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# taz.de -- Brutale Festnahmen bei Demo in Moskau: Putin, sei wachsam
> In Russland gärt es. Es sieht nicht danach aus, als ob das brachiale
> Vorgehen gegen Demonstrant*innen den Protesten ein Ende setzen wird.
Bild: Am Samstag ging die Polizei in Moskau brutal gegen Demonstrant*innen vor
Angst, Hilflosigkeit und der unbedingte Wille zum Machterhalt: Nur so lässt
sich [1][das brachiale Vorgehen der Polizei] gegen DemonstrantInnen am
vergangenen Samstag in Moskau beschreiben. Wahllos knüppelten die
Uniformierten in staatlichem Auftrag auf Menschen ein, über tausend (!) von
ihnen wurden festgenommen. Dass auch [2][Alexei Nawalny wieder fällig war],
überrascht nicht. Der unbequeme Blogger und Putin-Kritiker ist Stammgast in
russischen Gefängnissen.
Dabei waren die ProtestlerInnen lediglich für das Recht oppositioneller
KandidatInnen, bei den Kommunalwahlen im September anzutreten, auf die
Straße gegangen. Doch im Reiche von Wladimir Putin, dessen Zustimmungswerte
schon einmal besser waren, kommen derartige Unmutsbekundungen fast schon
einem Kapitalverbrechen gleich.
Angeblich sollen viele Unterstützerunterschriften für die unbotmäßigen
BewerberInnen gefälscht gewesen sein. Merkwürdig. Während die Listen der
Aspiranten für die Putin-Partei „Einiges Russland“ kaum einer Überprüfung
wert waren, wurden die Pendants aus „dem anderen Lager“ regelrecht seziert.
Aber wer sucht, der findet – wie plump, dümmlich und durchsichtig diese
Manöver auch sein mögen.
Die entscheidende Frage jedoch ist, ob der Einsatz von Gewalt den
gewünschten Effekt haben wird, nämlich die KritikerInnen der Staatsmacht
zum Schweigen zu bringen. Im Moment deutet nichts darauf hin – im
Gegenteil. Auch wenn von einer Verstetigung der Proteste bislang noch keine
Rede sein kann, ist nicht zu übersehen, dass es im Reiche Putins gärt.
Immer wieder versucht sich eine wachsende Zahl Unzufriedener Gehör zu
verschaffen – und das, wie der Fall des inkriminierten, [3][wieder
freigelassenen Journalisten] Iwan Golunow zeigt, manchmal auch mit Erfolg.
Mögen die blockierten Oppositionskandidaten auch der Auslöser für die
jüngsten Proteste sein, der Slogan „Russland ohne Putin!“ geht an die
Grundfesten des Systems. Der Adressat sollte das ernst nehmen.
28 Jul 2019
## LINKS
[1] /Polizeigewalt-bei-Demo-in-Moskau/!5613563/
[2] /Opposition-in-Russland/!5613143/
[3] /Vermehrte-Proteste-in-Russland/!5600436/
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Russland
Wladimir Putin
Moskau
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Liebeserklärung
Russische Opposition
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