritten. Kritiker meinen, dass der
Einkauf von Sachverstand zu teuer und angesichts der mehr als 20.000
Mitarbeiter in den Ministerien auch nicht zwingend notwendig sei. Zudem
wird zu großer Einfluss von außen auf die Regierungsarbeit befürchtet. In
den Ministerien wird dagegen der Einsatz von Beratern gerade im IT-Bereich
für unumgänglich gehalten, da es sich oft um zeitlich befristete Aufgaben
handelt, die hochspezialisierte Erkenntnis erfordern.
3 Sep 2019
## LINKS
[1] /Zahlen-des-Verteidigungsministeriums/!5616767
## TAGS
Bundesregierung
McKinsey
Verteidigungspolitik
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