# taz.de -- Kommentar Hamburger Nahverkehrspreise: Nicht die falschen Fische br… | |
> Die Differenz zwischen 1,8 und 2,2 Prozent Preissteigerung im Hamburger | |
> Nahverkehr ist eine Lappalie. Die Stadt hat eigentlich andere Probleme. | |
Bild: Horrende Mietpreise führen zu Abwanderung ins Umland: Auch deshalb sind … | |
Hat er oder hat er nicht? War das [1][Fahrpreis-Machtwort] des | |
Bürgermeisters nur politisches Sommerlochtheater – oder ist er am Ende ein | |
Mann des Volkes, dieser Peter Tschentscher, der so gerne als blass und | |
hüftsteif und, ja: ein wenig wie ein Buchhalterklischee beschrieben wird? | |
Abschließend beurteilen lassen wird sich das erst, wenn irgendwann | |
irgendwer tratscht, sei’s aus der SPD, sei’s aus dem HVV. | |
Man kann aber auch einfach finden: Nicht um 0,4 Prozentpunkte gilt es zu | |
diskutieren, geht es um Hamburgs Nahverkehrszukunft; die Differenz zwischen | |
1,8 und 2,2 Prozent Preissteigerung, ob tatsächlich Dissens oder von | |
Wahlkampfstrategen ersonnen: eine Lappalie. Da gäbe es sehr viel größere | |
Fische für die Debattenpfanne – in einer Stadt, gegen deren munteres | |
Wohnkostenklettern keine Bremse, kein Deckel und kein SPD-Neubauprogramm | |
etwas auszurichten scheinen; einer Stadt, in der die Entfernung einer | |
Wohnlage zum Zentrum zunehmend auch wieder markiert, wie „sozial schwach“ | |
die Menschen seien (womit, bei Licht besehen, ja ihre Einkommenssituation | |
gemeint ist – und so gar nichts Soziales). | |
Wer aber nicht mithalten kann mit den Renditevorstellungen derer, die | |
derzeit in Hamburg Häuser bauen, den verdrängt es absehbar also zunehmend | |
in schlechtere Lagen oder gleich ins Umland. So ist das halt mit dem Markt | |
und seinem segensreichen Tun, das machen alle möglichen europäischen | |
Metropolen vor. Von dort aus müssen die Menschen dann, und sei’s in | |
Richtung Arzt oder Amt, umso öfter umso weitere Wege zurücklegen – umso | |
öfter auch mit dem öffentlichen Nahverkehr. | |
Diesen zu nutzen möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, also nicht immer | |
alles aus den Passagier*innen herauszuwringen, was ginge: Das wäre, ganz | |
banal, Politik, die ihren Namen verdient; die Güter und Interessen abwägt | |
und sich am Ende sogar traut, Bewertungen vorzunehmen, Prioritäten zu | |
setzen. Das hat, scheint’s, die CDU verstanden, die nun wirklich | |
unverdächtig ist, allzu sehr an jene zu denken, die nicht mithalten können. | |
Und wen Argumente von Teilhabe und sozialem Ausgleich nicht überzeugen: Der | |
kann ja noch mal die jüngsten Luftmesswerte erfragen. | |
23 Jul 2019 | |
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Alexander Diehl | |
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