# taz.de -- Russische Umweltaktivistin im Asyl: Ihr drohen bis zu zwei Jahre Ha… | |
> Alexandra Korolewa lebt seit kurzem in Dresden in einer | |
> Erstaufnahmestelle für Geflüchtete. Wird sie von Ängsten gepackt, setzt | |
> sie sich aufs Fahrrad. | |
Bild: Leitete das Büro der Umweltschutzorganisation Ekodefense in Kaliningrad:… | |
„Die Umstände sind bedrückend. Aber für jemanden wie mich, der zu | |
Sowjetzeiten jeden Sommer in einem Pionierlager verbracht hat, ist das noch | |
kein Grund, depressiv zu werden“, sagt Alexandra Korolewa. Im vergangenen | |
Juni floh die russische Umweltaktivistin aus politischen Gründen nach | |
Deutschland und [1][hat hier einen Antrag auf Asyl gestellt]. Seit kurzem | |
lebt sie in einer Erstaufnahmestelle für Geflüchtete in Dresden. | |
Die 65-Jährige stammt aus Kaliningrad und leitete dort das örtliche Büro | |
der Umweltschutzorganisation Ekodefense. Wie andere | |
Nichtregierungsorganisationen, die finanzielle Mittel aus dem Ausland | |
erhalten, wird auch Ekodefense seit dem Inkrafttreten eines entsprechenden | |
Gesetzes 2014 als „ausländischer Agent“ geführt. | |
Doch Korolowa und ihre MitstreiterInnen lehnten es ab, sich dem Gesetz zu | |
beugen. Dessen alleiniger Zweck ist es, zivilgesellschaftliches Engagement | |
systematisch zu torpedieren, um Kritiker der Staatsmacht mundtot zu machen. | |
In den vergangenen Jahren wurde Ekodefense mehrfach mit Geldstrafen belegt, | |
die nicht gezahlt wurden und sich auf 1,2 Millionen Rubel (umgerechnet | |
13.000 Euro) belaufen. | |
Wegen dieser Verstöße gegen das Gesetz wurden gegen Korolowa im Frühjahr | |
mehrere Strafverfahren eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr | |
bis zu zwei Jahren Haft. Mittlerweile sind ausreichend Spenden eingegangen, | |
um die Geldstrafen begleichen zu können. Dennoch laufen die Ermittlungen | |
weiter. | |
Die Generalstaatsanwaltschaft hat Ekodefense jetzt in einem Schreiben | |
mitgeteilt, dass sie bis zum 15. August prüfen wolle, ob das Gesetz, auf | |
dessen Grundlage die Strafverfahren eingeleitet wurden, rechtmäßig sei. | |
Derweil versucht sich Korolewa mit dem Alltag im Flüchtlingslager zu | |
arrangieren. Wenn sie von Ängsten gepackt werde, setze sie sich aufs | |
Fahrrad und radele an der Elbe entlang. „Das“, sagt sie, „vertreibt die | |
Trauer und lässt auch wieder ein wenig Hoffnung aufkeimen.“ | |
2 Aug 2019 | |
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[1] /Umweltaktivistin-flieht-aus-Russland/!5606277 | |
## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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