# taz.de -- US-Präsident gegen Demokratinnen: Trump per Resolution gerügt | |
> Das US-Repräsentantenhaus verurteilt die jüngsten Attacken Donald Trumps | |
> gegen vier Demokratinnen als rassistisch. Der US-Präsident weist die | |
> Kritik zurück. | |
Bild: „Ich habe keinen einzigen rassistischen Knochen in meinem Körper“, s… | |
Washington ap | Das US-Repräsentantenhaus hat die Verbalattacken von | |
Präsident Donald Trump gegen mehrere Demokratinnen im Kongress in einer | |
Resolution als rassistisch verurteilt. 240 Abgeordnete der von den | |
Demokraten dominierten Kammer stimmten für die nicht bindende Erklärung, | |
187 dagegen. Die Republikaner votierten nahezu geschlossen mit Nein, | |
nachdem sich deren Führung und Trump vehement gegen die Initiative gestellt | |
und sie auf ihre Linie eingeschworen hatten. Doch es gab vier Abweichler. | |
Am Wochenende [1][hatte der Präsident] „progressiven“ Abgeordneten der | |
Demokraten auf Twitter eine Rückkehr in ihre „kaputten und von Kriminalität | |
befallenen“ vermeintlichen Herkunftsländer nahegelegt. Sie sollten zuerst | |
dort für Ordnung sorgen, statt der US-Regierung Ratschläge zu erteilen, | |
schrieb er. | |
Gemeint waren damit offensichtlich vier Jungabgeordnete vom linken Flügel | |
der Demokraten, die sich zuletzt mit der Parteiführung einen Streit um die | |
beste Strategie im Kampf gegen Trump lieferten: die New Yorkerin Alexandria | |
Ocasio-Cortez mit Wurzeln im US-Außengebiet Puerto-Rico, die aus Somalia | |
stammende Ilhan Omar, die als Tochter palästinensischer Einwanderer in | |
Detroit geborene Rashida Tlaib und die Afroamerikanerin Ayanna Pressley. | |
Sie alle sind amerikanische Staatsbürgerinnen und bis auf Omar in den USA | |
geboren. | |
In der im Repräsentantenhaus angenommenen Resolution hieß es nun, die | |
Kammer verurteile Trumps Äußerungen scharf. Diese hätten Furcht und Hass | |
gegenüber neuen Amerikanern und Menschen mit dunkler Hautfarbe legitimiert | |
und verstärkt. Trumps Geringschätzung habe keinen Platz im Kongress oder in | |
den Vereinigten Staaten von Amerika. | |
## Tumulte rund um die Resolution | |
Der Resolution wurde eine Seite mit Zitaten des früheren Präsidenten Ronald | |
Reagan beigefügt, den viele Republikaner noch immer verehren. Wiedergegeben | |
wurde etwa dessen Warnung von 1989, wonach die USA „bald unsere Führschaft | |
in der Welt verlieren würden“, sollten sie ihre Türen vor Neuankömmlingen | |
verschließen. | |
Rund um das Votum zur Resolution kam es zu Tumulten, wodurch sich das | |
Prozedere verzögerte. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi | |
nannte Trumps Tweets im Plenum „rassistisch“, doch versuchten die | |
Republikaner unter der Federführung des Abgeordneten Doug Collins diese | |
Bemerkung aus dem Protokoll streichen zu lassen. Letztlich fanden Pelosis | |
Worte aber doch Eingang in die Mitschrift, nachdem die Kammer mit der | |
Mehrheit der Demokraten darüber eigens abstimmte. | |
Die Republikaner warfen den Demokraten vor, mit der Resolution aus der | |
Empörung über die Einlassungen des Präsidenten nur politischen Profit | |
schlagen zu wollen. Obwohl Trump und die republikanische Führung sich um | |
ein Bild der Geschlossenheit bemüht hatten, stimmten vier moderate | |
Abgeordnete der Partei mit den Demokraten. Mit Ja votierte zudem der | |
unabhängige Abgeordnete Justin Amash, der erst in diesem Monat den | |
Republikanern den Rücken kehrte. Er hatte sich zuvor als einziges | |
Kongressmitglied der Partei für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump | |
ausgesprochen. | |
Der Präsident verwahrte sich vor dem Votum im Repräsentantenhaus gegen | |
Rassismusvorwürfe. „Ich habe keinen einzigen rassistischen Knochen in | |
meinem Körper“, [2][schrieb Trump auf Twitter]. Zugleich griff er die vier | |
weiblichen Abgeordneten erneut scharf an. „Wenn ihr unser Land hasst oder | |
hier nicht glücklich seid, könnt ihr gehen.“ Statt einer Resolution über | |
seine Äußerungen sollte es eine über die dreckige Sprache der Demokratinnen | |
geben. Aber die Demokraten hätten selbst Angst vor den radikalen Linken. | |
Die aufstrebende Abgeordnete Ocasio-Cortez [3][antwortete auf Twitter]: | |
„Sie haben recht, Mr. President – Sie haben keinen rassistischen Knochen in | |
ihrem Körper. Sie haben einen rassistischen Geist in ihrem Kopf und ein | |
rassistisches Herz in ihrer Brust.“ | |
## Rüge nur symbolisch | |
Die parlamentarische Rüge ist zwar weitgehend symbolisch, bringt Trump aber | |
in Verlegenheit und markiert eine neue Eskalation in seinen | |
Auseinandersetzungen mit den Demokraten. Seit Jahren entrüsten sich deren | |
Mitglieder über dessen harten Kurs gegen Migranten und seine ethnisch | |
aufgeladene Rhetorik. | |
In einer Reaktion versuchte Trump, das Votum über die Resolution in ein | |
günstiges Licht zu rücken. Es sei „so großartig“, dass nur vier | |
Republikaner sich den Demokraten angeschlossen hätten. Zudem hob er die | |
Auseinandersetzungen im Plenum rund um Pelosi hervor. „Was für ein Tag!“, | |
[4][schrieb Trump]. | |
17 Jul 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Trumps-juengste-Ausfaelle/!5612124 | |
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1151129281134768128?s=20 | |
[3] https://twitter.com/AOC/status/1151149626642358273?s=20 | |
[4] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1151327084016480257?s=20 | |
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