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# taz.de -- Kohleprotest in Nordrhein-Westfalen: In Garzweiler verweilt
> Vielfältige Aktionen, Grube gestürmt: Für die Klima-Aktivist*innen dürfte
> es insgesamt ein erfolgreiches Wochenende werden.
Bild: Umweltaktivist*innen stürmen die Grube
Garzweiler taz | Wie auf ein Signal rennen 1.000 Menschen in Maleranzügen
los, weg von der Straße, rein ins Kornfeld. Die Polizei kann nichts machen,
sie ist in der Unterzahl. Die Beamt*innen bekommen lediglich ein paar
Aktivist*innen zu fassen, die anderen stürmen querfeldein in Richtung der
Kohlegrube. Ein paar hundert erreichen die Abbruchkante. Sie schlittern
einen sandigen, steilen Anhang hinunter, und haben ihr Ziel vor der Polizei
erreicht. Sie stehen in der Braunkohle-Fördergrube Garzweiler, unten rollen
Polizeiwagen an.
Es ist Samstag, der zweite Aktionstag [1][des Protesttreffens] von „Ende
Gelände“ im Rheinland. Jährlich reisen mehrere tausend Aktivist*innen an,
um im größten Braunkohle-Fördergebiet Deutschlands gegen die Klimapolitik
und für einen sofortigen Kohleausstieg zu demonstrieren.
In diesem Jahr hat die Protestbewegung große Hoffnungen in das Treffen
gesetzt – viele Neue haben sich in den letzten Monaten angeschlossen.
„Fridays for Future“ hat sich mit dem Protest solidarisiert und zur bislang
größten Klimademo der Schüler*innen aufgerufen: 40.000 Menschen
protestierten am Freitag in Aachen.
Am Samstag luden sie nach Hochneukirch ein. Am Rande der Großdemo mit rund
5.000 Menschen schafften es ebenfalls mehrere hundert Aktivist*innen in die
Grube: Der „goldene Finger“, ein Demonstrationszug, der am Morgen mit 2.000
Menschen das Protestcamp in Viersen verlassen hatte, brach aus der Demo aus
und stürmte in den Tagebau. Als die Demonstrant*innen versuchten, eine
Reihe eng parkender RWE-Autos zu überwinden, setzte die Polizei
Schlagstöcke ein, konnte die Kohlegegner*innen aber nicht aufhalten.
## Ein erfolgreiches Wochenende
Für die Aktivist*innen dürfte es insgesamt ein erfolgreiches Wochenende
werden, auch wenn es am Freitag noch nicht danach ausgesehen hatte. Ein
„Finger“ mit rund 700 Leuten hatte am Vortag über Stunden am Bahnhof
Viersen festgesessen, weil der Zugverkehr eingestellt worden war. Ein
anderer „Finger“ konnte über mehrere Stunden den Bahnhofsvorplatz
Hochneukirch nicht verlassen.
Der parlamentarische Beobachter Hubertus Zdebel (Linke) äußerte sich
gegenüber der taz empört: „Mit Demokratie hat das nichts zu tun!“.
Schließlich handele es sich um eine angemeldete Kundgebung, den
Teilnehmer*innen werde das Versammlungsrecht verwehrt.
Eine Sprecherin der Aachener Polizei sagte hingegen, die Mahnwache, zu der
die Menge auf dem Weg gewesen sei, sei zwar angemeldet gewesen, aber nur
für 100 Leute: „Ein Kapazitätsproblem.“
Wieder ein anderer „Finger“ hingegen schaffte es am Freitagabend auf die
Schienen und blockierte über Nacht und in den Samstagnachmittag hinein die
Versorgungsstrecke zwischen der Kohlegrube und dem Kraftwerk Neurath.
22 Jun 2019
## LINKS
[1] /Klimaproteste-im-Rheinland/!5604842
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Garzweiler
Kohle
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