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# taz.de -- Bertelsmann-Studie zu Krankenhäusern: Befremdliche Forderung
> 800 Krankenhäuser zu schließen, ist nicht sinnvoll. Gerade auf dem Land
> muss die flächendeckende Versorgung der Patienten sichergestellt sein.
Bild: Bei den Krankenhäusern geht es um mehr als reine Effizienz
Es ist mehr als befremdlich, wenn die Bertelsmann-Stiftung pauschal die
Schließung von 800 Krankenhäusern in Deutschland fordert. Die von der
Bundesregierung eingesetzte Kommission „[1][Gleichwertige
Lebensverhältnisse]“ hat gerade erst die Bedeutung der Daseinsvorsorge und
Sicherung einer gut erreichbaren, wohnortnahen Gesundheitsinfrastruktur
herausgestellt. Als Konsequenz daraus hat das Bundesgesundheitsministerium
beschlossen, 120 kleinere Kliniken finanziell zu unterstützen.
Zwar kann es in Ballungsgebieten mit höherer Krankenhausdichte durchaus
sinnvoll sein, Patienten in größeren Strukturen zu versorgen. Dadurch
könnten beispielsweise Abläufe für Ärzte und Pflegepersonal vereinfacht und
die zunehmende Arbeitsverdichtung abgemildert werden. Doch gerade im
ländlichen Raum müssen wir die flächendeckende Versorgung der Patienten
sicherstellen. Genau deshalb müssen wir mehr als bisher die
sektorübergreifende Versorgung gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten
ausbauen.
In Hamburger Krankenhäusern werden ja auch Patienten aus dem weiteren
Umland behandelt. Das alles zeigt, dass man diese Fragen nicht vom grünen
Tisch aus entscheiden kann. Sie müssen vor Ort und von den Landes- und
Kommunalpolitikern gemeinsam mit den Ärzten diskutiert werden. Schließlich
dienen Kliniken und Praxen nicht nur der regulären medizinischen
Versorgung, sondern müssen auch für die medizinische Versorgung in
Krisenfällen wie Epidemien und Großschadensereignissen gut aufgestellt
sein.
Wer auch immer mit welchen Ideen den Krankenhaussektor verändern will, muss
dem grundgesetzlichen Auftrag der [2][Daseinsvorsorge], der Gleichheit der
Lebensverhältnisse und dem Feuerwehrwehrprinzip der Krankenhäuser im
Katastrophenfall gerecht werden. Vor allem aber müssen wir diskutieren, wie
angesichts des Fachkräftemangels der steigende Behandlungsbedarf gedeckt
werden soll. Denn auch mit weniger Krankenhäusern sind nicht weniger Kranke
zu behandeln.
16 Jul 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Klaus Reinhardt
## TAGS
Bertelsmann-Stiftung
Gesundheitspolitik
Bundesärztekammer
Krankenhäuser
Medizin
Wahlen in Ostdeutschland 2024
Pflegekräftemangel
Fachärzte
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