# taz.de -- Immobilienpreise in Berlin: Weniger Verkäufe, mehr Umsatz | |
> In Berlin werden weniger Immobilien verkauft, die aber teurer. Besonders | |
> gefragt ist Bauland. Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geht | |
> zurück. | |
Bild: Kaufangebot am Wannsee | |
BERLIN taz | Die Zahl verkaufter Häuser und Wohnungen in Berlin ist | |
rückläufig. 2018 wechselten 27.500 Immobilien ihre Besitzer. Nach dem | |
Höchststand an Eigentümerwechseln mit 35.000 Transaktionen im Jahr 2015 hat | |
sich die Anzahl damit das dritte Jahr in Folge verringert – und das Tempo | |
des Rückgangs steigt. Gleichwohl ist das Niveau weiterhin hoch. | |
Gleichzeitig steigen die Preise weiterhin – mit einem Umsatz von 19,2 | |
Millionen Euro ist ein neuer Höchststand erreicht. Nie zuvor ist mit | |
Immobilienverkäufen in Berlin mehr Geld umgesetzt worden. Das geht aus dem | |
Immobilienmarktbericht des beim Senat angesiedelten Gutachterausschusses | |
für Grundstückswerte in Berlin hervor. | |
Die Mehrzahl der Verkäufe betrifft Eigentumswohnungen. Fast 22.000 | |
Kauffälle bedeuten dabei einen Rückgang zum Vorjahr um 12 Prozent. Der | |
mittlere Kaufpreis beträgt inzwischen etwas mehr als 4.000 Euro pro | |
Quadratmeter, das ist ein Anstieg um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und | |
laut Senat dennoch eine „moderat abgeschwächte Preisentwicklung“. | |
Verkauft werden weniger Eigentumswohnungen in Neubauten und auch weniger | |
ehemalige Mietwohnungen. Wohnungs-Staatssekretär Sebastian Scheel bewertet | |
die Entwicklung positiv: Sie zeigten, „dass die Vorgaben des Senats und die | |
Initiativen der Bezirke greifen“. | |
## Umwandlungsproblem bleibt | |
Das [1][Problem der Umwandlung vormaliger Mietwohnungen] bleibt indes | |
bestehen. Nach mehr als 16.500 Wohnungen 2017 waren es im vergangenen Jahr | |
noch knapp 13.000. Die meisten betroffenen Wohnungen liegen innerhalb des | |
S-Bahn-Rings und damit in jenen Gebieten, in denen der Verdrängungsdruck am | |
höchsten ist. Deutlicher Spitzenreiter ist Neukölln, gefolgt von | |
Friedrichshain. Die großflächige Abdeckung mit Milieuschutzgebieten in | |
diesen Stadtteilen steht der Entwicklung nicht im Wege. | |
Eine hohe und sogar steigende Nachfrage gibt es nach Baugrundstücken. Hier | |
machen 1.433 Kauffälle ein Plus von 7 Prozent aus. Dabei stiegen die Preise | |
etwas langsamer als zuvor. Bebaute Grundstücke mit Ein- oder | |
Mehrfamilienhäusern wechselten seltener den Eigentümer, insgesamt wurden | |
4.119 Kauffälle registriert. | |
Die Preisspirale dreht sich ungehindert schnell, Ein- und | |
Zweifamilienhäusern sowie Wohn- und Geschäftshäuser waren 13 Prozent, reine | |
Mietshäuser immer noch 7 Prozent teurer als im Vorjahr. Für 2019 erwarten | |
die Gutachter ein Fortschreiten der Entwicklung von 2018: weniger Verkäufe | |
auch von Eigentumswohnungen bei höherem Gesamtumsatz. Dennoch gebe es | |
„Hinweise auf weiter nachlassende Preisdynamik“. | |
15 Jul 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Gentrifizierung-in-Berlin-Neukoelln/!5454670/ | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
## TAGS | |
Wohnungsmarkt | |
Wohneigentum | |
Mieten | |
Wohnungspolitik | |
Mietenwahnsinn | |
Deutsche Wohnen | |
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vorschlag zum Berliner Mietendeckel: Ein nicht ganz dichter Deckel? | |
Der Berliner Mieterverein legt eigene Vorschläge für den geplanten | |
Mietendeckel vor. Aber macht das alles Sinn? Ein Wochenkommentar. | |
Berlin kauft 670 Wohnungen: Ein Beispiel, das Mut macht | |
Der Ankauf Hunderter Wohnungen durch die Stadt Berlin ist ein Signal an | |
Spekulanten: Ihr mögt gerissen sein, aber wir sind auch nicht blöd. | |
Wohnen in Berlin: Preise für Bauland explodieren | |
Der Mietenanstieg bleibt aber unterhalb der Einkommensentwicklung. Der BBU | |
will deshalb den Mietendeckel nachverhandeln. | |
Tag der Immobilienwirtschaft: Angst ums eigene Image | |
In Berlin lädt die Immobilienlobby zur Tagung. Ihre Vertreter geben sich | |
kurz selbstkritisch – schalten dann aber wieder auf Angriff. |