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# taz.de -- Kolumne Frauen-WM: Das hat doch mit Sport nichts zu tun
> Giulia Gwinn schoss ihre Mannschaft beim WM-Auftakt zum Sieg. Die
> Boulevardpresse kürt sie zum „DFB-Hottie“ und gerät zu Recht in einen
> Shitstorm.
Bild: Kickt aus 18 Metern Tore für Deutschland – Giulia Gwinn
[1][Giulia Gwinn] steht am Anfang ihrer fußballerischen Karriere. Sie ist
19 Jahre alt. Hinter ihr liegt eine gelungene Saison beim Pokalfinalisten
SC Freiburg. In der nächsten Saison wird sie beim FC Bayern München
spielen, darf sich in der Champions League zeigen. Bei [2][Bundestrainerin
Martina Voss-Tecklenburg] gehört Gwinn zur Stammelf. Dass sie das
Auftaktspiel dieser WM gegen China entschieden hat, dürfte deshalb auch der
Trainerin gefallen haben.
Gwinn war es, die mit einem Schuss aus 18 Metern traf. Entsprechend stolz
war sie nach der Partie. „Grenzenlos“ sei ihre Freude, hat sie gesagt. An
Gwinns Auftritt lässt sich auch die Geschichte des Spiels erzählen. Denn
lange lief es gar nicht so gut für sie. Erst spielte Gwinn rechts vorne,
dann wurde sie nach links versetzt. Ihr fiel es schwer, sich gegen die
robusten Chinesinnen durchzusetzen.
Nach der Pause besetzte Gwinn die Position auf der linken Abwehrseite,
nachdem Voss-Tecklenburg Carolin Simon, die bis dahin da gespielt hatte,
auswechselte. Gwinn probierte es also beinahe überall auf dem Platz. Und
überall mit eher mäßigem Erfolg. Bis sie in der 66. Minute die Entscheidung
getroffen hat, einfach mal Richtung Tor zu schießen.
Doch ihre Geschichte wurde anders erzählt. „Hässlicher Auftaktsieg dank
unserer Hübschesten“, titelte die Bild-Zeitung. Gar nicht mal so
interessant, möchte man meinen. Doch Bild hat recherchiert und Kapitänin
Alexandra Popp gefragt. „Giuli ist die Hübscheste. Sie achtet sehr auf ihr
Äußeres. Vor allem darauf, wie ihre Haare liegen“, wird Popp zitiert.
Schauen wir doch mal auf Gwinns Instagram-Account, mag Mann sich dann in so
mancher Sportredaktion gedacht haben. Herausgekommen ist bei der Münchner
Boulevardpostille tz die Schlagzeile: „Giulia Gwinn: So heiß zeigt sich das
DFB-Hottie bei Instagram.“ Da ist an Pfingsten wohl eine Portion geiler
Geist auf die Redaktion niedergegangen.
Nach einem Shitstorm unter anderem auf Twitter ist der Ausdruck
„DFB-Hottie“ am Montagmorgen ersetzt worden. Ein paar Stunden danach wurde
auch die URL geändert. Bis dahin konnte man den Ausdruck in der Link-Zeile
noch finden. Immerhin. Schön wäre, wenn die tz auch noch den Rest ihrer
Homepage umbauen würde. Unter der Rubrik „Stars“ kann man etwa auf diese
Geschichte klicken: „Heißeste Oma der Welt zeigt sich freizügig wie nie,
Brüste lugen raus, Slip zu knapp.“ Oh weh! Und jetzt – zurück zum Sport!
10 Jun 2019
## LINKS
[1] /Erstes-WM-Spiel-der-Deutschen/!5601478
[2] /Bundestrainerin-ueber-Frauenfussball-WM/!5596966
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
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